1973/1974 09. Spieltag: 1. FC Lokomotive Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 2:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 9. Spieltag
Saison Saison 1973/1974, Hinrunde
Ansetzung 1. FC Lokomotive Leipzig - FC Carl Zeiss Jena
Ort Bruno-Plache-Stadion in Leipzig
Zeit Sa. 20.10.1973 14:30 Uhr
Zuschauer 18.000
Schiedsrichter Heinz Einbeck (Berlin)
Ergebnis 2:0
Tore
  • 1:0 Moldt (6.)
  • 2:0 Matoul (15.)
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Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Leipzig
Werner Friese
Peter Gießner
Gunter Sekora, Wilfried Gröbner, Joachim Fritsche
Lutz Moldt, Rainer Lisiewicz, Henning Frenzel (75. Wolfgang Altmann), Manfred Geisler
Hans-Bert Matoul, Wolfram Löwe

Trainer: i. V. Karl Zimmermann

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Bernd Bransch
Ulrich Göhr, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Harald Irmscher, Helmut Stein, Peter Rock
Harry Kunze, Norbert Schumann (46. Dieter Scheitler), Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Jenas Anfangssünden nutzte Lok eiskalt

Die Überfall-Variante der Gastgeber triumphierte. "Aus dem gesicherten Mittelfeld blitzschnell zu kontern, genau das war unsere Absicht", frohlockte Karl Zimmermann, der Lok-Cheftrainer Horst Scherbaum, bei Wolverhampton Wanderers-Queens Park Rangers zu Gast, auf der Trainerbank vertrat. Ein geradezu klassischer Angriffszug über Geisler (Steilpaß) - Löwe (diagonales Dribbling) - Moldt (platzierter Flachschuß ins lange Eck) traf Jena schon gleich nach Spielbeginn empfindlich. Frenzels Freistoßlist, die Matoul gar zum 2:0 zu nutzen verstand ("Ich ahnte seine Absicht, den Ball nicht kurz zu spielen, sondern ihn hereinzuheben", so der "Lange"), war nach den taktischen Ambitionen beider Mannschaften bereits die Vorentscheidung.

Was Inter Mailand in seiner großen Europapokalzeit so gefürchtet praktizierte, nämlich blitzschnell in Führung zu gehen, dann das Ergebnis abwehrstark, souverän abzusichern und weiter zu kontern, drängte sich in die Erinnerung. "Zwei Unaufmerksamkeiten, zwei Tore, und schon befanden wir uns genau in der Zwangssituation der bedingungslosen Offensive, in die man gegen Loks Konterstil tunlichst nicht kommen sollte", schüttelte Hans Meyer den Kopf. Dabei dachten die Messestädter nach dem 2:0 allerdings nicht im mindesten daran, es schon gut sein zu lassen. Verwirrende, variable Angriffszüge (selbst Libero Gießner stieß mehrfach gefährlich nach vorn!) unterstrichen die spielkulturellen Fortschritte der Gastgeber, deren innere Sicherheit imponierte. In ihrer besten Zeit vor dem Wechsel suchten die Leipziger präziser, weiträumiger den Angriff als der FC Carl Zeiss. "Sein temposcharfes Steilspiel war zu oft mit Ballverlust verbunden", erklärte "Männe" Geisler zu Recht. Nicht so die Blau-Gelben, die so verblüffend, selbstbewußte, ideenreiche Angriffe auf den Rasen zauberten, innerhalb kurzer Zeit den Eckenstand von 0:4 auf 6:4 bis zur Pause korrigierten, daß es die 18000 oft genug von den Sitzen riß!

Lok, die angriffsstärkste Elf der Stunde, warf Jena den Fehdehandschuh hin. Stein, Bransch, Kurbjuweit, Weise nahmen ihn auf, ließen das Spitzenspiel des Tages tatsächlich zu einer stilvollen, niveaureichen Demonstration offensiven Angriffsfußballs werden. Für die Anfangssünden bezahlten die Thüringer mit der Niederlage, nicht zuletzt auch, weil die verletzten P. Ducke und Schlutter schmerzlich vermißt wurden, ihre zupackende, durchschlagskräftige Art überall fehlte. Optisch eindeutig überlegen, zumindest eine geschlagene Stunde, hielten die Zeiss-Städter (Irmscher und Weise vor allem) Lok unter Druck, doch der über sich hinaus wachsende Friese (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt) parierte selbst die "Unerreichbaren" von Bransch, Kurbjuweit und Weise.

Der Tabellenführer verlor zwar ein sehenswertes Spiel, nicht aber seine Linie, seine Haltung. Dank gebührt beiden Mannschaften!

Zum Schiedsrichterkollektiv: Abgesehen von einer falschen Einwurfentscheidung Kirschens gegen Gröbner (12.) boten die neunzig Minuten weitere Ansätze zur Kritik. Weshalb die Theatralik, als Weise(!) nach Handspiel sogar die Rückennummer zeigen mußte, Fritsche in wesentlich diffizilerer Situation vor dem Strafraum beide Hände zu Hilfe nahm und dafür weitaus großzügiger behandelt wurde? Auch einige Freistoßentscheidungen Einbecks waren umstritten.

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 23. Oktober 1973)


Junioren : Lok : Jena 4:1 , Tore : Roth , Kaubitzsch , Herrmann , Kühn / Weise

Jena : Claus , Schmidt , Förster , Wenig , Semmer , Brauer , Noack (Schilling) , Bierfreund (Werner ) , Molata , Neuber , Weise / Tr.: Thomale