1979/1980 21. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Vorwärts Frankfurt/Oder 3:1

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
Version vom 20. März 2022, 17:46 Uhr von Andy60fc (Diskussion | Beiträge) (→‎45 Minuten glänzender Angriffsfußball)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 21. Spieltag
Saison Saison 1979/1980, Rückrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - FC Vorwärts Frankfurt/Oder
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 12.04.1980 15:00 Uhr
Zuschauer 8.000
Schiedsrichter Herbert Streicher (Crimmitschau)
Ergebnis 3:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Gert Brauer, Lothar Kurbjuweit, Wolfgang Schilling
Gerhardt Hoppe, Andreas Krause, Lutz Lindemann
Martin Trocha, Jürgen Raab (60. Thomas Töpfer), Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Frankfurt/Oder
Karl-Heinz Wienhold
Christoph Ringk (65. Ulrich Werder)
Ralph Probst, Lothar Hause, Gerd Schuth
Andre Jarmuszkiewicz, Frieder Andrich, Horst Krautzig
Harald Gramenz (46. Ralph Conrad), Rainer Pietsch, Lutz Otto

Trainer: Gerhard Reichelt


Spielbericht

45 Minuten glänzender Angriffsfußball

Jenas Anhang erlebte einen "heißen" FC Carl Zeiss! Zumindest in den ersten 45 Minuten, in denen nahezu alles von dem geboten wurde, was Fußball attraktiv und erlebnisreich macht: Spielwitz bei hohem Tempo, das den FC Vorwärts förmlich aus den Angeln zu heben drohte, Risiko zur fast bedingungslosen Offensive aus allen Mannschaftsteilen heraus, überzeugende Regieführung durch die mit unterschiedlichen Mitteln und Methoden um den Erfolg der Elf spielenden und kämpfenden Triebkräfte: Hier Kurbjuweit, der jeden Angriff Jenas bis in die Spitze hinein mitging, dort der technisch gewitzte Lindemann, der im lauf- und einsatzfreudigen Krause einen guten, dankbaren Partner fand. Und die jungen Burschen wie Raab oder Trocha, die sich drei Tage zuvor an gleicher Stelle und unter wesentlich schlechteren äußeren Vorraussetzungen förmlich bis zum letzten gequält hatten[1], hielten mit: Raab, dynamisch und beweglich im Zentrum operierend, Trocha als jener Akteur, der über die Flügel das Spiel aufriß und im Konzept gefährlicher Jenaer Attacken rund eine Stunde lang Bemerkenswertes vollbrachte.

In dieser Zeit erstickte der Zeiss-Schwung alle zunächst nur recht bescheiden wirkenden Ansätze der Frankfurter, eine mitbestimmende Rolle einzunehmen. Die Notwendigkeit, den pausenlos anrennenden Gegner zu stellen, ordnete sich eindeutig dem Gedanken der Spielentwicklung unter. In ihren Kommentaren waren sich die langjährigen Jenaer Stammspieler Rainer Schluttter und Dieter Scheitler schon während der Halbzeitpause einig: "Eine Demonstration überzeugenden Angriffsfußballs." Die Frage nach dem weiteren Verlauf der Dinge stellte sich von selbst: Würde Vorwärts nun stärker gegenhalten?

Bei einem Torschußverhältnis von 16:4 entsprach das 2:0 zu dieser Zeit kaum den überlegenen Jenaer Spielanteilen. Ein Versäumnis, das der Gastgeber noch zu spüren bekommen sollte, dem FC Vorwärts andererseits aber Mut zu einer nun selbstbewußteren Spielweise machte. Conrads Einwechslung kam einem Griff in die Erfolgskiste gleich, besaßen die Frankfurter doch nun neben dem unberechenbar-antrittsschnellen Otto (bemerkenswerte Duelle mit Brauer) einen zweiten Stürmer, der die eigene Mannschaft sichtlich entlastete. Der Tausch zwischen Ringk und dem sich immer wieder aus der Abwehr freimachenden Werder belebte das Vorwärts-Spiel zusätzlich. Nicht unmaßgeblich profitierten die Rot-Gelben in der Hoffnung, doch noch zum Ausgleich zu gelangen, dabei aber auch von der zögernden Haltung der Jenaer in günstigen Schußpositionen (64., 65. zunächst Trocha, dann Brauer). Erst Krauses platzierter Schuß klärte die Fronten in einer Partie, die nach Auffassung des auf der Ersatzspielerbank ausharrenden Konrad Weise "schon zum Pausenpfiff hätte entschieden sein müssen".

Ungeachtet dessen bleibt dieser Gesamteindruck: Jena läßt im beharrlichen Kampf um Platz 3 nicht locker!

Zum Schiedsrichterkollektiv: Streicher leitete im wesentlichen korrekt, pfiff in einigen Situationen allerdings zu zögernd oder zu spät.

(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 15. April 1980)


Nachwuchs: 2:4 , Tore : ET , Dern / Schulz 2 , Rudolph 2

Jena : Zimmer (46. Runkewitz) , Fleck , Köberlein , Wachter , Kulb , Oevermann , Meixner , Pohl , Roß , Dern , Pittelkow (70. U. Burow) / Tr.: Thomale

Jugend / Junioren - Lok : Jena 2:0 / 1:3

Stimmen zum Spiel

  • Hans Meyer (Jena): "In einer starken ersten Halbzeit, die von Tempo, hoher Willensbereitschaft aller Akteure und schier unbändigem Angriffsmut gekennzeicnnet war, legten wir den Grundstein zum verdienten Sieg. Er durfte allerdings nicht mehr so in Gefahr geraten. Der Kraftnachlaß bei Akteuren wie Raab, Trocha war nach der schweren Mittwoch-Partie normal."
  • Gerhard Reichelt (Frankfurt): "An Jenas Doppelpunktgewinn lassen sich keinerlei Abstriche aus unserer Sicht vornehmen. Das war in der ersten Halbzeit schon eine dynamische Leistung, die uns allen Respekt einflößte. Danach hielten wir uns achtbar, zeigten Initiative und fanden so allmählich unseren Spielfluß."
  • Rüdiger Schnuphase (Jena): "Unser Spiel im ersten Abschnitt besaß zweifellos Gütemerkmale, weil es dynamisch, entschlossen aus allen Positionen heraus wirkte. Da hatte der FC Vorwärts nicht die Spur einer Chance. Aber dem Aufsteiger ist dennoch zu bestätigen, daß er sein Spiel nach Halbzeit aus der Abwehr heraus koordinierte, flüssiger gestaltete und auf diese Weise nun einen guten Partner abgab. Aber in Gefahr kamen wir auch nach dem Anschlußtreffer und einem deutlichen Kräftenachlaß kaum."
  • Lothar Hause (Frankfurt): "Es dauerte einfach zu lange, bis wir uns vom starken Jenaer Druck freimachen und den eigenen Spielfaden aufnehmen konnten. Unser Respekt vor dem Gegner im ersten Abschnitt resultierte maßgeblich aus der Erkenntnis, daß er in seiner Spielweise robuster, abgeklärter, ganz einfach eben routinierter wirkte als wir. In jener Phase nach Wiederbeginn, da Jena nachließ, machten wir nicht genug aus unseren spielerischen Möglichkeiten. Wichtig: Untergegangen sind wir jedoch nicht!


  1. Der Autor nimmt hier Bezug auf das Nachwuchsländerspiel DDR-Ungarn (3:0) um die EM-Qualifikation im Ernst-Abbe-Sportfeld am 9. April 1980.