2011/2012 01. Spieltag: FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena 3:0

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Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 1. Spieltag
Saison Saison 2011/2012, Hinrunde
Ansetzung FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena
Ort Steigerwaldstadion in Erfurt
Zeit Sa. 23.07.2011 14:00 Uhr
Zuschauer 13.841
Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin)
Ergebnis 3:0 (1:0)
Tore
  • 1:0 Oumari (30.)
  • 2:0 Pfingsten-Reddig (50., Foulelfmeter)
  • 3:0 Reichwein (71.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Erfurt
Marcus Rickert
Phil Ofosu-Ayeh, Bernd Rauw, Joan Oumari, Thomas Ströhl
Denis Weidlich (71. Igor Jovanovic), Nils Pfingsten-Reddig, Rudolf Zedi, Olivier Caillas
Gaetano Manno (62. Smail Morabit), Marcel Reichwein (79. Dominick Drexler)

Trainer: Stefan Emmerling

Jena
Tino Berbig
Robert Zickert, Kai-Fabian Schulz, Alexander Maul, Josip Landeka
Ralf Schmidt (56. Sebastian Fries), Alexander Voigt
Christoph Siefkes (83. Martin Ullmann), Jan Simak (56. Nils Pichinot), Nils Miatke
Sebastian Hähnge

Trainer: Heiko Weber

Spielbericht

Chronologie eines verdorbenen Tages

12:08 Uhr, 35 km westlich von Halle. Ein Familienvater setzt Prioritäten bei der Wochenendgestaltung: „Ich fahr jetzt mal nach Erfurt . . .“. Begeisterung im Kreis seiner Liebsten.

13:35 Uhr, Feldlager des blaugelbweißen Expeditionskorps. Familienvater wird massiv in den RIWA-Partybus gedrängt; er soll sich stärken. Zum Mittag gibt’s Kirschlikör aus der Flasche.

14:00 Uhr, mitten in Mordor. Die Zeit des Trockenschwimmens ist vorbei. Für Jenas verstärkte U-23 Auswahl geht’s direkt vom Nichtschwimmer- ins Haifischbecken. Robert Zickert darf seinen Freischwimmer als Rechtsverteidiger machen.

14:00-14:10 Uhr, SWS. Zarte Angriffsversuche der Hausherren. Spiel beiderseits zerfahren.

14:10-14:30 Uhr, SWS. Mordor mit seinem Latein am Ende. Jena macht das Spiel, allerdings ohne glasklare Torchancen. Klassischer Eunuchenfußball: Viel Gefummel – Null Penetration.

14:27 Uhr, SWS. Erfurts lustige Holzhackerbuam mit Routinearbeiten. Schiri Gräfe sucht die Gelben Karten. Kann sie nicht finden. Kommissar Zufall hilft. In irgendeiner Geheimtasche steckt noch ein Gelber Karton. Den gibt’s für Zedi.

14:29 Uhr, SWS. Rafati heißt jetzt Gräfe. Fehlpass von Erfurt. Reichwein kommt nicht mehr ran und macht den Diver. Weil Landeka nicht mit auf den Rasen sinkt, gibt es Gelb für Jo und Freistoß für Erfurt.

14:30 Uhr, SWS. Erfurts geschundener Freistoß segelt in den Sechzehner. Hähnge deckt den Raum und hat keine Zeit, sich auch noch um Oumari zu kümmern. 1:0 für die Orks. Verkehrte Fußballwelt.

14:42 Uhr, SWS. Zweikampf direkt vor den Augen des Linienrichters. Ein Ork verliert den Ball und schmeißt sich vor Scham auf den Boden. Linienrichter zeigt an: „Weiter spielen!“. Rafati entscheidet auf Foul für Mordor, weil er die Szene aus 30 Metern Entfernung besser sehen konnte.

14:44 Uhr, Erfurter Hälfte im SWS. Angriff Jena. Maul will neu aufbauen. Offenbar war Alex vor dem Spiel mal auf ´nen Sprung im RIWA-Partybus. Ich wusste gar nicht, dass die dort auch Flatrates anbieten; Alex hingegen schon. Erfurt ist zu doof, aus ´ner 2:1-Situation ein Tor zu erzielen.

