1973/1974 05. Spieltag: BFC Dynamo - FC Carl Zeiss Jena 0:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 5. Spieltag |
Saison | Saison 1973/1974, Hinrunde |
Ansetzung | BFC Dynamo - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Sportforum Berlin |
Zeit | Sa. 08.09.1973 15:00 Uhr |
Zuschauer | 11.000 |
Schiedsrichter | Gerhard Kunze (Karl-Marx-Stadt) |
Ergebnis | 0:2 |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Berlin
- Werner Lihsa
- Bernd Brillat
- Norbert Johannsen, Wolfgang Filohn, Jürgen Hübner
- Reinhard Lauck, Frank Terletzki, Harald Schütze
- Rainer Wroblewski, Hans-Jürgen Riediger (46. Dieter Stobernack), Ralf Schulenberg
Trainer: Harry Nippert
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Bernd Bransch
- Andreas Wachter, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Martin Goebel, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
- Harry Kunze, Peter Ducke, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Jena - jederzeit die bessere Elf
Ein Jubiläumsspiel! Zum 30. Male standen sich der BFC und Jena um Oberligapunkte gegenüber. Am 2. August 1958 gewannen die Berliner beim Auftakt zu Hause 2:1. Danach folgten auf eigenem Boden sieben weitere Siege sowie vier Unentschieden, zwei 1:2-Niederlagen und nun dieses 0:2. Grund zur Freude gab es also am Sonnabend nur beim FC Carl Zeiss. Er unterstrich mit einer eindrucksvollen Leistung, daß er mehr denn je zu unseren profiliertesten Mannschaften gehört. Der BFC war drauf und dran, noch eindeutiger zu verlieren.
"Ich hatte eine stärkere Gegenwirkung erwartet", bekannte Jenas Cheftrainer Hans Meyer. "Mit zunehmender Spielzeit beherrschten wir Dynamo immer stärker. Besonders erfreulich aber wohl für uns alle die gute Form der Auswahlkandidaten." Sie setzten bei Jena die Maßstäbe. Allen voran der 57fache Nationalspieler Peter Ducke, trotz erster grauer Haare nach wie vor mit jugendlichem Schwung unermüdlich "auf Achse". Sein um zehn Jahre jüngerer Sonderbewacher Filohn ("Peter hatte ich in früheren Punktkämpfen schon besser im Griff!") konnte ihm keine Fesseln anlegen. Die beiden Tore waren die Krönung einer jederzeit überzeugenden Partie des Jenaers. Zuerst nutzte er eine Vogel-Ecke mit dem Kopf zum 1:0, dann schüttelte er nach Vorarbeit von Irmscher (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt) am rechten Flügel in unwiderstehlichem Sololauf Filohn, Lauck und Brillat wie lästige Begleiter ab und überwand Lihsa mit unhaltbarem Schrägschuß.
Während beim Sieger die Kombinationen aus der Abwehr heraus nahtlos weiter in die Mittelfeld- und Angriffsreihe flossen, der Blick für Spielgestaltung, für freie Räume und den Gegner überraschende Aktionen kein Buch mit sieben Siegeln war, hatten die Berliner nach hoffnungsvollem Start schließlich nichts mehr zu bieten. Der Mut zum Risiko ist beim BFC im Augenblick in kaum einer Phase zu spüren. Die meisten Spieler (Ausnahme Terletzki) sind offenbar geradezu ängstlich darauf bedacht, daß ihre Deckungsaufgaben nicht zu kurz kommen. Doch kann man das eine tun, ohne das andere zu lassen. Jena bewies es. Ein Kapitel für sich war BFC-Nationalspieler Lauck. Seine Lustlosigkeit wirkte - man muß es so deutlich sagen - vor allem im zweiten Abschnitt provozierend auf Zuschauer und Mitspieler. Ohne die Ursachen seines Verhaltens zu kennen, sollte er schleunigst eine Kehrtwendung machen. Oftmals als untadeliger Sportsmann gelobt, ist er das seinem Ruf schuldig.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Kunze, unser dienstältester Oberliga-Unparteiischer (seit 1959), hatte Mühe, den richtigen Rhythmus zu finden. Meisterte mit Routine einige umstrittene Situationen. Horn ließ versehentlich die Fahne unten, obwohl klare Unkorrektheiten wenige Meter vor ihm passierten.
(H.-G. Burghause in "Die Neue Fußballwoche" vom 11. September 1973)
Junioren : BFC : Jena 3:0 , Tore : Mecklenburg , Jüngling , Opitz
Jena : Claus , Schmidt , Oevermann , Förster , Wenig , Neuber , Schmied , Noack , Molata , Werner , Weise (Semmer) / Tr.: Thomale