1967/1968 IFC 6. Spieltag: Young Fellows Zürich - FC Carl Zeiss Jena 1:2

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Spieldaten
Wettbewerb IFC, 6. Spieltag
Saison Saison 1967/1968
Ansetzung Young Fellows Zürich - FC Carl Zeiss Jena -
Ort Stadion Förrlibuck in Zürich
Zeit 05.08.1967
Zuschauer 500
Schiedsrichter Max Spinnler (Mainz)
Ergebnis 1:2
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Zürich (weiß-rot/schwarz gestreift)
Stettler
Bosshard, Kübler, Morgenegg, Hunger
Matus, Schwieck (44. Dittli)
Chiandussi, Fischli, Kaiserauer, Heer
Trainer: Boskov
Jena (weiß-blau)
Hans-Ulrich Grapenthin
Udo Preuße, Peter Rock, Heinz Marx, Jürgen Werner
Werner Krauß, Winfried Patzer
Rainer Schlutter, Helmut Stein, Dieter Scheitler, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner


Spielbericht

Im Mittelfeld klaffte ein Loch

Überharte Schweizer ließen die Zeiss-Städter nicht wie erhofft ins Spiel kommen - Wieder schoß Schlutter sein Tor, das diesmal den Sieg bedeutete

Ende gut - nicht alles gut. Das geflügelte Wort erfährt eine leichte Abwandlung in bezug auf Jenas Intercup-Auftreten 1967, und das in zweifacher Hinsicht. Der FC Carl Zeiss beherrschte die Schweizer in eindeutigerer Manier, als es das Resultat aussagt. Er gewann erwartungsgemäß, spielte aber fast eine Stunde nicht wie erwartet seine spielerischen Qualitäten gegen eine harte, zuweilen überharte Züricher Elf aus. Er gewann vier von sechs Partien, schlug alle drei Konkurrenten zumindest einmal, verlor eine, und die 0:4 (gegen IFK Göteborg) und mußte so den Schweden, punktgleich mit ihnen, Platz 1 überlassen. Das müssen sich die Thüringer selbst zuschreiben: denn den spielerischen und kämpferischen Qualitäten hätte insgesamt der Punkt auf dem i entsprochen.

Der Züricher Trainer Boskov war am Ende dieser 90 Minuten zufrieden: "Meine Elf hat in diesem Intercup das Kämpfen gelernt. Es war für sie eine gute Schule, was der athletische Fußball heute verlangt! Die Konsequenz, an der es den Zürichern in der Vergangenheit oft mangelte, brachte den FC Carl Zeiss heute doch etwas aus dem Spielrhythmus." An diese Überlegungen knüpfte auch Jenas Trainer Buschner an: "Der außergewöhnlichen Härte der gegnerischen Abwehr zollten wir Tribut, sie nahm R. Ducke, Krauß zuweilen auch Scheitler den Schneid. Andererseits fanden Stein und lange Zeit auch Schlutter, der sich später vorteilhaft steigerte, nicht ins Spiel. Beide wurden ebenso hart attackiert. Vor allem aber: Die zweite Reihe kam heute lange nicht zum Tragen. Die Mittelfeldakteure spielten nicht ihre gewohnte Rolle."

Tatsächlich war hier das Loch. So vermißten wir das zwingende Angriffsspiel schon aus der sicheren Deckung heraus, wie es Jena beim 3:1 gegen Göteborg in so vortrefflicher Weise demonstrierte. Erstmals wieder mit dem vier Wochen verletzt gewesenen R. Ducke und dem Olympiakandidaten Stein, doch ohne P. Ducke, mangelte es vielleicht auch ein wenig an der Harmonie, von Beginn an den Gegner mit direkten Tempoangriffen zu zermürben. Jedenfalls ließ man sich von den Gastgebern in der ersten Halbzeit den Clinch aufzwingen, und das brachte schon optisch kein sehr effektvolles Spiel. Zu sehr stand der Kampf im Vordergrund, nicht das Spiel. Und das ist, das kann nicht die erfolgversprechende Linie der Thüringer sein, war sie es auch in der Konzeption nicht. Glücklicherweise steigerte sich die Elf nach dem Pausen-0:0, ließ sie sich nach Preußes herrlichem Kopfballtor (die Abwehrspieler schalteten sich geschickt in die Angriffe ein) auch durch das unglückliche Handspiel von Marx, der zum Strafstoß führte, nicht beirren. Und obendrein markierte der sich augenfällig nach schwächerem Beginn steigernde Schlutter erneut sein Tor. Ein Scharfschuß unter die Latte, mit dem der kombinationsstarke Mittelfeldmann seine Schußqualitäten einmal mehr unterstrich! Einschränkungen also gab es im Angriff, während die von Rock klug gelenkte Abwehr jederzeit die personifizierte Zuverlässigkeit war, ohne wirklich in Verlegenheit gebracht zu werden.

(Wolf Hempel in "Die Neue Fußballwoche" vom 8. August 1967)