2008/2009 35. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - Stuttgarter Kickers 0:0

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
(Weitergeleitet von 08/09 35)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 35. Spieltag
Saison Saison 2008/2009, Rückrunde
Ansetzung FCC - Stuttgarter Kickers
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Di. 05.05.2009 18:30 Uhr
Zuschauer 6.548
Schiedsrichter Thomas Metzen (Mechernich)
Ergebnis 0:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte
Programmheft
als PDF

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Carsten Nulle
Marco Riemer , Robert Müller, Tim Petersen , Ralf Schmidt
Naoya Kikuchi
Torsten Ziegner , Sebastian Hähnge , Carsten Sträßer (76.Lars Fuchs)
André Schembri , Excaucé Mayombo

Trainer: Marc Fascher

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Stuttgart
Manuel Salz
Moritz Steinle , Marcus Mann , Torsten Traub , Jens Härter
Sascha Traut , Alexander Rosen, Bashiru Gambo , Marcel Ivanusa (69.Thomas Gentner)
Orlando Smeekes (84.Mijo Tunjic) , Danny Galm (61.Marco Tucci)

Trainer: Rainer Kraft

Anmerkung

Das Spiel war ursprünglich für das Wochenende geplant , wurde aber wegen der U-17-EM in Jena vorverlegt . (9.5. Deutschland : England)

Spielbericht

Der etwas andere Abstiegskampf
Beim 0:0 gegen die Stuttgarter Kickers lässt der FCC 2 wichtige Punkte liegen

Das Aufregendste gab’s dann zum Schluss: Als Schiedsrichter Metzen das Kellerduell zwischen dem FCC und den Kickers aus Stuttgart abgepfiffen hatte, strebte es seinem Höhepunkt nämlich erst noch entgegen. Warum auch immer, glaubte der Stuttgarter Smeekes noch ein wenig provozieren zu müssen, geriet aber bei Jenas Keeper Carsten Nulle an den Falschen. Man, was war da plötzlich los auf Rasen, Tartanbahn und Rängen! Jetzt ging es aber so richtig zur Sache! Leidenschaft, Einsatz und Kampf - Mann gegen Mann! Emotionen pur! Näher zuschauende Beobachter sprachen hinterher von einer klaren Tätlichkeit des Stuttgarters, aber da das Unparteiischen-Trio lethargisch im Mittelkreis verharrte, dürfte dies alles ohne Konsequenzen bleiben, zumal Metzen sowieso 90 Minuten lang den Eindruck erweckte, als empfinde er diese Dienstreise in den Osten als Zumutung, welche es schnellstmöglich hinter sich zu bringen galt.

Soviel Engagement wie nach dem Abpfiff hätte ich mir während des Spiels von allen gewünscht, grantelte ich enttäuscht meinem Platznachbarn zu, der daraufhin erwiderte, in Jena tobe der Abstiegskampf eben erst nach Spielende…

Will man beispielsweise als Ortsunkundiger zu einem Heimspiel des FCC reisen, ist es oftmals recht leicht. Man folgt einfach einem der vielen Autos, die mit Brimborium des 1.FC Lok geschmückt sind und landet dann auf dem Parkplatz nahe dem EAS – noch dazu pünktlich. Der Fahrer des Kickers-Mannschaftsbusses hatte diesen Ratschlag wohl auch befolgt und wäre auf diese Art gestern beinahe auf den besagten Parkplatz statt Richtung Stadion abgebogen. Seinen Irrtum bemerkte er aber noch rechtzeitig, lenkte einfach gegen, scherte sich nicht um die rote Abbiegerampel und kam dennoch ungeschoren wieder auf den richtigen Weg. Sollte das ein Hinweis darauf sein, dass die Stuttgarter u. U. auch mit unkonventionellen Mitteln in Jena für Unruhe sorgen wollen?

