2007/2008 12. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - FC Carl Zeiss Jena 2:1: Unterschied zwischen den Versionen

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Trainer: [[Valdas Ivanauskas|Ivanauskas ]]
Trainer: [[Valdas Ivanauskas|Ivanauskas ]]
==Spielbericht==
Trotzig klang es nach dem Abpfiff aus der Gästekurve: ''„… und kämpfen bis zum Schluss!“''. Gekämpft hatten sie, die Männer in Blau, und nicht nur das, denn in den 90 Minuten zuvor war beileibe nicht zu erkennen, dass die Borussia und den FCC bei Fortbestand der aktuellen Tabellensitutation im nächsten Jahr zwei Spielklassen trennen würden. Doch ungeachtet der erlebten annähernden Gleichwertigkeit Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen fällt schwer als Zeissfan; zu oft schon haben wir uns getröstet in dieser Saison mit einem „Nichts schlecht gespielt aber unglücklich verloren“.
Auch diesmal war mehr drin und es wäre nach der ersten Halbzeit im Borussia-Park nicht mal vermessen, von einer echten Jenaer Siegchance in Gladbach zu sprechen. Dabei begann das Spiel wie gewohnt für den FCC; mit einem Gegentor in der Anfangsviertelstunde. Es war Gladbachs zweite Chance, vorbereitet durch den quecksilbrigen Marin, perfekt vollendet durch Nationalstürmer Neuville, auch wenn man darüber streiten mag, ob es für Jenas Defensive nicht wirksamere Mittel der Gegenwehr gegeben hätte als das energische Winken mit dem hochgestreckten Arm, um den Schiris eine vermeintliche Abseitsstellung anzuzeigen.
Nach diesem zugegeben geilen Treffer fielen die Hausherren allerdings in einen postorgastischen Schlummer und träumten wohl ein bisschen davon, das Match im Schongang über die Bühne zu bringen. So berappelten sich die Blauen entgegen meiner Befürchtung einer folgenden Demontage schnell wieder und rissen überraschenderweise die Initiative an sich. Angetrieben von Simak, dem die Gladbacher sehr viel Raum ließen, spielte der FCC nun gefällig, aber leider nicht gefährlich auf, denn so schön es aussah, wie Jena bis zum Strafraum kombinierte, so sehr vermisste ich die sprichwörtliche Geilheit vorm Tor.
Doch dann kam die 34. Minute und jetzt stimmten auch der finale Pass wie der präzise Abschluss durch Torghelle. Glich der Support der Zeissfans bis dahin mehr einem pflichtgemäßen Pfeifen im Walde, wirkte der verdiente Ausgleich wie ein Aphrotisiakum, das die Kehlen frei macht in dem berauschenden Gefühl: Ja, hier geht was! Gladbach war offenkundig irritiert, dass aus Thüringen keine Brigade emsiger Maurergesellen mit der Direktive zum Borussenpark geschickt wurde, möglichst viele Hindernisse für ein Fußballspiel aufzutürmen, sondern der Tabellenvorletzte spielerisch auf Augenhöhe mit dem Ligaprimus agierte. Wenn man den Blauen einen Vorwurf machen kann, dann den, aus dieser Irritation der Gastgeber bis zur Halbzeit nicht mehr Kapital geschlagen zu haben.
Denn nach der Pause trat die Borussia so auf, wie ich es während des gesamten Spiels erwartet hatte und drängte den FCC Schritt für Schritt in die Defensive. Prompt gabs auch das eine oder andere Prunkstück aus der blaugelbweißen Fehlpass-Edelschmiede zu bestaunen und so drohte die Gladbacher Führung bei Neuvilles Riesenchance in der 58. Minute oder kurz darauf, als sich Daniel Kraus den [[Zeissvirus|Personitis jenseniritis Virus]] eingefangen hatte. Doch auch in den Drangphasen der Hausherren gab es immer Entlastung durch Jenaer Konter, so dass die Partie trotz der zunehmenden Gladbacher Dominanz offen blieb. Da Torghelles Ausgleichsgleichstreffer in der ersten Halbzeit justament zu dem Zeitpunkt fiel, als mein Freund Fausti gerade Bier holen war, zog ich als Anhänger aufgeklärten Aberglaubens zehn Minuten vor Schluss den letzten Jenaer Trumpf und schickte Fausti abermals in die Spur. Als Fausti wieder kam, hatte ich dann keinen Durst mehr.
Mit Neuvilles zweitem Treffer kehrte die Leere zurück in die Augen der Zeissfans. Auch wenn Fortuna Mönchengladbach kurz nach der eigenen Führung noch Glück hatte, dass der Ball im Anschluss an ein kunterbuntes Gewühl im Borussenstrafraum schlussendlich knapp neben den Pfosten trudelte , war die Party damit entschieden und es gab für den FCC nach Spielschluss nur das obligatorischen Lob für ein couragiertes Auftreten zu ernten, während die Hausherren vor ihrer Fankurve den letztendlich verdienten Arbeitssieg feierten, da sie um einen Neuville besser waren. Es tröstet kaum, dass Jenas Klassenerhalt mutmaßlich nicht in den Spielen gegen Mannschaften wie Gladbach entschieden wird und realistisch betrachtet im Borussenpark ohnehin kein Punktgewinn zu erwarten war, doch Niederlagen von der Art wie jene am Montag zerren am Selbstvertrauen und an der Moral. Genau das macht mir Sorge.
--[[Al Knutone]]


