1972/1973 16. Spieltag: FC Vorwärts Frankfurt/Oder - FC Carl Zeiss Jena 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 16. Spieltag |
Saison | Saison 1972/1973, Rückrunde |
Ansetzung | FC Vorwärts Frankfurt - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion der Freundschaft in Frankfurt/O |
Zeit | Sa. 14.04.1973 15:00 Uhr |
Zuschauer | 8.000 |
Schiedsrichter | Robert Pischke (Rostock) |
Ergebnis | 1:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Frankfurt/Oder
- Rolf-Dieter Kahnt
- Wolfgang Strübing
- Rainer Withulz, Erich Hamann, Wolfgang Andreßen
- Horst Wruck, Horst Krautzig, Reinhard Segger
- Wolfgang Schröder, Michael Paschek, Jürgen Piepenburg
Trainer: Gerhard Reichelt
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gerhardt Hoppe, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Martin Goebel, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
- Dieter Scheitler, Peter Ducke, Eberhard Vogel
(85. Gerd Struppert)
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht

Schlutter Organisator und Vollstrecker
Die Jenaer sind für den FCV eine Art Angstgegner geworden. Seit 1968 vermochte die Armee-Elf dem alten Rivalen aus einst heißen Titelgefechten keinen Doppelpunkt mehr abzuknöpfen. Auch diesmal wurde nichts aus dem großen Vorhaben, obgleich man so nahe daran war wie wohl lange nicht. "Allein in der Startphase boten sich uns Chancen, die für einen klaren Vorsprung hätten reichen müssen.", urteilte Gerhard Reichelt. Er übertrieb nicht. Ehe sich die Gäste einigermaßen auf das beherzte wechselvolle Angriffsspiel des FCV einzustellen wußten, hieß es 1:0, und weitere drei, vier Male hatten die 8000 den Torschrei auf den Lippen.
Als die Riesengefahr der Startphase vorbei war, konnte das junge Jenaer Trainer-Gespann Meyer/Stange aufatmen. "Unsere Abwehr war anfänglich nicht gut gestaffelt, es wurde auch zu locker gedeckt", beurteilte Hans Meyer die kritische Zeit seiner Elf. Überraschend für uns hatte nicht nur Hoppe mit dem einen neuen Fußball-Frühling erlebenden FCV-Senior Piepenburg (prächtig sein überlegt erzieltes 1:0 nach Vorarbeit Schröders) seine Sorgen, auch Weise kam mit Paschek, Kurbjuweit mit Schröder anfangs nur schwer zurecht.
Aber die Jenaer zeigten sich clever genug, aus der Blitzoffensive des FCV die nötigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Konsequenter in der Manndeckung, mobiler, laufstärker im Mittelfeld, beweglich, ballsicher im Angriff rückten sie dem FCV zu Leibe, nach und nach das Geschehen an sich reißend.
Eine bestimmende Rolle spielte dabei der kleine, enorm laufstarke und kluge Rainer Schlutter(von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt). Er entzog sich dem Zugriff von Wruck ein ums andere Mal, wurde zur Schaltstation und schließlich auch zum Vollstrecker. Der Ausgleichstreffer war das Ergebnis eines überlegten, weiträumigen Spielzuges.
Abgesehen von Schlutters Prachtschuß (76., Latte), atmete die Partie nach dem Wechsel kaum noch gutes Niveau. Kampf und Krampf gewannen die Oberhand, "zu viele Fouls, nicht einmal aus dem Spiel heraus geboren, zerstörten den Spielfluß", wie es Otto Fräßdorf ausdrückte.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Die Abseitsdiskussionen bei Schlutters Treffer entkräftete Linienrichter Pollmer stichhaltig: "Schlutter spurtete erst nach dem Zuspiel in den freien Raum." Bestimmteres, konsequenteres Auftreten von Beginn an hätte Robert Pischke mancher Sorge enthoben. Auch vier gelbe Karten brachten schließlich keine Ruhe.
(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 17. April 1973)
Junioren-OL : FCV : Jena 5:0 , Tore : Keller 3 , Göbel , Weichert
Jena : Hage , Grüner , Solleder , Pusch , Wenig , Kaselitz , Brauer (Müller) , Neuber , Lobeda (Henniger) , Molata , Schröder / Tr.: Pfeifer ( Jena verschoß Elfm.)