1939/1940: 1. SV Jena - VfL Halle 96 7:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | Gauliga Mitte, 11. Spieltag |
Saison | Saison 1939/1940, Rückrunde |
Ansetzung | 1. SV Jena - VfL Halle 96 |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena |
Zeit | So. 18.02.1940 15:00 |
Zuschauer | 2.000 |
Schiedsrichter | Fischer (Weimar) |
Ergebnis | 7:0 (4:0) |
Tore | |
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Jena
- Ehrenfried Patzel
- Hermann Schüßler, Walter Hädicke
- Heinz Werner, Kurt Beckert, Bernhard Schipphorst
- Herbert Gans, Hans Ullrich, Walter Bachmann, Ludwig König, Schönborn
Trainer : Rudolf Prokoph
- Halle 96
- Geißler
- Neubauer, Fritzsche
- Winkler, Kwozalla, Stoiber
- Pittke, Müller, Dattinger, Große , Kamprath
Spielbericht




Der Elf des SV Jena dürfte die Meisterschaft des Gaues Mitte kaum mehr zu nehmen sein. Neben der 1. Elf führen auch die zweite und die dritte Mannschaft des mehrfachen Mittemeisters die Tabelle an. Das ist im Kriege ein besonderes Zeichen der inneren Kraft im SV Jena.
Jena so gut wie Meister !
Der 1. Sportverein Jena ist so gut wie Meister im Sportbereich Mitte, denn in der jetzigen Form der Thüringer ist es beinahe unmöglich, daß diese bisher ungeschlagene Mannschaft in den drei noch ausstehenden Pflichtspielen 5 Punkte verlieren wird. Erst in diesem Fall würden sie mit dem Tabellenzweiten, dem 1. Sportverein Gera, auf Punktgleichheit kommen, trotzdem aber das bessere Torverhältnis aufweisen. Aber auch nur dann , wenn wiederum die Geraer alle 4 Spiele gewinnen. Wie stark der unter dem tüchtigen Trainer Prokoph stehende Verein ist, geht u.a. daraus hervor, daß nicht nur die Liga, sondern auch die Reservemannschaft, die übrigens in der Bezirksklasse spielt, und auch die dritte Elf, alle Tabellenführer sind.
Auch am Sonntag war der Jenaer Sportverein zu Hause vor 2.000 Zuschauern wieder in großer Fahrt. Obwohl der VfL Halle 96 den anerkannten Torwart Geißler zwischen den Pfosten hatte, siegten die Jenaer überlegen nach ganz hervorragenden Leistungen mit 7:0 (4:0 ). Es gab 2 Elfmeter, beide verursacht von dem sehr hart spielenden Große-Halle 96, der wieder einmal dicht vor dem Feldverweis stand. Einen Elfmeter verwandelte Bachmann, den anderen setzte Werner über den Kasten. Im übrigen waren Jenas Torschützen Bachmann (3), Werner (2), Schönborn und Ullrich.
Bachmann vom 1. SV Jena festigte seine führende Stellung als unser bester Torschütze. Er hat bisher 20 Tore "auf dem Gewissen". Als nächster folgt Schmidt I ( 1.SV Gera ) mit 10, sein Vereinskamerad Knoll mit 8 Treffern.
(Bericht von Georg. im "Kicker" vom 20. Februar 1940)
Der Sonntag brachte im Bereich Mitte eine Bombensensation: mit dem 1.SV Jena steht der erste Meister Großdeutschlands so gut wie fest. Die Jenaer gewannen 7:0, Dessau wurde von Cricket 2:3 besiegt. Damit haben die Jenaer 21:1 Punkte und 43:9 Tore, während der alte Gaumeister schon 9:7 Punkte und 29:19 Tore zählt. Die Jenaer müßten also die drei ausstehenden Spiele hoch verlieren, Dessau seine sechs Spiele hoch gewinnen, wenn der 1. SV im Torverhältnis noch abgehängt werden sollte. Das ist aber nach der glänzenden Form der Jenaer keineswegs anzunehmen, wir rechnen vielmehr mit sicheren Siegen über Merseburg und Gera, u. U. auch über Cricket. Daß der Neuling aus Gera noch in die Entscheidung eingreifen kann, ist kaum anzunehmen, da ja die schweren Spiele gegen Jena, Dessau und Weida ausstehen. Theoretisch wäre es möglich, da die Geraer nur 6 Minuspunkte haben. Praktisch wird der Neuling den Jenaern nichts anhaben können.
