1972/1973 15. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Hansa Rostock 3:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 15. Spieltag
Saison Saison 1972/1973, Rückrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - FC Hansa Rostock
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 31.03.1973 15:00 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Wolfgang Riedel (Berlin)
Ergebnis 3:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Helmut Stein
Gerhardt Hoppe, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Martin Goebel, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
Dieter Scheitler (72. Norbert Schumann), Peter Ducke, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Rostock
Dieter Schneider
Manfred Rump
Gerd Kische, Helmut Schühler, Günter Seidler
Rainer Kaube (62. Manfred Scharon), Klaus-Dieter Seehaus, Wolfgang Rahn, Jörg Seering (46. Dietrich Kehl)
Dieter Lenz, Joachim Streich

Trainer: Dr. Horst Saß


Spielbericht

Jena beherrschte den Gegner fast nach Belieben!

Der Zufall wollte es, daß ich auf der Heimfahrt vom Meisterschaftstreffen in Jena die Sportecho/fuwo-Sonderausgabe vom vergangenen Jahr in die Hände bekam und der Blick bei der Betrachtung über den FC Hansa Rostock an diesem Satz haften blieb: "Unverzagt neuer Anlauf Richtung DDR-Spitze!" All das, was die Ostseestädter wenige Stunden vorher geboten hatten, erinnerte nicht im geringsten an diese optimistische Tendenz. Und es besteht, ausgehend von der in allen Belangen maßlos enttäuschenden Partie beim FC Carl Zeiss, gegenwärtig wohl auch kaum Veranlassung dazu!

Jenas Cheftrainer Hans Meyer formulierte es in seinem untenstehenden Kommentar schlicht und einfach so: "Keine Probleme!" In der Tat: besser läßt sich das unterschiedliche Kräfteverhältnis zwischen beiden Mannschaften an diesem Tag nicht charakterisieren. Auf der einen Seite eine in ihrem ersten Heimspiel der zweiten Halbserie willensstark, gestrafft, spielerisch ausgewogen auftrumpfende Elf - auf der anderen Seite ein Partner, der seine Nachteile in der individuellen Klasse und Tempobereitschaft nicht einmal mit allem gebotenen kämpferischen Elan wettzumachen trachtete. Man hatte vielmehr den Eindruck, daß sich Hansa schon frühzeitig mit dem Schicksal abfand, anstatt energisch aufzubegehren, sich achtbar aus der Affäre zu ziehen. "Von einem Zusammenhalt war nichts zu spüren", urteilte DFV-Cheftrainer Georg Buschner. So und nicht anders lagen die Dinge!

Wie sich das Geschehen unter diesem Aspekt abwickelte, ist mit wenigen Worten verständlich gemacht. Jenas Angriffsschwung zwang den FC Hansa sofort in die Defensive. Wenn sich Schlutter, Irmscher, Goebel oder Kurbjuweit kraftvoll im Dribbling aus der eigenen Hälfte lösten, sah sich der Gegner immer wieder vor neue Probleme gestellt. Das vom Gastgeber angeschlagene hohe Tempo, die ständigen Rhythmuswechsel, überforderten ihn sichtlich. Rahn, Seehaus, Kaube gingen für die Offensivwirkung fast völlig verloren, Seerings Rolle im Mittelfeld blieb nicht nur dem Betrachter unverständlich. "Ohne den so trefflich haltenden Schneider wäre der FC Hansa mutmaßlich nicht um einen Einbruch herumgekommen." Jener Mann, der nach Spielschluß diese absolut zutreffende Einschätzung gab, "erschoß" die Rostocker schließlich: Eberhard Vogel. "Beide Treffer werte ich als Ausdruck dessen, daß ´Matz´ augenblicklich in prächtiger Form aufspielt", meinte Jenas Assistenztrainer Bernd Stange. Mit ihm freuten sich die 7000 über Vogels Schwung!

genau 59 Minuten waren verstrichen, als der Gast seinen ersten wirkungsvollen Konter andeutete - über Kische, dessen Zielsicherheit aber letztlich alle Wünsche offenließ. Libero Stein, nur selten zur höchsten Anspannung gefordert, beantwortete unsere Frage, ob er sich mit seiner neuen Funktion bereits vertraut gemacht habe, begreiflicherweise mit gewissem Vorbehalt: "So souverän, nahezu frei von aller gegnerischen Einwirkung, werde ich wohl kaum noch einmal aufspielen können. Dann erst wird es sich zeigen." Zu den Aktivposten des Siegers zählte er ungeachtet dessen!

Zum Schiedsrichterkollektiv: Eine überzeugende Leistung Riedels bei sicherem Verständnis mit beiden Linienrichtern.

(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 3. April 1973)

Das Urteil der Trainer

  • Hans Meyer (FC Carl Zeiss):
    "In diesem Treffen wurden wir an und für sich vor keinerlei Probleme gestellt! Nach einem doch etwas nervösen Start, für den ich allerdings keine Erklärung finde, beherrschten wir den FC Hansa auf Grund einer geschlossenen, 90 Minuten lang auf Tempo ausgerichteten Leistung jederzeit souverän. Die beiden Rostocker Angriffsspitzen waren nicht in der Lage, für Gefahr in unserer Abwehr zu sorgen. Das klare spielerische Plus drückt sich jedoch nicht im Ergebnis aus. Hier ist für mich ein Ansatzpunkt zur Kritik gegeben!"
  • Dr. Horst Saß (FC Hansa):
    "Leider konnten wir uns von einer deutlichen inneren Verkrampfung in keiner Phase frei machen. Das frühzeitige 1:0 für den FC Carl Zeiss erhöhte die Unruhe vielmehr noch. Über weite Strecken bot die gastgebende Elf gutklassigen Angriffsfußball, der uns immer wieder in die Defensive zwang. Während beim Gegner so erfahrene Spieler wie P. Ducke und Vogel jederzeit dafür sorgten, daß der Rhythmus erhalten blieb, fand sich bei uns niemand, der entscheidend auf die Aktionen ausstrahlte.


Junioren-OL: Jena : Rostock 1:2 , Tore : Wenig(HE) / Alms (F) , Macha

Jena : Hage , Pusch , Solleder , Wenig , Henniger (Molata) , Kaselitz , Brauer , Neuber , Lobeda , Schröder (Müller) , Münch / Tr.: Pfeifer