Unkonventionell war dann die Aufstellung der Gastgeber, in der Mayombo den gesperrten Amirante ersetzte. Die Frage, wer sein Sturmpartner sein würde war dann auch schnell beantwortet: Schembri vorn und Hähnge agierte als offensiver Ballverteiler hinter den Spitzen. Mayombo hätte das Spiel auch gleich mit einem Paukenschlag eröffnen können, aber statt für den direkten Torschuss entschied er sich in Minute 4 für ein Abspiel, was in diesem Fall die schlechtere Lösung war. Dennoch kam der Ball von links zurück in den Stuttgarter Strafraum, wo ihn Hähnge dann knapp über das Tor köpfte. Eine Minute später war der FCC im Glück. Über ihre linke Seite starteten die Gäste so etwas wie einen Angriffsversuch, der auch gleich Riemer in Schwulitäten brachte. Zu allem Überfluss geriet der Verteidiger auch noch ins Stolpern, patschte im Fallen mit der Hand an den Ball. Hätte Metzen hier die berüchtigten Aalener Maßstäbe angelegt, hätte es wohl Rot und Platzverweis geben müssen, so aber lief das Spiel weiter. Eine gute Konterchance ergab sich für die Unseren dann noch nach 7 Minuten, allerdings bekam Sträßer das Zuspiel Mayombos nicht unter Kontrolle.
Und sofort war eines der derzeit heißesten FCC-Fan-Themen wieder präsent – Jenas Mann mit der Nummer 6. Ich bin weit davon entfernt, Sträßer zu einem Top-Fußballer zu erklären, aber im Moment ist es doch wohl eher so: würde Sträßer plötzlich übers Wasser laufen, müsste er sich von so manchem noch den Vorwurf gefallen lassen, dabei keine Pirouetten zu drehen und Salti zu schlagen. Ja, Sträßer hat technische Mängel bei der Ballannahme und spielt gelegentlich grottige Fehlpässe – aber ich kann nicht erkennen, dass er damit in einer völlig verunsicherten Jenaer Mannschaft alleine ist. Vielmehr sollte dem Rest des Teams (und so manchem „Aus-Prinzip-Nörgler“) doch zu denken geben, dass Sträßer derzeit vermutlich neben Schembri der Spieler mit den häufigsten Ballkontakten ist. Übrigens kein Wunder, denn bei Jenaer Balleroberungen ist er beinahe der Einzige, der sofort den Vorwärtsgang einlegt und sich auch mal anbietet, statt sich zu verstecken. Auch wenn ich gestern schon wenig Gegenliebe für diese Meinung fand, so finde ich, sollte man dies nicht übersehen und Sträßer hat, noch dazu solange er für meinen Klub aufläuft, zumindest von mir das verdient, was ich per se auch jedem anderen entgegen bringe – Respekt. Kritik und Ärger? Von mir aus gerne (und auch zu Recht), aber es muss ja nicht immer und ausschließlich unter die Gürtellinie gezielt werden, oder?

Nach dem die folgenden Minuten eher einem seichten Dahinplätschern glichen, war es der anfangs lauf- und spielstarke Mayombo, der den nächsten guten FCC-Angriff einleitete. Schön ging er rechts in den Strafraum und flankte von der Grundlinie nach innen. Dort, am langen Pfosten lauerte Hähnge, aber der Winkel für seinen Volleyschuss war allerdings zu spitz und der Ball fegte über den Kasten. (13.) Minute 15 und 16 zeigten dann mal wieder ganz deutlich, wie weit auch bei (selbsternannten oder doch eher ehemaligen?) Führungsspielern Anspruch und Wirklichkeit auseinander klaffen. Erst säbelte Ziegner einen Freistoß von links grauenhaft weit am Tor vorbei und wiederholte selbiges kurz darauf bei einer Flanke von rechts. Dafür schickte Schembri jetzt Mayombo per feinem Steilpass auf die Reise, der allerdings gegen den herauslaufenden Salz etwas zu lange zögerte.

Insgesamt betrachtet, bot das Spiel aber zusehends immer weniger Höhepunkte und es wurde von Minute zu Minute deutlicher, warum hier zwei Kellerkinder der 3. Liga aufeinander treffen. Beispiel gefällig? Hähnge erobert sich den Ball, treibt ihn durchs Mittelfeld und bedient blitzsauber Ziegner. Der Ex-Kapitän nimmt den Ball an und… rennt damit unbedrängt ins Toraus. (21.)
Dass man für die Zukunft des FCC vielleicht doch nicht schwarzsehen muss, zeigte dann nach 23 Minuten ausgerechnet Talent Mayombo, als er leichtfüßig und elegant mehrere Stuttgarter auf der linken Seite überlief, am Ende aber nur mit einem Eckball belohnt wurde. Dieser wurde dann (zum Glück) von Schmidt getreten und Hähnges Kopfball aus 5 Metern landete jedoch leider nur in den Armen des Schwabenkeepers.

