1968/1969 FDGB-Pokal Viertelfinale: FC Vorwärts Berlin - FC Carl Zeiss Jena 4:1

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Spieldaten
Wettbewerb FDGB-Pokal, Viertelfinale
Saison Saison 1968/1969
Ansetzung FC Vorwärts Berlin - FC Carl Zeiss Jena
Ort Walter-Ulbricht-Stadion in Berlin
Zeit Mi. 23.04.1969 16:00 Uhr
Zuschauer 5.000
Schiedsrichter Kunze (Karl-Marx-Stadt)
Ergebnis 4:1 (1:1)
Tore
  • 0:1 Rock (8.)
  • 1:1 Begerad (38.)
  • 2:1 Nöldner (52., Foulstrafstoß im Nachschuß)
  • 3:1 Withulz (64.)
  • 4:1 Begerad (78.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Berlin (rot-gelb)
Hartmut Neuhaus
Otto Fräßdorf, Erich Hamann, Manfred Müller, Rainer Withulz (73. Wolfgang Strübing)
Horst Wruck, Jürgen Nöldner, Gerhard Körner
Rainer Nachtigall, Horst Begerad, Jürgen Piepenburg
Trainer: Fritz Belger
Jena (weiß-blau)
Wolfgang Blochwitz
Hans Meyer
Udo Preuße, Michael Strempel, Werner Krauß, Jürgen Werner
Helmut Stein, Roland Ducke (65. Harald Irmscher)
Peter Rock, Peter Ducke, Bernd Krauß

Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Der Meister ohne gewohnte Frische

Zwei Faktoren vor allem prägten den Jenaer Erfolgsstil des letzten Jahres: Zum einen die überaus sichere Abwehr, die nur sehr schwer auszuspielen war, und zum anderen die körperliche Fitneß, die durchweg alle Spieler auszeichnete und die ihnen gestattete, jedes Tempo mitzugehen und es zu bestimmen, wenn die Kräfte des Gegners erlahmten. War von diesen Tugenden beim FC Carl Zeiss in der nun zu Ende gehenden Saison weit weniger zu spüren als im Vorjahr, so traf das für dieses Pokalspiel in erhöhtem Maße zu. Trainer Georg Buschner machte aus seiner Meinung schon vor dem Anpfiff kein Hehl: "Wir haben in dieser Saison den Anschluß in der ersten Halbserie verpaßt. Unsere Meisterschaftsaussichten sind sehr gering, und diese Begegnung soll uns auch mit dazu dienen, weiterreichende Pläne in Angriff zu nehmen."

Nun, im Verlauf der neunzig Minuten war davon wenig zu merken. Obwohl die Gäste durch einen sagenhaften Schuß Rocks in Führung gingen, hatten sie keine Gewinnchancen. Schon vor der Pause waren die Schwächen in der Abwehr offensichtlich, die dann mit zunehmender Spielzeit und dem Nachlassen der Kräfte, das erschreckend deutlich zutage trat, noch gravierender wurden. Da der FCV, recht konzentriert wirkte, mußte das ganz zwangsläufig bestraft werden. Wruck vor allem, aber auch Körner und Nöldner, konnten sich mehr und mehr nach Belieben entfalten, setzten ihre Spitzen klug ein, wobei vor allem Begerad kaum gebremst werden konnte. Auch mit Irmschers Einsatz - der so talentierte Mann wirkte ausgesprochen lustlos - trat keine Wende ein. Die Berliner beherrschten ganz eindeutig das Geschehen, wobei sich sogar Müller und Withulz weite Ausflüge in den Angriff erlauben konnten.

Geradezu typisch für die Jenaer Abwehrschwäche das vierte Tor des FCV: Begerad spielt Meyer an der Grundlinie aus, gab zu Piepenburg. Der Linksaußen narrte die Abwehr in Mittelstürmerposition, wurde abgetrieben, ließ erneut einen Gegenspieler aussteigen, ehe er dann den völlig freistehenden Begerad bediente, der aus Nahdistanz vollendete.

(Klaus Schlegel in "Die Neue Fußballwoche" vom 29. April 1969)