2006/2007 19. Spieltag: Eintracht Braunschweig - FC Carl Zeiss Jena 1:0

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Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 19. Spieltag
Saison Saison 2006/2007, Rückrunde
Ansetzung Eintracht Braunschweig - FCC
Ort Stadion an der Hamburger Straße,
in Braunschweig
Zeit 26.01.2007, 18:00 Uhr
Zuschauer 13.700
Schiedsrichter Gagelmann (Bremen)
Ergebnis 1:0
Tore
  • 1:0 Rische (83.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
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Braunschweig
Thorsten Stuckmann
Alexander Huber , Markus Husterer (46.Francis Banecki) , Martin Horacek , Jan Tauer
Dennis Brinkmann
Igor Barikcic (29. Jales Otacilio) , Kosta Rodrigues , Benjamin Siegert
Igor Zikovic (69.Jürgen Rische) , Tobias Schweinsteiger

Trainer: Willi Reimann

Trikotfarben
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Jena
Christian Person
Leendert van Steensel , Toni Wachsmuth , Krzysztof Kowalik , Ronald Maul
Kevin Schlitte , Stefan Kühne , Alexander Voigt , Christian Fröhlich (68.Tobias Werner)
Mark Zimmermann (54.Mohammed El Berkani) , Fiete Sykora

Trainer: Heiko Weber

Kalt erwischt (Spielbericht)

(...und ich hab Klara vermisst)

Eintrittskarte

Noch vor Wochenfrist hatte mich die Nachricht vom verpatzten Rückrundenstart der Glorreichen relativ kalt gelassen. Kein Wunder, war ich seinerzeit auch 30 Minusgraden ausgesetzt. Der Abschied von Klara, Ener, Rex, Kurt und Dille fiel mir letztfreitäglich schwerer, als der von den 3 erhofften Punkten – würde man sich diese doch relativ zügig bei den rotlaternigen Einträchtlern zurückerobern. Tja, und heute wurde ich also kalt erwischt. Im doppelten Sinne.

Zunächst einmal vom Wetter. Nicht nur, dass mit Erreichen Niedersachsens die RHCP’s per Radio den Schnee besangen, nein, er fiel (zuvor stürmisch durchgewirbelt) gleich tonnenweise hernieder. Da freut man sich doch, ein „Hobby“ gewählt zu haben, bei welchem man einen Schal und jede noch so abartig aussehende Bommelmütze tragen darf, Hauptsache in den richtigen Farben. Aber all die treuen zeissianischen Seelen tapfer diesen Wetterunbilden trotzen zu sehen, wärmt ja auch (zumindest die blaugelbweiße Seele) und man fühlt sich irgendwie geborgen im Kreise so vieler gleich verrückter Kämpen.

Und dann machte ja auch das Spiel noch frösteln. Zunächst mal war es schon ein bizarrer Anblick, zig Millionen Schneekristalle im Gegenlicht des Flutlichtes wirbeln zu sehen. Vielleicht würden die Guten ja ob ihrer schneeflockenweißen Spieltracht ähnlich wirbeln, noch bestand ja ca. 500-fache Hoffnung. Kurz vor Anpfiff noch dies: Eintracht-Fans präsentieren ihrer ungeliebten Funktionärs-Clique das Transpi „Eure Macht müssen wir bezahlen!“ woraufhin sich Dutzende wild gewordener Ordner als willfähriges Abrisskommando betätigen.

Die ersten Minuten auf dem nur in den Strafräumen grünen und ansonsten schneebedeckten, tiefen und glatten Rasen erinnerten nur rudimentär an ein Fußballspiel. Viel mehr glaubte man bei so manchem Zweikampf einer missglückten Hebefigur des legendären Paares Rodnina/Saizew ansichtig zu werden. Bennos Entscheidung pro Wachser und vor allem pro Zimme schien ob dieser Umstände goldrichtig.