Nach 30 Minuten blieb eigentlich nur festzustellen, dass der FCC zwar bemüht war, das Spiel irgendwie zu prägen, aber ein wirkliches Konzept, wie man sich Torchancen herauszuspielen gedenkt, war kaum zu erkennen. Und mal ehrlich, auf die erste richtige Torchance mussten die Jenaer Unentwegten immerhin bis zur 35. Minute warten. Ein wunderschönes Zuspiel erreicht Schembri im Strafraum, Ballannahme und Drehung sind eine Bewegung und es folgt ein plazierter, trockener Schuss. Schade, dass Stuttgarts Torwächter dem Malteser die Torsuppe versalzte.

Anschließend kam der Ball zwar kaum noch aus der Stuttgarter Hälfte, aber mangels Konzept und Ideen glichen die Angriffsbemühungen der einst Glorreichen eher dem berühmten Hornberger Schießen. Einen echten Aufreger hatte dann allerdings die 41. Minute im Angebot. Mit vollem Anlauf und ohne Chance, den Ball auch nur annähernd zu erwischen, grätschte ein Stuttgarter im Mittelfeld Sträßer um und zwar so, als sollte hier ein Lehrfilm gedreht werden unter dem Titel „Ein klarer Fall von Rot“. Ist es ansonsten typisch für die deutsche Schiedsrichterzunft, Spiele permanent zu zerpfeifen, Kleinigkeiten aufzubauschen und möglichst jeden Pfiff zur Selbstdarstellung zu nutzen (derzeit stark in Mode: Gelb für Ersatzspieler beim Warmmachen zu verteilen!), werden solche geplanten Körperverletzungen mit Ansage nur halbherzig geahndet – kaum zu glauben, dass es hier nur Gelb ab.

Dann war Halbzeit und wer geglaubt hatte, der Sieg über den Tabellenletzten würde ein Selbstläufer, sah sich spätestens jetzt getäuscht. Auch um Stuttgart zu schlagen, bedarf es eines Minimums an spielerischen Ideen und wer seine Fehlerquote derart hoch hält, muss sich, trotz Feldüberlegenheit, über ein Remis nicht wundern. Da die Unseren aber in den letzten Wochen gelegentlich mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten aufwarteten, bestand zumindest noch die vage Hoffnung auf Besserung. Und die Gäste? Ein Remis würde ihnen ja noch weniger nützen als uns, würden die jetzt in Halbzeit 2 auf Sieg spielen wollen?

Schien so, denn die erste halbwegs offensive Aktion hatten die Schwaben mit einem Angriff über links, wenn auch wohltuend harmlos. So passierte anfangs der zweiten Hälfte so gut wie gar nichts und hätten die 25 mitgereisten Kickers-Fans nicht gelegentlich das Dauer-Lalala und –ohohoh aus der Jenaer Südkurve lautstark übertönt – man hätte beruhigt einschlafen und von besseren Zeiten träumen können.

Geweckt worden wäre man dann wohl in Minute 55, als Mayombo einen Ball links im Strafraum erlief (wieso blieb Salz da im Kasten?) und dann statt den direkten Erfolg zu suchen, sich für einen Rückpass zu Sträßer entschied, der aber ebenfalls zu unentschlossen agierte. Zumindest folgte nun ein weiterer Angriff über rechts, wobei sich aber diesmal Hähnge und Ziegner in gehobener Umständlichkeit ergingen. Dennoch wurde kurz darauf Schembri bedient, der im Strafraum auch elegant den ersten Gegenspieler umkurvte. Als Gegenspieler Nummer 2 ausgekreiselt war, ging Schembri zu Boden, ein Pfiff war allerdings nicht zu vernehmen. Dann versuchen es nochmals Schembri und Mayombo, aber als dessen Querpass hängengeblieben war, war auch dieses kurze Jenaer Maifeuer erloschen.

Dafür näherten sich nach einer Stunde de Gäste mal wieder unserem Strafraum und nach Flanke von rechts kam auch einer der Ihren frei aus 10 Metern zum Kopfball. Aber wer 10 Meter frei vorm Tor steht, hat auch kein Problem damit, 20 Meter am Tor vorbei zu köpfen…

66 Minuten dauerte es, bis auch Ziegner eine richtig gute Aktion zu verzeichnen hatte, als er einen zuvor verlorenen Ball zurück eroberte und wunderbar Hähnge bediente. Hakenschlagend und Gegner düpierend lief dieser parallel zur Strafraumlinie, um kurz darauf trocken, präzise und knallhart abzuziehen – aber noch ehe sich Torjubel ausbreiten konnte, hatte Salz das Leder ganz stark zur Ecke befördert. Dann zeigte mal wieder Herr Metzen sein „Fingerspitzengefühl“, als Mayombo sich gegen zwei Mann behauptete hatte, die nach seinen Knöcheln traten und das Spielfeld vor ihm ziemlich frei war, hatte der Mann aus Mechernich gerade die Vorteilsregel nicht im Kopf… (72.) Als nach anschließender Linksflanke dann Schembri an die Latte köpfte, war ebenfalls alle Aufregung vergebens, denn zuvor hatte Metzen schon abgepfiffen – nur, warum?

