1939/1940: Kricket Viktoria Magdeburg - 1. SV Jena 1:3

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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Mitte, 14. Spieltag
Saison Saison 1939/1940, Rückrunde
Ansetzung Kricket Viktoria Magdeburg - 1. SV Jena
Ort Polizeistadion Schroteplatz in Magdeburg
Zeit Fr. 22.03.1940
Zuschauer 5.000
Schiedsrichter Klatt (Magdeburg 96)
Ergebnis 1:3 (0:3)
Tore
Andere Spiele
oder Berichte


Aufstellungen

Magdeburg
Gläser
Lücke, Kreher
Sieg , Seyer , Laaß
Jakob , Thiele , Glaschke , Simons , Krischek


Jena
Ehrenfried Patzel
Hermann Schüßler, Walter Hädicke
Heinz Werner, Kurt Beckert, Bernhard Schipphorst
Herbert Gans, Hans Ullrich, Walter Bachmann, Ludwig König, Friedrich Groß

Trainer : Dr. Erwin Liebmann


Die Torschützen bis 26.3.40 , Jena ist fertig mit den Punktspielen , die meisten anderen nicht

Spielbericht

Unser Bereichsmeister, 1. SV Jena, beschloß am Karfreitag seine Punktspiele um die 1. Kriegs-Meisterschaft mit bestem Erfolg ab. Unbesiegt blieb er auch im 14. Treffen, das ihn vor 6.000 Zuschauern in Magdeburg als Gegner von Kricket-Viktoria Magdeburg vor allem in der ersten Halbzeit in großer Form sah. Er erfüllte hier alle hochgesteckten Erwartungen. Ueberragend war vor allem wieder Werner, dessen Flanke durch König zum ersten Treffer führte. Bachmann und wieder König schossen zwei weitere Tore, ehe Magdeburg durch den technisch ausgezeichneten Simons zum Ehrentor kam. Mit 3:1 (3:0) blieb Jena verdienter Sieger und beschloß damit mit 27:1 Punkten und dem sehr guten Torverhältnis von 54:11 ungeschlagen die erste Kriegsmeisterschaft. Ein Würdiger hat damit den Titel errungen und mit besonderem Stolz verzeichnet die Vereinsgeschichte des 1. SV Jena, daß der Verein seit seiner Gründung stets in der jeweils höchsten Leistungsklasse seines Gebietes gespielt hat und niemals während der 37 Jahre seines Bestehens in eine untere Spielklasse abgestiegen ist.

(Bericht von Georg. im "Kicker" vom 26.03.1940)