14:46 Uhr, Erfurter Hälfte im SWS. Ecke Jena. Gleich ist Pause. Voigt steht am Fünfmeterraum und überlegt, ob er Pommes mit Mayo nimmt oder lieber einen Donut. Simak stört ihn beim Grübeln und knallt ihm einfach den Ball vor die Füße. Wie soll man sich da konzentrieren?

14:50 Uhr, Haupttribüne SWS. Ministerpräsidentin Lieberknecht hat sich chic gemacht. Mit Rot-Weiß-Schal um den Hals wirbt sie um ihre Jenaer Wähler.

15:06 Uhr, SWS. Angriff von Erfurt zur Ecke geklärt. Ecke ist ungefährlich und Miattke startet zum Gegenzug. Rafati pfeifft. Allerdings nicht wegen der Tätlichkeit von Reichwein an Hähnge sondern weil sich Jenas Stürmer mit einem leichten Tritt in die Hacken des Schwalbenprinzen dafür revanchiert. Elfer für die Orks. 2:0.

15: 07 Uhr, Heimbereich des SWS. Die RWE-Fans sind zum ersten Mal lauter als der Gästeblock.

15:12 Uhr, SWS. Geniestreich von Taktikfuchs Weber. Für die Youngster Simak und Schmidt kommen die Alten Hasen Pichinot und Fries, um mit ihrer Erfahrung das Spiel noch mal rum zu reißen.

15:15-15:25 Uhr, Erfurter Hälfte im SWS. Jena mit guten Chancen für die eingewechselten Fries und Pichinot. Der Wille zum Dagegenhalten ist da. Alles sieht nett aus, aber das Runde geht nicht ins Eckige.

15:26 Uhr, SWS. Jetzt klappt es bei RWE auch mal ohne Rafati. Pass in die Schnittstelle der Jenaer Viererkette. Schwalbenprinz Reichwein mit dem 3:0.

15:26-15:46 Uhr, SWS. Die Orks feiern sich und Ihren Schiri. Auf der Jenaer Auswechselbank sitzen Kapitän Ralf Schmidt und Jan Simak. Beide freuen sich, fast eine Stunde lang mit dem uneingeschränkten Vertrauen ihres Trainers beschenkt worden zu sein. Nils Miattke mit der letzten guten Chance für den FCC. Er scheitert freistehend am Keeper; die Aktion ist symptomatisch für Jenas Auftritt.

15:47 Uhr, Fußballdeutschland. Die 3. Bundesliga hat ihren ersten Spitzenreiter. In Mordor weiß man selber nicht, warum. 10 Tage lang zeigt der Fußball sein hässliches Gesicht. Jena ist nicht ganz so weit oben in der Tabelle.

Ab 15:47 Uhr, Fußballdeutschland. Viele Zeiss-Fans freuen sich auf die Heimfahrt zu ihren Familien. Jena hat zum ersten Mal seit 10 Jahren ein Auftaktspiel verloren. Als das zuletzt am 28.07.2000 in Elversberg passierte, stieg man am Ende ab.

Anderentags, 35 Kilometer westlich von Halle. Wenn man ein Derby verliert, ist man als Fan immer enttäuscht. Überrascht sein darf man nicht über die gestrige Niederlage, selbst wenn sie absolut vermeidbar war. Die Mannschaft war in den entscheidenden Situationen einfach zu grün, zu brav, in der Offensive nicht wirklich zwingend. Kein Wunder, wenn man weiß, gegen welche Gegenspieler die Zickert, Schulz, Miattke, Siefkes, Fries und Pichinot noch in der Vorsaison antraten. Man kann über die Rigorosität des Umbruchs in Jena geteilter Meinung sein, aber nicht darüber, dass es aus finanziellen wie sportlichen Gründen prinzipiell notwendig war, eine neue Mannschaft zu formen. Dieser Prozess der Mannschaftsbildung wird dauern, eventuell genauso lange, wie Heiko Weber in Cottbus und Aue brauchte, bis sich seine neuformierten Teams fanden. In der Lausitz gabs für Benno in den ersten 11 Spielen nicht einen Sieg, im Erzgebirge in den 9 Anfangspartien nur einen einzigen Dreier. Der FCC hat am Samstag eine wichtige Schlacht verloren, aber nicht den Krieg. Wir haben genauso viele Punkte wie Borussia Dortmund nach dem letztjährigen Saisonstart.

-- Al Knutone