1971/1972 FDGB-Pokal Finale: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 2:1

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Spieldaten
Wettbewerb FDGB-Pokal, Finale
Saison Saison 1971/1972
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden
Ort Zentralstadion in Leipzig
Zeit So. 14.05.1972, 15:00 Uhr
Zuschauer 35.000
Schiedsrichter Günter Männig (Böhlen)
Ergebnis 2:1
Tore
  • 0:1 Dörner (22.)
  • 1:1 P. Ducke (45.)
  • 2:1 P. Ducke (55.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Peter Rock
Konrad Weise, Gerhardt Hoppe, Lothar Kurbjuweit
Harald Irmscher, Martin Goebel, Rainer Schlutter
Norbert Schumann (66. Dieter Scheitler), Peter Ducke, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Dresden
Claus Boden
Joachim Kern
Frank Ganzera, Klaus Sammer, Siegmar Wätzlich
Reinhard Häfner (75. Horst Rau), Hans-Jürgen Dörner, Hans-Jürgen Kreische
Gerd Heidler, Eduard Geyer, Rainer Sachse (46. Frank Richter)

Trainer: Walter Fritzsch

Spielbericht

Das Spiel 90 Minuten lang bestimmt!

Eindrucksvoller Jenaer Start

Die erste glanzvolle Aktion geht von P. Ducke aus, der regelrecht vor Tatendrang sprüht. Er nimmt den Ball in der vollen Bewegung mit dem Hacken mit, so daß der sich blitzschnell aus der Deckungsmitte lösende Kern nur mit allerletztem Einsatz klären kann. Nach Jenas erstem Eckball (3.) ein sehenswertes Doppelpaßspiel zwischen Irmscher und Vogel in der halblinken Position - Boden klärt. Kurbjuweits einsatzstarker Vorstoß (5.) wird von Wätzlich unterbunden - eine Aktion die nach Strafstoß riecht! Erst nach einem erneuten Jenaer Angriffszug mit unmittelbarer Torgefahr (P. Ducke - Vogel - Schumann, der den hereingezogenen Ball verzieht) setzt sich Dynamo durch Kreische erstmals in Höhe des gegnerischen Strafraums durch. Häfners Solo im Mittelfeld gegen Schlutter (17.), ein 22-Meter-Schuß von Wätzlich (19.) sowie der 2. Eckball, von Irmscher verschuldet, bringen den Pokalverteidiger besser in Szene. Und dennoch: Das 1:0 durch Dörner in der 22. Minute kommt überraschend: Querspiel im Mittelfeld. Dörner legt auf Geyer ab, wird wieder angespielt, zieht zwei Schritte nach innen und wuchtet das Leder dann aus gut 20 Metern halbhoch rechts in die Maschen. Verständlicher Dresdener Jubel, doch keine Resignation beim FC Carl Zeiss!

Durch das 0:1 nicht schockiert

Jenas dritter Eckball (31.) folgt unmittelbar nachdem Vogel geschossen und Wätzlich noch berührt hat. Drei Eckbälle zwischen der 34. und 36. Minute zeugen für das unbändige Bemühen Jenas, gleichzuziehen. Irmscher Musterpässe sorgen für Gefahr. Vogels Schuß aufs kurze Eck (41.) zwingt Boden zur Rettungstat - Sekunden vor dem Pausenpfiff aber fällt das vollauf verdiente 1:1: über Irmscher - Schlutter - Vogel, der an Ganzera vorbeigeht und den Ball scharf nach innen schlägt. Sammers Abwehrversuch mißlingt - P. Ducke vollendet mit dem rechten Außenspan unhaltbar. Wie sich die Bilder gleichen: Mit Wiederbeginn ergreift der FC Carl Zeiss die Initiative. Vogel zieht an der linken Seite kraftvoll an seinem Gegenspieler Ganzera vorbei, Kurbjuweit nutzt die sich ihm bietende Chance aus 20 Metern mit beherztem Torschuß. Einen Dresdener Konter über den inzwischen eingewechselten Richter unterbindet Weise mit klarem Foulspiel, das die gelbe Karte hätte nach sich ziehen müssen. Boden muss sich bewähren, als Irmscher (52.) entschlossen abfeuert. Klare Feldvorteile des FC Carl Zeiss, der durch P. Ducke über die rechte Seite erneut für Unruhe in der Dresdener Abwehr sorgt. Der Pokalverteidiger wirkt nervös - Kerns Fehler in der 55. Minute beweist es. Der Stopper verhaspelt sich, Schumann spritzt dazwischen und legt auf P. Ducke ab. Sammer, Kern werden von dem glänzend disponierten Jenaer ausgetrickst, gegen den platzierten Flachschuß in die Ecke hat Boden keine Abwehrmöglichkeit. 2:1 - wie wird Dynamo reagieren?

Schlutters "Hammer" gegen den Pfosten

Es fehlt den Dresdenern offenbar an der gewohnten spielerischen Frische, um die Wende herbeizuführen. Gelegentliche Attacken entbehren der Temposchärfe. So auch, als Blochwitz (58.) gegen den halblinks freigespielten Kreische klärt, der von Goebel messerscharf eingedeckt wird. Jena bleibt feldbeherrschend, nutzt die sich bietenden Räume im gegnerischen "Hinterland" immer wieder zu gefährlichen Aktionen. Vogel (58.) erzwingt einen Eckball, Goebel, Kurbjuweit drängen klug nach. Irmschers mustergültiger Steilpaß auf P. Ducke und Schlutters Pfostenschuß (72.) lassen das 3:1 ahnen. Kann der eingewechselte Rau das Spiel seiner Elf entscheidend beleben? Zwar drückt der Pokalverteidiger jetzt unentwegt, rücken Wätzlich, Ganzera und Sammer ständig auf, doch bei den zwei brenzligen Situationen in der 79. und 82. Minute (Heber Ganzera, Schuß von Geyer zur Ecke abgewehrt) erweist sich Blochwitz als Mann von Klasse. Er ist als letzter Akteur am Ball, als Männig das Spiel abpfeift. Ein verdienter Jenaer Sieg - zugleich Rehabilitation für manche Enttäuschung in der nun zu Ende gehenden Saison!

aus FuWo vom 16.05.1972

Video

Trainer zum Spiel

  • Hans Meyer (Jena): "Ich bin von der Leistung meiner Mannschaft nicht überrascht, weil ich ihren spielerischen Potenzen vertraue. Sie hat das in etlichen Begegnungen dieser Saison bewiesen. Unser Sieg im Pokalfinale entsprang einer Steigerung der gesamten Elf. Es gab in unseren Reihen keinen Ausfall, und wir boten die abgerundetste Leistung in diesem Spieljahr. Von den Feldanteilen und den Torchancen her ist der Erfolg sicherlich verdient. Zudem waren wir kein Favorit, der nervliche Rucksack also nicht so groß"
  • Walter Fritzsch (Dresden): "Die Jenaer haben verdient gewonnen. Der FC Carl Zeiss nutzte unsere Fehler resolut aus, er wirkte wuchtiger, hatte die besseren Torchancen. Meinen Akteuren mangelte es an der notwendigen Zweikampfhärte, um sich heute entscheidend durchzusetzen. In der Schlußphase fehlte uns auch ein wenig das Glück. Enttäuscht war ich von der Leistung Häfners, er kann mehr, als er heute bot. An Kreische ist die Knieverletzung nicht spurlos vorübergegangen, und deshalb befindet sich unser wichtiger Mittelfeldspieler gegenwärtig nicht in bester Form."