5000 Zuschauer - eine Rekordmenge für sämtliche Magdeburger Pflichtspiele - wollten am Karfreitag im Polizeistadion auf dem Schroteplatz die Sensation der diesjährigen Gauklassenspiele erleben. Sollte doch der bis jetzt ungeschlagene Kriegsmeister Jena nach Wünschen der Magdeburger Sportanhänger wenigstens in seinem letzten Spiel eine Niederlage erleben. Der herrliche Rasenplatz des schönen Allianzstadions, der der Jenaer Mannschaft wohl besonders gelegen hätte, war nicht spielfähig, und so mußte man in letzter Minute umziehen. Gemessen an der Zuschauerzahl wohl keine schlechte Entscheidung des Magdeburger Spielausschusses, da der Schroteplatz zentral gelegen ist. Zu diesem großen Unternehmen hatte Cricket das stärkste Aufgebot herangezogen, und da die Mannschaft zur Zeit durch hervorragende Soldatenspieler verstärkt ist, war dem Magdeburger Treffen auch von seiten der Jenaer Leitung besondere Bedeutung beigelegt worden, Beckert, als Mittelläufer unersetzbar, hatte seinen Alpenurlaub unterbrechen müssen und war aus hochzuschätzender kameradschaftlicher Einstellung heraus gekommen, um seiner Elf im schwersten Kampfe zur Verfügung zu stehen. So stellten sich im massengefüllten Polizeistadion dem Unparteiischen Klatt, Magdeburg, einem ehemaligen 96er, die Mannschaften zum Kampfe. Dem Kampf gaben auf beiden Seiten mehrere Spieler das Gepräge: bei Magdeburg war es der hervorragende Gläser, weiter der nach schwerer Verletzung zum ersten Male wieder eingesetzte Laaß, ferner das hervorragende Stürmerpaar Krischek-Simons, letzterer der überragende Mann der Elbestädter, schön unterstützt von dem an Körpergröße alle überragenden schwarzhaarigen Glaschke. Auf Jenaer Seite war wieder einmal, das muß ohne Hintansetzung aller anderen gesagt werden, Werner der spielbestimmende Stratege, dazu Patzl mit seinem katzenartigen Herausstürzen und sicherem Fangvermögen und Ludwig König, dessen fast unerhört artistische Ballbehandlung gestern wie noch nie in Erscheinung trat und man kann wohl ohne Uebertreibung sagen, die Magdeburger Zuschauer begeisterte. Die unterschiedliche Farbenkleidung beider Mannschaften machte einen lebensfrohen Eindruck, so daß auch durch die sonstigen Begleiterscheinungen bald beste Stimmung auf dem Platze herrschte. Der Kampf war in seinem gesamten Verlaufe, seiner Wucht der schnellen Angriffe, dem Harten und zähen Siegeswillen so recht der Auftakt zu den kommenden Gruppenspielen um die Deutsche Meisterschaft. Magdeburg hat Anstoß und verlegt sofort das Schwergewicht des Angriffes auf seine rechte gefürchtete Sturmseite, so daß Patzl schon in den ersten Minuten beschäftigt wird. Auch der Meister kommt gleich zu schönen Kombinationszügen, so daß Bachmann schon in der 4. Minute unverhofft scharf schießt und Gläser zum ersten Mal auf eine schwere Probe stellt. In der 7. Minute bricht Jakob nach einer schönen Vorlage von Glaschke durch, überläuft Schüßler, flankt flach zur Mitte, doch wird dort der Ball ungenützt ausgelassen. Im Gegenstoß setzt Werner Bachmann ausgezeichnet ein, dieser schießt, Gläser muß fausten und kann nur zur Ecke abwehren. Werner und König spielen verständnisvoll im darauffolgenden Angriff sich durch, man merkt, daß Werner von seiten des ihm gegenüberstehenden Magdeburgers Thiele, den er eigentlich zu decken hätte, nicht allzuviel Notiz nehmen will, weil dieser nach seiner Meinung offenbar nicht der Gefahrenträger des Cricketer Angriffs ist. Bereits die 9. Minute bringt Jena zum ersten entscheidenden Erfolg. Eine Vorlage Hädickes an Werner nimmt dieser geschickt auf, umgeht zwei Magdeburger und gibt mit aller Uebersicht einen fein abgezirkelten hohen Ball zu König, der sich freigestellt hatte und auf den hereinkommenden Ball sicher gefaßt war, das Leder direkt über den bestürzten Gläser hinweg in die linke Ecke hebt. Eine ganz ausgezeichnete Leistung von seiten der Angreifer. Cricket ist durch diesen Mißerfolg nicht entmutigt, Glaschke, der kopfgrößer als Beckert ist, sucht in schnellem Lauf auf das Tor Patzls zu stürzen, kommt zweimal durch, so daß der Jenaer Torhüter nur durch Herausstürzen die Gefahr bannen kann. Die ersten 20 Minuten sind vor allem ein Prüfstein für die Ausdauer Hädickes, der in schwerem Kampfe mit dem Schlesier Krischek öfter überlaufen wird und dem jugendlichen Ungestüm mehrfach im Lauf unterliegt, so daß Gefahr von dieser Seite mehrmals droht, und Schipphorst nur unter aufmerksamster Deckung des gefährlichsten und eindrucksvollsten Cricketers Simons Erfolge verhindern kann. Schipphorst hat während des Kampfes wohl die schwerste Aufgabe der Deckung zu leisten gehabt, denn Simons erweist sich während der 90 Minuten als der unermüdliche Stratege und feine Techniker, dem Schipphorst all seine Kräfte entgegensetzen muß. Die 17. Minute: Zweiter herrlicher Erfolg der Jenaer Angriffs: König, von Schipphorst schön eingesetzt, leitet eine Vorlage an Bachmann weiter, der mit Bombenschuß unter allgemeiner Begeisterung der Zuschauer Gläser zum zweiten Male überwindet. 20. Minute: Angriff Crickets linker Seite geht über Schüßler hinweg, Jakob spurtet heran und schießt aus aussichtsreicher Position 8 Meter vor dem Tor über die Latte. 22. Minute: König spielt nach Vorlage Werners Groß frei, aus 6 Meter Entfernung zögert dieser zu lange und vergibt die Gelegenheit . 29. Minute : Wieder einmal ist Krischek durchgebrochen, hat Hädicke überlaufen, schießt zu hoch übers Tor. 36. Minute : Gläser stößt nur kurz ab, Bachmann ist auf der Lauer, nimmt den Ball an, setzt eine Bombe aufs Tor, der Ball steigt kerzengerade hoch, Gläser wirft sich in hohem Sprung nach dem Ball und bannt die Gefahr. Magdeburg erzwingt Ecke für Ecke durch ungestüme Angriffe, so daß ein Erfolg Crickets in der Luft hängt, aber Jakob kann eine wunderbare Flanke Krischeks 6 Meter vor Patzl nicht verwerten. Jenas Torhüter klärt jetzt mehrfach schwere Angriffe nur durch Fausten. Die 44. Minute bringt Jenas 3. Erfolg. Gans flankt schön zu König, der mit scharfem Schuß das Leder in die Maschen jagt.