Den besseren Start erwischten jedenfalls die Gäste. Nach 5 Minuten setzte sich Schlitte z. B. rechts anfangs schön, dann aber erfolglos durch. 2 Minuten später hatte Zimme seine erste prima Aktion (ebenfalls über rechts), die er allerdings mit einer eher kläglichen Flanke abschloss. Apropos Zimme: Seine besten Tage sind wohl doch vorbei, hatte er doch selbst gegen behäbig wirkende blaugelbe Abwehrspieler meist keine Chance in den Laufduellen. Kurz darauf bringt CF einen Freistoß von rechts passabel in den Strafraum, die Hausherren können jedoch klären. Auch KS hatte Pech, als er in der 14. Minute mittig aufs Tor zu steuernd den von Voigt gespielten Ball nicht mitbekommt. Noch in der gleichen Minute muss CP sich als Sprinter bewähren und einen Ball außerhalb des grünen Rasenteils per Fuß weg dreschen. Zwei Braunschweiger Schüsse aus zentraler Position (16 m; 20 m) verfehlten in Minute 16 ihr Ziel und anschließend hatten wieder die Weißhemden so etwas wie die Platzoberheit. Pech, dass keiner der Unseren an Schlittes halbwegs passablen Pass in den Sechzehner kam. (18.) Bis zur 30. Minute spielte sich das meiste in der Gastgeberhälfte ab. Nur gibt’sfür passable B-Noten eben kein Punkte.

Im Sturm lagen bei Fiete Wahnsinn und Genie wieder eng beieinander. Klasse Balleroberungen und –behauptungen folgten Grotten(nicht)abspiele. Im Mittelfeld betätigte sich A. Voigt als Alleinunterhalter und war eine Klasse besser als all seine Spielkameraden, von denen keiner in der Lage schien, auf dessen Ideen einzugehen. Hinten überzeugte vor allem Wachser als unermüdlicher Rackerer und auch R. Maul war um Linie bemüht. Und der viel gescholtene Person? Rette dem FCC nach 25 Minuten das 0:0 als er Horacecks Kopfball sensationell über den Balken lenkte. Der dem vorangegangene Freistoß war übrigens eine gagelmannsche Fehlentscheidung. Bei den wenigen einheimischen Langpassangriffen (meist über den starken Tauer) wirkten van Steensel und Kowalik gelegentlich hüftsteif und staksig. Am Ende der ersten halben Stunde hatten die Unvergleichlichen jedenfalls den Rasen in der Braunschweiger Hälfte grün gespielt, während er sich auf der anderen Seite noch recht jungfräulich weiß zeigte. Auch Jenas Raumaufteilung schien besser als die der Heimmanschaft und das Hoffen auf die baldige Führung schien nur daher unbegründet, da die Vorstellungskraft nicht reichte, einen potentiellen Torschützen zu benennen.

Doch weit gefehlt, die Minuten 30-40 gehörten urplötzlich den Einträchtlern. Diese setzten uns nun unter Druck und ließen erahnen, wie fragil das jenaische Selbstvertrauen derzeit ist. Und besäße Schweinsteiger nur ein Zehntel der Schusstechnik seines Bruders, hätte er schon vor der Pause den finalen Schuss gesetzt. So überstanden die Unseren die Phase mehr recht als schlecht und schaukelten das 0:0 in die Pause.

Es begann eine zweite Hälfte, die Bitterkeit zurück lässt. Sich in einem (vorentscheidenden?!) Abstiegsduell vom elf Spiele sieglosen Tabellenletzten auch kämpferisch den letzten Rest Butter vom eh’ schon fast trockenen Brot nehmen zu lassen, bereitet auch beim Hinsehen schon physischen Schmerz. Ganze zwei halbwegs gelungene blaugelbweiße Angriffe sind der fußballerischen Diät zu viel. Die Mannschaft leistete eine Art Offenbarungseid.

Warum? Meine Erlebnisse der vorletzten Woche hatten mich gelehrt, will ein Team Kälte, Sturm, Schnee, Erschöpfung und sonstigem Ungemach erfolgreich Widerstand leisten, ist der Leithund gefragt. Die famose Husky-Dame Klara riss das ganze Gespann mit – und alle richteten sich an ihr auf. Gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Unterstützung, daraus erwuchs wahrer Teamgeist.

Doch von einer „Klara“ im ruhmreichen Jenaer Dress war heute kaum etwas zu sehen. In Ansätzen vielleicht bei Voigt. Aber bei dem hatte man gelegentlich den Eindruck, er sei zu gut für seine Mitspieler – so paradox das klingt. Aber er war der Ballsicherste, Unermüdlichste und Unerschrockenste. Er hat das Zeug zum Leithund/-wolf, auch wenn er mit seiner Ausstrahlung und seinen Ideen den Rest gelegentlich zu überfordern scheint. Seine Rolle als Alpha-Tier sollten alle vorbehaltlos akzeptieren. Er kann Orientierung geben. Und davon brauchen etliche Zeiss-Kicker eine gehörige Portion. Ganz schnell. (Voigts wichtigster Sekundant wäre wohl der unermüdliche R. Maul, auch wenn der heute mit zunehmender Spieldauer abtauchte.)

