1974/1975 14. Spieltag: BSG Sachsenring Zwickau - FC Carl Zeiss Jena 2:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 14. Spieltag
Saison Saison 1974/1975, Rückrunde
Ansetzung BSG Sachsenring Zwickau - FC Carl Zeiss Jena
Ort Georgi-Dimitroff-Stadion in Zwickau
Zeit Sa. 22.02.1975 15:00 Uhr
Zuschauer 10.000
Schiedsrichter Heinz Einbeck (Berlin)
Ergebnis 2:0
Tore
  • 1:0 Braun (47.)
  • 2:0 Leuschner (71.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Zwickau
Jürgen Croy
Roland Stemmler
Andreas Reichelt, Peter Henschel, Joachim Schykowski
Dieter Leuschner, Michael Braun, Heinz Dietzsch
Ludwig Blank, Werner Bräutigam (77. Jürgen Voit), Peter Nestler

Trainer: Karl-Heinz Kluge

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Helmut Stein
Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Dietmar Sengewald (64. Andreas Wachter), Harald Irmscher, Rainer Schlutter
Klaus Schröder, Martin Goebel, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Sachsenrings Spielfreude setzte Favoriten "Schach matt"!

An der Lektion im Zwickauer Georgi-Dimitroff-Stadion wird eine so robuste Mannschaft wie der FC Carl Zeiss sicherlich nicht zerbrechen, Schlußfolgerungen daraus aber leiten sich für uns in Hülle und Fülle ab! Vor allem: Wie erklärt sich der enorme Leistungsabfall nach dem Wechsel, als Sachsenring im Tempo anzog und sich durch Brauns Führungstreffer in der ehrgeizigen, selbstbewußten Gangart bestätigt sah? Wie ist die taktische Hilflosigkeit zu deuten, mit der Jena den fast zaghaft anmutenden Versuch unternahm, sich in den spielerischen Belangen allmählich zu stabilisieren? Und: Weshalb wartete man vergeblich auf Anzeichen dafür, die kritische Situation mit einem Maximum an Einsatzbereitschaft doch noch zu meistern? Fragen warf das ernüchternd schwache Spiel des Pokalsiegers reichlich auf - Antwort blieben die Männer um Kapitän Schlutter jedoch in jeder Hinsicht schuldig!

In den Tenor "Enttäuschend" stimmten die Experten deshalb auch vorbehaltlos ein. Karl-Heinz Benedix, Vorsitzender der Rechtskommission im DFV der DDR: "Von einem Aufbäumen war bei Jena nichts zu sehen. Das 0:2 wahrt die Relationen kaum - immerhin war Grapenthin noch mehrfach Retter in allerhöchster Not!" Jenas Klubvorsitzender Hilmar Ahnert: "Was nützen spieltechnische Vorteile, wenn sie nicht mit geballter Kraft und Willensstärke umgesetzt werden. Von Dynamik in unseren Aktionen sah ich nichts." Und Hartmut Rentzsch, Zwickaus nach wie vor nicht einsatzfähiger Scharfschütze vom Dienst: "Schwung und Begeisterung dominierten über taktische Unbeweglichkeit und mangelnden Einfallsreichtum. Ich kenne Jena ganz anders!"

Man sollte dem FC Carl Zeiss zugestehen, daß er durch den plötzlichen und sicherlich auch langwierigen Verletzungsausfall seines Routiniers Peter Ducke ganz empfindlich am Nerv getroffen wurde. Andererseits respektieren wir jedoch die Meinung von Assistenztrainer Bernd Stange: "Nicht zum ersten Mal mußten wir auswärts ohne Ducke antreten, und mehr als einmal haben wir dennoch die Lage gemeistert. Die zahlreichen erfahrenen Spieler hätten auch heute dafür garantieren müssen - ungeachtet dessen, daß Sachsenring tatsächlich über sich hinauswuchs." Eine offene, sachlich-korrekte Bemerkung, die dem Lauf der Dinge gerecht wird!

Freude und Genugtuung in Zwickaus Kabine drückten das aus, was die 10000 Zuschauer in der vom Gastgeber souverän gestalteten Schlußphase mit gebührendem Beifall honorierten: Allen Befürchtungen zum Trotz hatte sich die Elf mit ihren jungen, unerfahrenen Kräften bravourös geschlagen, der Gefahr einer spielerischen Verkrampfung rechtzeitig vorgebeugt. Dafür sorgten in erster Linie Leuschner, der sich in den Duellen mit Schlutter achtbar aus der Affäre zog, die pausenlos auf dem weichen Untergrund wirbelnden Braun, Nestler und Blank, die im Zentrum der Abwehr kaltblütig, abgeklärt operierenden Henschel und Stemmler. "Unsere überzeugende Partie basierte auf einer wichtigen Grundlage: Vertrauen in die jungen Burschen. Bestätigen sie es nicht in jeder Hinsicht?" Peter Henschel, vom ungestüm-unüberlegt in die Spitze stoßenden Goebel nicht im geringsten zu erschüttern, nannte die entscheidende Ursache beim Namen. Zwickau wirkte nach verständlichen Unruhephasen zu Beginn später gelöst, spielfreudig, und erheblich beweglicher als der Gegner. An Komplimenten fehlte es zu Recht nicht!

Unmittelbar nach Wiederbeginn sah sich Jena so in eine Rolle gedrängt, die unbedingt vermieden werden sollte: Kampf gegen einen Torrückstand. Individuelle "Gewaltritte" waren, wie die folgenden Minuten zeigten, ein völlig ungeeignetes Mittel, Vorteil erzwangen auf diese Weise weder Vogel, vom offensivfreudigen Reichelt immer wieder gestellt, Goebel und Schröder, noch Schlutter, Irmscher (viel zu inaktiv) oder der sich mit allem Risiko aus dem Abwehrzentrum lösende Libero Stein. Erfolgschancen? Jena besaß davon später nicht eine einzige, Zwickau durch Leuschner, Dietzsch und Nestler mindestens drei. Da erübrigten sich schließlich alle Diskussionen über Wert und Rechtfertigung des Zwickauer Erfolges!

Zum Schiedsrichterkollektiv: Einbeck pfiff unter Berücksichtigung des Bodens kleinlich und war damit sehr gut beraten. Ansätze zur Hektik und Unbesonnenheit erstickten schnell.

(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 25. Februar 1975)


Junioren: Zwickau :Jena 0:1 , Tor : Werner

Jena : Lenniger , Höche , Förster , Schilling , Birnkammerer , Goretzki , Trocha (Lengert) , Noack , Werner , Krause , V. Weise / Tr.: Thomale