1958 02. Spieltag: SC Chemie Halle-Leuna - SC Motor Jena 1:1: Unterschied zwischen den Versionen
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Halle spielte wie aus einem Guß. Aber halt nur ein Tor. Der Elfmeter war berechtigt und entstand aus einem der wenigen Jenaer Angiffe. | |||
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'''An einige Zuschauer''' | |||
Am vergangenen Mittwoch mußte nach dem Fußballspiel SC Chemie Halle-Leuna gegen SC Motor Jena Schiedsrichter Gerhard Schulz unter Polizeischutz aus dem Kurt-Wabbel-Stadion geleitet werden, da fanatisch randalierende Zuschauer gegen ihn tätlich werden wollten. Wir waren bis zum Mittwoch der festen Meinung, daß Flegeleien der Zuschauer bei uns in Halle ausgestorben sind. Wir mußten uns sehr s c h l e c h t belehren lassen. Wenn wir hier über diese böse Entgleisung einiger Zuschauer berichten, dann nicht etwa aus Sorge um eine mögliche Platzsperre<ref>Eine Platzsperre erhält Halle nicht.</ref>, die nach solchen Vorkommnissen berechtigt verhängt werden könnte und sowohl für die Mannschaft als auch für die Zuschauer zum Schaden ist. Nein, das wäre nur eine Begleiterscheinung. Uns geht es um das Prinzip, um den Anstand, um das sportliche Verhalten unserer Zuschauer allgemein. Das Mittwochspiel hat auch bei den Zuschauern allerhand Nervenanspannung gekostet, und das ist auch verständlich, wenn man dauernd den Torruf schon auf den Lippen hat und dann doch nicht in Jubel ausbrechen kann. Doch eine Enttäuschung darf nicht in Flegeleien das Ueberdruckventil suchen, weder während des Spieles noch anschließend. Für das Pech der Chemiespieler kann man doch unmöglich dem Schiedsrichter die Schuld geben. Und Gerhard Schulz bot eine einwandfreie Leistung, das möchten wir betonen. Rowdyhaftes Benehmen muß nun endgültig von den Sportplätzen verschwinden. Die Zuschauer sollten sich dabei gegenseitig erziehen. | |||
''(aus "Freiheit" vom 21.04.1958)'' | |||
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Aktuelle Version vom 16. April 2023, 20:07 Uhr
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga , 2. Spieltag |
Saison | Saison 1958, Hinrunde |
Ansetzung | SC Chemie Halle-Leuna - SC Motor Jena |
Ort | Kurt-Wabbel-Stadion in Halle |
Zeit | Mi. den 16.04.1958 18:00 Uhr (Nachholespiel)[1] |
Zuschauer | 18.500 |
Schiedsrichter | Gerhard Schulz (Berlin) |
Ergebnis | 1:1 (1:0) |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Halle
- Günter Melchior
- Diethard Stricksner, Robert Heyer, Klaus Hoffmann
- Gerhard Bierbaum, Hans Küchler
- Emanuel Linkert, Werner Lehrmann, Joachim Lehmann, Günther Imhof, Günter Busch
Trainer : Horst Sockoll
- Jena
- Harald Fritzsche
- Georg Buschner, Klaus Gablick, Rolf Hüfner
- Günter Rahm, Siegfried Woitzat
- Helmut Müller, Roland Ducke (ab 78. Hilmar Ahnert), Horst Kirsch, Karl Schnieke, Erwin Schymik
Trainer : Heinz Pönert
Spielbericht
"Inferno" der 35 Torszenen
18:0 Ecken für Halle, Torschüsse 17:2 für Halle, 4x Holztreffer für Halle. Bei Jena überzeugte nur Fritzsche im Tor. Sehr glückliches Remis für Jena. Jena wirkte nervös. Halle spielte wie aus einem Guß. Aber halt nur ein Tor. Der Elfmeter war berechtigt und entstand aus einem der wenigen Jenaer Angiffe.
(Frei aus dem Bericht von W. Stück aus der FUWO vom 22.04.1958)
Reserven : 1:0
An einige Zuschauer
Am vergangenen Mittwoch mußte nach dem Fußballspiel SC Chemie Halle-Leuna gegen SC Motor Jena Schiedsrichter Gerhard Schulz unter Polizeischutz aus dem Kurt-Wabbel-Stadion geleitet werden, da fanatisch randalierende Zuschauer gegen ihn tätlich werden wollten. Wir waren bis zum Mittwoch der festen Meinung, daß Flegeleien der Zuschauer bei uns in Halle ausgestorben sind. Wir mußten uns sehr s c h l e c h t belehren lassen. Wenn wir hier über diese böse Entgleisung einiger Zuschauer berichten, dann nicht etwa aus Sorge um eine mögliche Platzsperre[2], die nach solchen Vorkommnissen berechtigt verhängt werden könnte und sowohl für die Mannschaft als auch für die Zuschauer zum Schaden ist. Nein, das wäre nur eine Begleiterscheinung. Uns geht es um das Prinzip, um den Anstand, um das sportliche Verhalten unserer Zuschauer allgemein. Das Mittwochspiel hat auch bei den Zuschauern allerhand Nervenanspannung gekostet, und das ist auch verständlich, wenn man dauernd den Torruf schon auf den Lippen hat und dann doch nicht in Jubel ausbrechen kann. Doch eine Enttäuschung darf nicht in Flegeleien das Ueberdruckventil suchen, weder während des Spieles noch anschließend. Für das Pech der Chemiespieler kann man doch unmöglich dem Schiedsrichter die Schuld geben. Und Gerhard Schulz bot eine einwandfreie Leistung, das möchten wir betonen. Rowdyhaftes Benehmen muß nun endgültig von den Sportplätzen verschwinden. Die Zuschauer sollten sich dabei gegenseitig erziehen.
(aus "Freiheit" vom 21.04.1958)