Ohne Pause geht der Kampf weiter. Crickets Kampfgeist ist ungebrochen, Krischek, Simons, Jakob schießen vergeblich, und Patzl muß Bombenschüsse halten. Bei einem der Durchbrüche wird er im Herausstürzen leicht verletzt und wird in der 70. Minute bei der 9. Ecke Crickets doch überwunden. Simons köpft den gut hereingegebenen Ball aus 13 Meter Entfernung unbedrängt unhaltbar ins Tor. Das Publikum will weiter Magdeburger Erfolge sehen, der Kampf wird eher schneller, und die Jenaer Deckung muß schwer arbeiten, Simons verschießt wieder in guter Stellung. Bei einem der Jenaer Angriffe sausen Schuß und Nachschuß auf Gläsers Heiligtum, Glaschke, Krischek, und Simons versuchen aufzuholen. Ullrich köpft in der 78. Minute eine einzigartige Flanke 3 Meter vor dem Tor Gläser in die Hände - das Ergebnis von 3:1 läßt sich trotz aller ungestümen Angriffe Magdeburgs nicht mehr ändern, auf beiden Seiten sind drei, vier Torgelegenheiten vergeben, so daß der Kampf am Ende 6:3 hätte stehen müssen. Der Schiedsrichter trennt unter dem Beifallssturm der 5000 zwei große Gegner, und in Magdeburg herrscht allgemein die Ueberzeugung, den schönsten Meisterschaftskampf dieses Jahres gesehen zu haben.

(Bericht in der Jenaischen Zeitung vom 23.03.1940)

andere Spiele

  • (22.3.) Thüringen Weida : SV 05 Dessau 4:1
  • (25.3.) Spfr. Halle : SV 05 Dessau 3:5

31.3.40

  • FC Thüringen Weida : CV Magdeburg 1:1
  • Dessauer SV 05 : 1.SV Gera 8:2
  • SV 99 Merseburg : Spfr. Halle 2:1

7.4.40

  • Dessau 05 : SV 99 Merseburg 12:0

14.4.40

  • SV 99 Merseburg : CV Magdeburg 0:5
  • Dessauer SV 05 : VfL 96 Halle 8:0


21.4.40

  • VfL 96 Halle : SV 05 Dessau 3:2
  • SV 99 Merseburg : 1.SV Gera 2:1

28.4.40

  • Thüringen Weida : 99 Merseburg 6:1