Scherben kehren als Bürger(s) Pflicht

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Der „neue Besen“ wird gut kehren!

Dem FC Carl Zeiss Jena ist heute ein bemerkenswerter Schritt nach vorn gelungen. Valdas Ivanauskas ist ab sofort nicht mehr Cheftrainer der Profis des FCC, sein Nachfolger ist der bisherige A-Juniorentrainer Henning Bürger.

Ein mutiger Schritt, ein guter Schritt, ein richtiger Schritt.

Jahr für Jahr hatte der FCC erfolglos versucht, dem Märtyrium der Oberliga zu entkommen, keine Trainerkapriole dabei ausgelassen. Dann, im Juni 2004 entschied man sich für die naheliegendste aller Lösungen und beorderte Heiko Weber, Ex-FCC-Spieler und damals A-Junioren-Trainer, zum Chefcoach. Ein absoluter Glücksgriff. Mit mutigem, offensiven und spielorientiertem Fußball zauberten die Ruhmreichen ihren Gegnern über 100 Tore ins Netz, fegten Neuruppin vom Rasen und waren wieder in der RL. Weber übertrug die Leichtigkeit des fußballerischen Seins auch in die RL-Saison und völlig überraschend landete das Team aus abgezockten Haudegen und tatendurstigen Youngstern in Liga 2!

Hier nun, als es auch wieder mit Misserfolgen umzugehen galt, stießen einige derer, die in unterschiedlichsten Positionen den Erfolg des (gesamten) Vereins verantworteten (Entschuldung, Kölmel-Vergleich, wirtschaftlicher und sportlicher Höhenflug) an ihre Grenzen. Erstes Opfer wurde Olaf H., der vom Sportlichen Leiter zum Frühstücksdirektor umfunktioniert wurde, ihn ersetzte Lutz L. In der Halbserie der ersten Zweitligasaison veranstaltete jener Lutz L. ein bis dahin in Jena unbekanntes „Bäumchen-Wechsle-Dich-Spiel“, hatte mit einigen Neuverpflichtungen (Voigt, Tapalovic [kann man ihm auch Ashvetia und Lohmeier anrechnen?]) richtig Glück, Flops gerieten schnell in Vergessenheit. Dennoch, Weber geriet unter Druck und musste trotz aller präsidialen Treueschwüre weichen. Neubarths Verpflichtung war eine Überraschung. Ihn ihm Internet „gefunden“ zu haben, zeugte schon von wenig Professionalität, dies dann auch noch öffentlich auszuposaunen war verheerend. Mit Ruhe und Glück gelang Neubarth der Klassenerhalt.

Von einer normalen, ruhigen Vorbereitung konnte dann jedoch kaum die Rede sein. Während der Sportliche Leiter Kracher ohne Ende ankündigte, drohte der Chefcoach wegen mangelhafter Personalien noch vor Saisonbeginn mit Rücktritt. Am Ende der Transferperiode stand ein zwar namhaftes und wohl auch fittes Team, unübersehbar war jedoch, dass viele der neu verpflichteten Kicker trotz guter Statistiken kaum über ausreichend Spielpraxis verfügten. Von hierarchischen Strukturen war ebenfalls nichts zu erkennen. Eine Wechselposse um Torwart Kraus rundete das seltsame Bild ab. Garniert wurde der unerfreuliche Saisonaftakt, den man sich viel zu lange schön redete, von einer eher dilettantisch gemanagten „Investoren-Diskussion“ – der FCC kam insgesamt nicht zur Ruhe. Neubarth überfielen immer häufiger Heimwehschübe, sein Kader dümpelte in den Niederungen der Tabelle vor sich in – seine Entlassung war folgerichtig. Ivanauskas’ Berufung war erneut eine Überraschung, „Investoren-Kritiker“ witterten Ungemach und Jenas sportlicher Leiter polterte als Verbal-Prolet gegen vereinslose Trainer. Nach Ivanauskas’ Punktspielpremiere in Frankfurt schien der Tiefpunkt der jüngeren FCC-Geschichte erreicht. Jena hatte nicht nur einen neuen Trainer sondern alsbald auch eine Spielbetriebs-GmbH. Noch ehe der avisierte (dem Abstimmungsvolk jedoch nicht vorgestellte) GF seinen Job beginnen konnte war er weg. Die wahren Gründe blieben eher im Dunkel, Cottbus hinderte dies aber nicht, ihn als GF eines Erstligisten einzustellen. Auch Jenas Fitmacher bettelte zeitgleich mit einem dämlichen Tribünenauftritt um seine Ablösung – seine Bitte wurde erhört.

