1977/1978 EC III 4. Spiel: FC Carl Zeiss Jena - RWD Molenbeek Brüssel 1:1, 6:5 n.E.: Unterschied zwischen den Versionen

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''(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 8. November 1977)''     
''(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 8. November 1977)''     
===Video===
* [https://www.youtube.com/watch?v=kaBDevHgXGY kurzes Video (2 Minuten) vom Elfmeterschießen auf Youtube]


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Version vom 23. Oktober 2016, 13:06 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb EC III, 2. Runde Rückspiel
Saison Saison 1977/1978
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - RWD Molenbeek Brüssel
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Mi. 02.11.1977
Zuschauer 12.000
Schiedsrichter Babacan (Türkei)
Ergebnis 1:1, 6:5 n.E.
Tore
  • 1:0 Lindemann (64., Foulelfmeter)
  • 1:1 Alhinho (68.)

Elfmeterschiessen

Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Detlef Zimmer
Ulrich Oevermann
Gert Brauer, Konrad Weise, Dieter Noack
Lothar Kurbjuweit (114. Uwe Neuber), Lutz Lindemann, Dietmar Sengewald
Thomas Töpfer, Rüdiger Schnuphase, Eberhard Vogel (73. Martin Trocha)

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Molenbeek
Ruiter
Alhinho
Dumant, Olsen, Martens
Lafoant (85. Raes), Boskamp, Wissmann, Cordiez
Wellens, van Haecke (65. Gorez)

Trainer: Visser


Spielbericht

Der letzte Ball gehörte Zimmer

Fußball-Jena kostete das Jubiläumsspiel, das 50. im Europacup seit jenem 16. Oktober 1961 gegen Swansea Town, bis zur Neige aus. Der Fächer der Gefühle und Empfindungen war breit. Nicht nur für die erwarteten 90 Minuten, nein, über zweieinhalb Stunden lebten die 12000 und die Akteure zwischen Hoch und Tief, zwischen Jubel und Niedergeschlagenheit. Um 19:38 Uhr, welch Aufschrei, zeigte der Referee an - das Spiel ist aus! Der Sturmlauf der Jenaer Spieler zu ihrem Torwart Detlef Zimmer, in einem Knäul des Glücks endend, bedurfte keiner Erklärung, wer nach Ende des Elfmeter-Spektakulums der Sieger war.

Die Dramatik dieser spannenden, zuweilen gutklassigen Partie begann schon Sekunden nach dem Anpfiff, als Lindemann mit einem Effet-Schuß RWD-Hüter Ruiter zu einer Fußabwehr zwang, die fast mit einem Eigentor geendet hätte. Und sie fand ihre Fortsetzung in der 9. Minute. Sengewald war von Alhinho zu Fall gebracht worden, doch Vogel vermochte mit dem zwar scharf, aber nicht platziert genug getretenen Ball Ruiter nicht zu überwinden. Die Entscheidung war herausgeschoben, aus Jenaer Sicht aber durchaus nicht nötig!

Eintrittskarte

Sich der günstigen Situation nach dem 1:1 im Brüsseler Stadtteil Molenbeek bewußt, spielte der FC Carl Zeiss zielstrebig und einsatzstark. Mit vielen guten Szenen, freilich auch weniger gelungenen, überhasteten. Lindemanns Pässe rissen immer wieder Löcher in die durchaus bewegliche Deckung der Gäste - doch Tore fielen nicht! Vogel (am langen Eck vorbei/20.), Soli von Sengewald und Töpfer brachten nicht die Führung. Das hatte auch Ursachen: Sie betrafen auf Jenaer Seite vor allem technische Mängel bei der Ballannahme, beim Abschluß. In dem unbedingten Wollen der Thüringer, "seit 1971/72 endlich wieder mal die 3. Runde im EC zu erreichen", wie es Trainer Hans Meyer formulierte, war derart Mißliches hin und wieder vielleicht sogar entschuldbar. Auch deshalb, weil es die Jenaer nicht leicht hatten, RWD sich als eine Elf vorstellte, die blitzschnell aus der Abwehr heraus Angriffszüge inszenierte, in der Zweikampfführung gewitzt wirkte (Martens, Alhinho, Olsen, Boskamp) und niemals ihr Ziel aufgab, zu einem Auswärtstor zu kommen. herrlich die Duelle Wellens gegen Weise. Der Jenaer Nationalspieler später: "Er sicherte ganz stark den Ball, dribbelte gut, drehte sich immer wieder weg und suchte den Doppelpaß. Aber zum Torschuß habe ich ihn wohl nicht kommen lassen..."

Elfmetertöter im Spiel gegen Molenbeek: Detlef Zimmer

Molenbeek scheiterte nicht zuletzt an Torwart Zimmer, der schon in der ersten Hälfte eine große Szene hatte. Weises Sperren gegen Wellens ahndete Babacan mit indirektem Freistoß. Vielleicht behielt der Türke nicht ganz bis zuletzt den Arm oben, der wuchtige Boskamp sah jedenfalls nur noch den Ball und das Jenaer Tor. So schlug sein kapitaler 45-m-Schuß zwar ein, konnte jedoch nicht gewertet werden. Zimmer rührte nämlich keinen Finger, hatte die Situation genau verfolgt, wußte: Der Direktschuß ist regelwidrig. "Das muß man ihm hoch anrechnen, wie er gedanklich voll auf der Höhe war", resümierte Hans Meyer. Später, bei den Elfmeterschüssen von Martens und Dumon ("Als es 6:5 für uns stand und ich sah, wie aufgeregt Dumon sich den Ball zurechtlegte, dacht ich nur - den Schuß hältst du...") bewies Zimmer jene Nervenstärke, die auch den anderen Jenaer Schützen vom "Punkt" an diesem Abend zu eigen war. Obgleich es Lindemann, der ehrlich gestand, daß die Strapazen nicht spurlos an ihm vorübergegangen waren, es zu einem Zittern nicht mehr hätte kommen lassen brauchen. Wäre sein "Elfer" von der Qualität jenes in der 64. Minute gewesen, mit dem er ein Foul an Töpfer bestrafte. Zehn Minuten zuvor hatte übrigens ein Treffer Schnuphases (Babacan: Handspiel) keine Anerkennung finden können.

(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 8. November 1977)

Video