1967/1968 IFC 2. Spieltag: IFK Göteburg - FC Carl Zeiss Jena 4:0

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Spieldaten
Wettbewerb IFC, 2. Spieltag
Saison Saison 1967/1968
Ansetzung IFK Göteborg - FC Carl Zeiss Jena
Ort Ullevi in Göteborg
Zeit 08.07.1967 17:00
Zuschauer 3.000
Schiedsrichter Espersen (Dänemark)
Ergebnis 4:0
Tore
  • 1:0 G. Nicklasson (24.)
  • 2:0 H. Svensson (47.)
  • 3:0 Sjöstrom (67.)
  • 4:0 Eklund (76.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Göteborg (weiß)
Bertilsson
K.-A. Carlsson, D. Nicklasson, Feldt, B. Eriksson
N. Johannsson, Berndtsson
H. Svensson, Sjöstrom, G. Nicklasson, Eklund
Trainer: D. Johannsson
Jena (blau)
Hans-Ulrich Grapenthin
Heinz Marx, Wolfgang Schuh, Jürgen Werner, Hans Meyer (46. Winfried Patzer)
Werner Krauß, Rainer Schlutter
Dieter Lange, Peter Ducke, Peter Rock, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner


Spielbericht

Achillesferse liegt in der Deckung

P. Ducke erzielte bei seinem internationalem Comeback noch nicht wieder die frühere Wirkung - IFK-Stürmer in einem Spielrausch

Zweifellos wird die 0:4-Niederlage der mit so großen Hoffnungen gereisten Jenaer nicht dem wahren Können beider Kontrahenten gerecht. Doch was darf man am Ende von einer derart zerstreuten, unkonzentrierten, ohne Übersicht operierenden Abwehr erwarten, die einfach keine Einstellung auf die geradlinig, zweckmäßig, auf kürzestem Weg das Tor ansteuernden schwedischen Techniker fand?! Als der FC Carl Zeiss klug, energisch in der Anfangsphase die Göteburger Festung zu nehmen versuchte, mußte das 0:1 wie ein betäubender Schlag empfunden werden.

Die Thüringer wußten von vornherein um das Warnsignal: Der IFK ist sehr steigerungsfähig! Doch daß der IFK in einer derart souveränen Manier sein Spiel aufziehen konnte, dafür muß sich Jenas Elf zuallererst selbst die Schuld zusprechen.

"Es ist die alte Krankheit bei uns. Es mangelt an einem sicheren zentralen Abwehrspieler. Unsere Deckung entsprach nicht den Anforderungen, das ist die Hauptursache", kommentierte Trainer Georg Buschner. "Wir hatten auch Chancen genug, selbst zu Torerfolgen zu kommen, doch die wurden unkonzentriert vergeben."

Und Göteborgs Trainer Bertil Johannsson fragte: "Ja, was war bloß mit ihrer Viererreihe los? So leicht wird man es uns ein zweites Mal nicht machen! Aber ich muß auch sagen, daß unsere jungen Burschen voller Ehrgeiz die Nationalspieler Wallin und J. Svensson ausgezeichnet vertraten."

In Jenas Abwehr fand der junge Schwarzschopf Schuh von Beginn an keinen festen Tritt. Er wußte als letzter Mann die Deckung nicht zu organisieren, wobei es ihm die Nebenleute gewiß nicht leicht machten. Völlig verfehlt wäre es, in dem jungen Wolfgang Schuh etwa allein den "Schuh des Anstoßes" zu suchen. "Die Abwehrmitte abschirmen!" hatte Trainer Buschner seinen Jungen eingeschärft, doch alle Worte schienen verrauscht. Svensson, Sjöstrom, Nicklasson marschierten innen durch, wurden spät, zu spät angegriffen und gerieten so in einen Spielrausch.

Aber das, was sich in der Regiebesprechung so zwingend, logisch ausnahm, es wurde nur in der ersten Viertelstunde vielversprechend angedeutet. In dieser Zeit operierte Jena in - scheinbar - sicherer Haltung, da schloß Marx, Krauß aus der Abwehr mit Meyer und Werner nach vorn, wurde torgefährlich. Da schleppten R. Ducke, Lange, Schlutter im Mittelfeld die Bälle für die Angriffsspitzen P. Ducke und Rock. Doch der frühzeitige Rückstand schockierte auch sie, das einmal entglittene Heft des Handelns bekamen sie nicht wieder zurück. Hinzu kommt, das kann nicht verschwiegen werden, daß bei einer Vielzahl eigener Gelegenheiten (Pfostenschuß Rocks, 70.) die beiden Spitzen sich zu unkonzentriert zeigten. In seinem internationalen Comeback nach 18 Monaten ließ es Peter Ducke neben dem verständlicherweise noch nicht wieder zurückgewonnenen Selbstvertrauen, der Sicherheit im Spiel auch an Laufarbeit vermissen. Angesichts der Deckungsmisere erinnert man sich allzugern der monatelangen, konstant hervorragenden Leistung Rocks als Stopper. Trainer Buschner aber konnte sich, zumal er vorn den quirligen Rock gleichermaßen brauchte, nicht zur Zurücknahme entschließen.

(Wolf Hempel in "Die Neue Fußballwoche" vom 11. Juli 1967)