Derweil bereitete Ivanauskas samt seinem Team den Fans des FCC weitere Wechselbäder der Gefühle. Glücklichen Siegen standen dämliche Niederlagen gegenüber und der Trainer wirkte zusehends rat- und konzeptlos. Nun ist er also weg – akzeptiert!
Lindemann – fast weg.
Hotsch – fast weg.
Der 3. Trainer in einer Saison, der 4. Trainer seit dem Aufstieg in Liga 2. Wer die vergangenen Monate beim FCC objektiv betrachtet, kommt am heutigen Tage um den Begriff „Scherbenhaufen“ nicht umhin.

Der Kreis schließt sich, ab heute ist mit Henning Bürger wieder der bisherige A-Junioren-Trainer neuer Chefcoach. Bürger ist ein absoluter Fußballfachmann. Mit seinen fast 100 Erstligaeinsätzen für diverse Vereine und seiner umfangreichen Zweitligaerfahrung verfügt einen prädestinierten Background für seinen neuen Job. Auch die Schattenseiten des Geschäftes kennt er, sabotierte er zum Abschluss seiner Spielerkarriere erfolgreich die Klassenerhaltsbestrebungen in Vieselbach. Wer sich schon mal ernsthaft mit Bürgers Tätigkeit im Nachwuchsbereich des FCC beschäftigt hat, weiß in der Regel nur Gutes wiederzugeben. Bürger gilt als zielstrebiger, disziplinierter, ehrlicher Arbeiter, der für modernen und ansehnlichen Fußball steht, ohne Harakiri zu propagieren. Bürger versteht es, in einer Mannschaft seine Handschrift deutlich werden zu lassen. Seine Sympathiewerte sind beachtlich. Bürger hat eine schier unmöglich erscheinende Aufgabe vor sich, gilt es doch, eine personell durchaus gut besetzte Mannschaft dazu zu befähigen, ihr Leistungsvermögen auch kontinuierlich abzurufen. Für den Klassenerhalt gilt es, mehr als die Hälfte der Spiele zu gewinnen. Interessant wird sein, welche Personalentscheidungen Bürger trifft. Wer kann gehen, wer kommt? Heikel dürfte auch der Umgang mit Oniani und Kandelaki werden. Oder der mit Tapalovic und Ziegner … das wird spannend. Sich mit Henning Bürger auf so etwas wie „Jenaer Tugenden“ zu besinnen, macht mir Hoffnung. Tausendmal besser, als all die ausgelutschten „üblichen Verdächtigen“ die oft nur als kurzfristig wirksame Durchlauferhitzer taugen. Wer meint, Bürgers Berufung sei gleichbedeutend mit der Aufgabe des Klassenerhalt-Saisonzieles, irrt. Gelingt es dem neuen Coach in der Winterpause alle Scherben wegzufegen und seinem Team die neue Leichtigkeit des fußballerischen Seins zu vermitteln, dann ist ihm einiges zuzutrauen. Fakt ist aber auch: das alles wird kein Selbstläufer. Soll Bürger Erfolg haben, braucht er die Loyalität aller im Umfeld des Vereins – ganz egal ob Angestellte oder Fans. Diese Unterstützung hat ihm auch der noch zu findende neue Sportliche Leiter entgegen zu bringen – ansonsten soll er lieber gleich weg bleiben.

Heut ist ein guter Tag! Mit Herz und Verstand zu neuen Jenaer Fußball-Erfolgen – viel Erfolg, Henning! Ich bin ab heute wieder (bedingungsloser) Optimist!

Nur der FCC!
YNWA!

--Kopfnuss 14:54, 22. Dez. 2007 (CET)