1972/1973 07. Spieltag: BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 0:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 7. Spieltag
Saison Saison 1972/1973, Hinrunde
Ansetzung BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena
Ort Georg-Schwarz-Sportpark in Leipzig
Zeit Sa. 28.10.1972 14:30 Uhr
Zuschauer 15.000
Schiedsrichter Wolfgang Riedel (Berlin)
Ergebnis 0:0
Tore
  • Fehlanzeige
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Leipzig
Ralf Heine
Dr. Bernd Bauchspieß
Friedhelm Schneider, Volker Trojan, Peter Müller
Ulrich Rothe, Klaus Lisiewicz, Bernd Trunzer, Wilfried Erler
Dieter Scherbarth, Jürgen Schubert

Trainer: Eberhard Dallagrazia

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Peter Rock
Gerhardt Hoppe, Michael Strempel, Lothar Kurbjuweit
Harald Irmscher, Martin Goebel, Rainer Schlutter
Norbert Schumann, Peter Ducke, Dieter Scheitler

Trainer: Hans Meyer


Spielbericht

Der Teufelskerl von Leutzsch: Blochwitz

Peter Ducke sprudelte es als erster heraus: "Na, war das ein Blochwitz (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt) in Länderspielform!" Wenig später gratulierte Manfred Walter, der gemeinsame Kämpe aus vielen Auswahltreffen: "Mußt Du ausgerechnet bei uns immer in Hochform sein?" Händeschütteln, Schulterklopfen, viele Blicke, aus denen Anerkennung und Bewunderung für den 31jährigen Zeiss-Torwart sprachen. Was dieser Teufelskerl im Georg-Schwarz-Sportpark hielt, faustete, erhechtete, war allein das Eintrittsgeld wert. Nur er verdiente den Punkt für die Gäste, alle anderen Blauweißen boten gewürzlose Hausmannskost ohne jedwede Zutaten! Kaum ein Doppelpaß, erschreckende technische Fehler (Strempel, Schumann, Scheitler, Goebel) unzulängliche Spielansätze, verkrampft, initiativlos, das war Jena, so rettete sich der jetzige Tabellenzweite (!) beim Wiederaufsteiger in die Kabinen.

Trainer Hans Meyer wies auf die verletzen Weise, Stein und Vogel, auf die gleichfalls blessiert ins Spiel gegangenen Rock und Goebel sowie auf Chemies Kampfgeist hin. "Angesichts dieser mißlichen Situation reicht uns das 0:0. Aber es war eine Leistung ohne Format, ohne spielerische Akzente, mit relativ wenig Torszenen", erklärte er. Dieser kritische Standpunkt entsprach vollauf den Gegebenheiten. Jeder Jenaer hatte genug mit sich selbst zu tun (erschreckende Harmlosigkeit im Mittelfeld und im Angriff). Mehr als genug!

Bei tristem Herbstwetter (Regen, nasser Rasen, diesig, kühl) machte sich über 70 von 90 Minuten Chemie um Tempo, Dramatik, Spiel und Kampf verdient. "Alle erfüllten ihre Aufgaben. Wir zeigten das, was wir können. Ein Sieg wäre hochverdient gewesen", resümierte Chemie-Trainer Eberhard Dallagrazia. Was die Leutzscher vor allem auszeichnete, war neben der Einsatzfreude die Hingabe, alles zu geben, alles zu wagen. Trojan gegen P. Ducke, der einfallsreiche Erler im Mittelfeld sowie Schubert mit beherzten Dribblings im Angriff standen ebenso auf der Höhe der Situation wie Libero Dr. Bauchspieß. In Klasseregionen vermochten die Leipziger das Treffen nicht zu bringen. Aber das verlangte schließlich auch niemand von ihnen. Daß sie die besseren Spielfäden knüpften als Jena, besagte schließlich mehr als genug! Es war sicherlich auch richtig, mit hohen Eingaben die Kopfballstärken Scherbarths, Trunzers und Erlers zu nutzen, das flache Durchspiel auf den antrittsstarken Schubert sollten die Leutzscher allerdings künftig ebenfalls in ihre Kalkulationen einbeziehen.

Zum Schiedsrichterkollektiv: "Bei Hoppes Handspiel im Strafraum (81.) keinen Elfmeter zu pfeifen, war uns unbegreiflich", machten Dallagrazia, Busch und Schäffner aus ihren Herzen keine Mördergrube. Der Berliner FIFA-Referee Riedel sah es so: "Kein strafbares Handspiel, da der Ball zur Hand ging, und nicht umgekehrt. Deshalb ließ ich weiterspielen." Ansichtssache, aber sie bleibt umstritten. So wie auch Schumanns Verwarnung nach einem Bagatellvergehen erfolgte (es lagen wesentlich härtere Delikte für gelbe Karten vor), der Wechsel von Großzügigkeit und Kleinlichkeit zu oft und zu abrupt erfolgte.

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 31. Oktober 1972)


Junioren-OL: Chemie :Jena 2:3 , Tore : Hoch , Volklande(F) / Neuber , Lobeda (F) , Münch

Jena : Claus , Grüner , Solleder , Markfeld , Henniger (Kaselitz) , Brauer , Pusch (Molata) , Neuber , Lobeda , Schmied , Münch / Tr.: Pfeifer