Eine Viertelstunde vor Abpfiff versuchte sich dann Hähnge nochmals freistehend an einem Volleyschuss und traf den Ball auch gut – allerdings stand ein Stuttgarter im Wege und so reichte es nur zu einer Ecke. Einige Unverdrossene hofften dann noch auf einen erfolgreichen Ziegner-Freistoß aus zentraler Position und gut 23 Metern Entfernung in Minute 77. Dass der Ball aber lediglich in der Stuttgarter Mauer landete, war irgendwie vorhersehbar…

Dann war es so weit. Nach 80 Minuten kamen die Gäste zu ihrem ersten Torschuss! Nur gut, dass Nulle noch hellwach war und die Kugel gerade so über den Querbalken fingerte.

Es begannen die letzten 10 Minuten. Wer da gehofft hatte, irgendwie könnte wenigstens Jenas Publikum die inzwischen resigniert wirkenden Gastgeber nach vorne peitschen, sah sich getäuscht. Dem FCC blieben noch ganze 10 Minuten in diesem ja nicht ganz so unwichtigen Abstiegs-Verhinderungs-Match und als Anfeuerung schallt es den Spielern entgegen: „Gegen alle Stadionverbote!“ Da muss man erstmal drauf kommen! Aber wäre es nicht besser gewesen, den Jenaer Kickern eine Art Stadionverbot für Liga 4 zu verordnen und sie bei der (möglichen) Umsetzung dieser Verordnung akustisch zu unterstützen?

Schembri hätte der Mann sein können, der den Fluch der 4. Liga in weitere Ferne schiebt. Wunderbar nimmt er, frei im Strafraum stehend, ein Zuspiel mit der Brust an und zirkelt den Ball vorbei an Salz. Gleich, gleich würde der Ball links oben einschlagen und das Netz zappeln! Die Erlösung scheint nahe … oder? Oder!? Patsch!!!! Nein!!! Der Ball schlägt ans Lattenkreuz! Und spätestens jetzt war klar: hier geht heute nix mehr! So war’s dann auch. Müßig, darüber zu diskutieren, warum es unerklärlicherweise keine Nachspielzeit gab, denn 3 oder 4 (berechtigte) Minuten mehr hätten am Ergebnis wohl kaum noch was geändert.

Die beiden Trainer verblüfften die Ausharrenden dann mit ihren Spielanalysen zur PK. „Rassiges Spiel“ oder „gutes Spiel“ waren Einschätzungen, die den meisten Zuschauern unmittelbar nach Abpfiff wohl kaum in den Sinn gekommen wären. Andererseits ist es verständlich, dass beide Trainer öffentlich noch keine Kapitulationserklärungen abgaben. Dass beide Trainer (der eine mit mehr, der andere mit weniger Berechtigung) noch an ihre Chancen glauben, wurde aber viel deutlicher an dem Satz, der (zum Glück) noch ungesagt blieb: „So lange rechnerisch…“ Erst wenn der fällt, ist alles aus!

Noch steht der FCC über dem lebenserhaltenden Strich und könnte das sogar am Ende dieses Spieltages noch tun. Was dieser Punkt dann tatsächlich wert ist (oder nicht), wird sich wohl wahrlich erst am Ende zeigen, da ist Fascher zuzustimmen. Klar ist aber auch, den drohenden Abstieg vermeiden wird wohl nur, wem es gelingt, Punkte zu erhaschen, mit denen niemand (ernsthaft) rechnet. 3 Stück davon in Düsseldorf – das würde helfen!

Auf geht’s, Jena! Kämpfen und siegen!
YNWA

--Kopfnuss


  • 10.5. B-Junioren-RL : FCC : Union Berlin 2:3

Dornbirn-A

Dieses Dienstagspiel verpasste ich wegen einer Baustelle in Dornbirn(Blum) .

A.S.