Wir wollen also dem 1. SV Jena noch nicht zur dritten Meisterschaft gratulieren, wie das der Rundfunk tat, um das Schicksal nicht herauszufordern, aber wir dürfen uns schon heute darüber freuen, daß wir im 1. SV eine so vorzügliche Mannschaft haben, die einen solch glänzenden Siegeszug hinter sich und hoffentlich noch vor sich hat.
Meisterlich rang der 1. SV am Sonntag die Hallenser nieder. Er gefiel durch seine glänzende Körperverfassung und durch seine ebenso gute technische Beschaffenheit. Die Hallenser konnten in der ersten Hälfte gerade noch mitkommen, hatten nach dem Wechsel durch sorgloses Decken etwas Luft, um dann gegen Ende erschreckend abzufallen und völlig überspielt zu werden. Hier war mehr als ein Klassenunterschied festzustellen. Namentlich der Sturm der 96er war schwach, auch der neue Mann Dattinger konnte daran nicht ändern. Im Mannschaftszentrum stand diesmal für Müller der bekannte Große, ohne mehr als im Stören sich bewähren zu können. Gefallen konnte wiederum der Torwart, der manche gute Sachen zeigte.
Es hat keinen Zweck, das Spielgeschehen nachzuzeichnen, das von den Jenaern stets diktiert wurde nach Maßgabe ihrer Kräfte und ihres Könnens. Die Mannschaft spielte wie aus einem Guß und hat sich in ihrer neuen Formation (die gleiche wie am Vorsonntag) nun bereits völlig eingespielt. Das erste Tor schoß der gut aufgelegt Schönborn - es war eine Pracht seines Einsatzes, der keinen Ball verloren gibt. Das zweite Tor schoß Jenas Schützenkönig Bachmann von 16 Meter Entfernung aus dem Stand, nach einem Zuspiel von König. Das dritte Tor gelang Ullrich, der vorher schon an den Pfosten geschossen hatte - der Ball landete genau am Innenpfosten der langen Torecke. Das 4:0 war ein 16-Meter-Schuß des wieder betont auf Angriff spielenden Werner, der einen abgewehrten Ball aufnahm.
Nach dem Wechsel ließen es die Jenaer etwas ruhiger angehen. Gans war es aber schließlich, der einen Fehler der Hallenser Deckung, die mit dem Zurückgeben des Balles an den Torwart zauderte, zum 5. Tor ausnutzte. Nach einem Pfostenschuß Bachmanns wurde Jenas Mittelstürmer von hinten getreten. Den Elfmeterball verwandelte Bachmann sicher zum 6:0. Das 7. Tor war eine prächtige Bombe Werners . Zu allem Ueberfluß vergab der 1. SV noch einen Elfmeterball für ein Vergehen an König.
Der Sieg des 1. SV war also in dieser Höhe völlig verdient und hätte noch höher ausfallen können. Den Jenaern lag der Boden ausgezeichnet, der ihrem Spiel entgegenkam. Den im allgemeinen anständigen Kampf leitete Fischer, Weimar, gut.
(Bericht von W.M. in der Jenaischen Zeitung vom 19.02.1940)
andere Spiele
18.02.1940
- Spfr. Halle : 1.SV Gera 1:4
- CV Magdeburg : SV 05 Dessau 3:2 , 4.500 Z.
- Thüringen Weida : SV 99 Merseburg - Ausfall
25.02.1940
- Thüringen Weida : 1.SV Gera - Ausfall
- Spfr. Halle : CV Magdeburg - Ausfall
- SV 05 Dessau : SV 99 Merseburg - Ausfall
3.3.40
- 1.SV Gera : VfL 96 Halle 2:2
- Spfr. Halle : Thüringen Weida 3:2
- SV 99 Merseburg : CV Magdeburg - Ausfall