[[Kategorie:Spielberichte 2007/2008|Borussia Mönchengladbach - FC Carl Zeiss Jena 2:1]]
[[Kategorie:Spielberichte 2007/2008|Borussia Mönchengladbach - FC Carl Zeiss Jena 2:1]]

Version vom 7. November 2007, 09:45 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 12. Spieltag
Saison Saison 2007/2008, Hinrunde
Ansetzung Borussia Mönchengladbach - FCC
Ort Stadion im Borussia Park
in Mönchengladbach
Zeit Mo. 05.11.2007 20:15
Zuschauer 28.759
Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart)
Ergebnis 2:1
Tore
  • 1:0 Neuville (9., Rechtsschuss,
    Vorarbeit Marin)
  • 1:1 Torghelle (34., Kopfball,
    Vorarbeit Stegmayer)
  • 2:1 Neuville (80., Rechtsschuss,
    Vorarbeit M. Ndjeng)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Mönchengladbach
Heimeroth
Levels, Daems, Brouwers, Voigt
Paauwe
M. Ndjeng, Rösler, Marin
Neuville, Friend

Trainer: Luhukay


Jena
Kraus
Oniani (72. Tapalovic), Maul, Omodiagbe, Stegmayer
R. Müller, Hansen (82. Helbig)
Charalambidis, Simak, Werner
Torghelle

Trainer: Ivanauskas

Spielbericht

Trotzig klang es nach dem Abpfiff aus der Gästekurve: „… und kämpfen bis zum Schluss!“. Gekämpft hatten sie, die Männer in Blau, und nicht nur das, denn in den 90 Minuten zuvor war beileibe nicht zu erkennen, dass die Borussia und den FCC bei Fortbestand der aktuellen Tabellensitutation im nächsten Jahr zwei Spielklassen trennen würden. Doch ungeachtet der erlebten annähernden Gleichwertigkeit Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen fällt schwer als Zeissfan; zu oft schon haben wir uns getröstet in dieser Saison mit einem „Nichts schlecht gespielt aber unglücklich verloren“.

Auch diesmal war mehr drin und es wäre nach der ersten Halbzeit im Borussia-Park nicht mal vermessen, von einer echten Jenaer Siegchance in Gladbach zu sprechen. Dabei begann das Spiel wie gewohnt für den FCC; mit einem Gegentor in der Anfangsviertelstunde. Es war Gladbachs zweite Chance, vorbereitet durch den quecksilbrigen Marin, perfekt vollendet durch Nationalstürmer Neuville, auch wenn man darüber streiten mag, ob es für Jenas Defensive nicht wirksamere Mittel der Gegenwehr gegeben hätte als das energische Winken mit dem hochgestreckten Arm, um den Schiris eine vermeintliche Abseitsstellung anzuzeigen.