Die Gastgeber drückten uns mit jeder Minute Spielzeit mehr in die eigene Hälfte und Entlastung wurde nicht geschaffen. BS wollte den Sieg erzwingen, mit allen Mitteln. (Da schaltet man die Rasenheizung auch schon mal nur auf der einen Seite ein, damit das Heimteam auf Rasen und der Gast auf Schnee angreift.)

Nach knapp 70 Minuten ging ein leises Raunen durch den Gästeblock. Rische wurde zur Bank gerufen und entledigte sich der Trainingskluft. „IchahneSchlimmes, Mistnunkommtderdochnoch, Sollichdirsagenwaspassiert, Bitteaberbloßnichtausgerechnetder!“ wurde allenthalben genuschelt.

Aber zunächst setzte Wachser einen Schuss aus 16 Metern über die Kiste. Doch dann folgen Eintracht-Chancen im 2-Minuten-Takt. Die Minuten 72, 74, 76, übersteht der FCC noch glimpflich, auch weil CP trotz mancher Taucheinlage auch Klasse-Reflexe im Repertoire hat. Und in Minute 77 zeigte Voigt auf der linken Strafraumseite ein Solo, welches torwürdig war und lebensrettend hätte sein können. Aber am Ende eben nicht war.

Und so kam doch noch, was wohl kommen musste. Rische fälscht (allerdings mit ansehnlicher Fußhaltung) einen eher harmlosen Schuss ab und mit allem Glück oder Pech dieser Welt, das ist Sache des Betrachters, geht die Murmel unhaltbar am machtlosen Person vorbei und über die Linie. (83.) Der Rest war Schaulaufen. Lethargie auf Rasen und Gästerängen.

Auf dem Platz standen geschlagene Gestalten. Jeder Einzelne kein unterdurchschnittlicher Fußballer, dies war durchaus zu beobachten. Aber von mannschaftlicher Geschlossenheit war nichts zu sehen. Durchgängige gestalterische oder spielerische Ideen, gar ein Konzept (geschweige denn in der Offensive) – Fehlanzeige. Miteinander oder füreinander zu agieren – Fehlanzeige. Ein Hauch von Eingespieltheit – Fehlanzeige. Fast ein Jeder 90 Minuten mit sich selbst beschäftigt. So kann Köln zum Debakel werden - und zur Nagelprobe für präsidiale Treueschwüre. Auch das ist Gesetz im Fußball.

Während die Gedemütigten sich (nach anfänglich leicht unsicherem Zögern) per Handschlag im Gästeblock verabschiedeten, fanden die ersten schweigsamen Mitgereisten die Sprache wieder. Damit meine ich nicht jenen lauthals geifernden „Verpißt-Euch-Ihr-Wi.chser-Penner-Ar.schlöcher-Rufer“ sondern die, die schulterzuckend und eher schuldbewusst raunten: „Na dann, wir sehen uns nächste Woche. Was soll’s, aber es geht nicht anders.“

Klar, wir sehen uns! Nächste Woche und übernächste und überübernächste und ………

YNWA!

P.S. Satz des Tages (von einem Arena-Beobachter mich per Handy erreichend): „Also müssen wir jetzt gegen Köln und Essen ne Serie starten.“

P.P.S. Braunschweiger/Norddeutsche Lokalsender berichteten später von „neuer Hoffnung auf den Klassenerhalt“.

--Kopfnuss

Braunschweig

Aus Paris zurück , Frau eingepackt und auf nach Braunschweig . Zuerst im Hotel Aquarius in Braunschweig-Ost eingequeckt und dann mit Fuß , Bus und Bahn ins Stadion . Miserables Wetter mit Schneefall . Schweinekalt . Das Spiel gegen den Tabellenletzten auf Schneeboden war grauslig von beiden Seiten mit einem abgefälschten Glückstorsieg für die Eintracht .

Zurück mit Bahn und Bus und einen 20-minütigem Fußweg zum Hotel bei Schnee und Kälte . Das Abendbrot und die Getränke im warmen Restaurant ließen uns dann allerdings nicht mehr sehr alt werden . Am Samstag gings irgendwann zurück .

A.S.