Nach diesem zugegeben geilen Treffer fielen die Hausherren allerdings in einen postorgastischen Schlummer und träumten wohl ein bisschen davon, das Match im Schongang über die Bühne zu bringen. So berappelten sich die Blauen entgegen meiner Befürchtung einer folgenden Demontage schnell wieder und rissen überraschenderweise die Initiative an sich. Angetrieben von Simak, dem die Gladbacher sehr viel Raum ließen, spielte der FCC nun gefällig, aber leider nicht gefährlich auf, denn so schön es aussah, wie Jena bis zum Strafraum kombinierte, so sehr vermisste ich die sprichwörtliche Geilheit vorm Tor.

Doch dann kam die 34. Minute und jetzt stimmten auch der finale Pass wie der präzise Abschluss durch Torghelle. Glich der Support der Zeissfans bis dahin mehr einem pflichtgemäßen Pfeifen im Walde, wirkte der verdiente Ausgleich wie ein Aphrotisiakum, das die Kehlen frei macht in dem berauschenden Gefühl: Ja, hier geht was! Gladbach war offenkundig irritiert, dass aus Thüringen keine Brigade emsiger Maurergesellen mit der Direktive zum Borussenpark geschickt wurde, möglichst viele Hindernisse für ein Fußballspiel aufzutürmen, sondern der Tabellenvorletzte spielerisch auf Augenhöhe mit dem Ligaprimus agierte. Wenn man den Blauen einen Vorwurf machen kann, dann den, aus dieser Irritation der Gastgeber bis zur Halbzeit nicht mehr Kapital geschlagen zu haben.

Denn nach der Pause trat die Borussia so auf, wie ich es während des gesamten Spiels erwartet hatte und drängte den FCC Schritt für Schritt in die Defensive. Prompt gabs auch das eine oder andere Prunkstück aus der blaugelbweißen Fehlpass-Edelschmiede zu bestaunen und so drohte die Gladbacher Führung bei Neuvilles Riesenchance in der 58. Minute oder kurz darauf, als sich Daniel Kraus den Personitis jenseniritis Virus eingefangen hatte. Doch auch in den Drangphasen der Hausherren gab es immer Entlastung durch Jenaer Konter, so dass die Partie trotz der zunehmenden Gladbacher Dominanz offen blieb. Da Torghelles Ausgleichsgleichstreffer in der ersten Halbzeit justament zu dem Zeitpunkt fiel, als mein Freund Fausti gerade Bier holen war, zog ich als Anhänger aufgeklärten Aberglaubens zehn Minuten vor Schluss den letzten Jenaer Trumpf und schickte Fausti abermals in die Spur. Als Fausti wieder kam, hatte ich dann keinen Durst mehr.

Mit Neuvilles zweitem Treffer kehrte die Leere zurück in die Augen der Zeissfans. Auch wenn Fortuna Mönchengladbach kurz nach der eigenen Führung noch Glück hatte, dass der Ball im Anschluss an ein kunterbuntes Gewühl im Borussenstrafraum schlussendlich knapp neben den Pfosten trudelte , war die Party damit entschieden und es gab für den FCC nach Spielschluss nur das obligatorischen Lob für ein couragiertes Auftreten zu ernten, während die Hausherren vor ihrer Fankurve den letztendlich verdienten Arbeitssieg feierten, da sie um einen Neuville besser waren. Es tröstet kaum, dass Jenas Klassenerhalt mutmaßlich nicht in den Spielen gegen Mannschaften wie Gladbach entschieden wird und realistisch betrachtet im Borussenpark ohnehin kein Punktgewinn zu erwarten war, doch Niederlagen von der Art wie jene am Montag zerren am Selbstvertrauen und an der Moral. Genau das macht mir Sorge.

--Al Knutone