2007/2008 04. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FSV Mainz 05 1:2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Mai 2008, 21:12 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 4. Spieltag
Saison Saison 2007/2008, Hinrunde
Ansetzung FCC - FSV Mainz 05
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 02.09.2007 14:00
Zuschauer 11.798
Schiedsrichter Willenborg (Osnabrück)
Ergebnis 1:2
Tore
  • 0:1 Feulner (17., Rechtsschuss,
    Vorarbeit Amri)
  • 1:1 Omodiagbe (54., Kopfball,
    nach Eckball von Werner)
  • 1:2 Gunkel (77., direkter Freistoß)
Andere Spiele
oder Berichte
Programmheft
als PDF

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Kasper Jensen
Felix Holzner, Alexander Maul, Darlington Omodiagbe, Ilia Kandelaki
Robert Müller (82. Sebastian Helbig), Niels Hansen
Torsten Ziegner (46. Konstantinos Charalambides), Jan Simak
Tobias Werner, Sandor Torghelle (78. Nils Petersen)

Trainer: Frank Neubarth

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Mainz
Wetklo
Hoogland, Subotic, Noveski, Demirtas
Gunkel, Pekovic
Karhan, Feulner
Borja, Amri

Trainer: Klopp

Spielbericht

11 Spieler – kein Team
Auch schlecht spielen bringt keinen Dreier.

Es wurde geredet, gefachsimpelt, orakelt, gescherzt, gelacht, gefeiert, besondere Leistungen wurden anerkannt, es wurde geehrt und viel applaudiert. Das, was sich wie ein Live-Bericht aus der Mainzer Kabine um 16:00 Uhr liest, geschah allerdings schon ab 10 Uhr im Jembo-Park zu Jena. TFV und der Hauptsponsor des FC Carl Zeiss Jena hatten zum 1. Ehrenamtstag des Thüringer Fußballs geladen und verdiente alte und Junge Fußballenthusiasten der Thüringer Fußballbasis geladen, um sie für ihr ehrenamtliches Engagement auszuzeichnen. Auch im Zeitalter der (in vielen Bereichen notwendigen) zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs geht eben nichts ohne die vielen Helfer in unendlich vielen kleinen Vereinen der Basis. Sie sorgen für die Zukunft des Thüringer Fußballs. Den Bogen zur glorreichen Vergangenheit schlug die komplett anwesende Traditionself des FCC und die Brücke zur Fußball-Gegenwart baute Jenas Präsident Rainer Zipfel, der ebenfalls kurz anwesend war. Es hätte also ein rundum gelungener Fußball-Sonntag werden können …

Auch im EAS konnte man gleich wieder mit „Ehrenamtlichen“ plaudern und ins Gespräch kommen, nämlich mit jenen Freiwilligen & Engagierten, die noch am Vorabend das jährliche Sommerfest des Supporters Clubs organisiert und bestens über de Runden gebracht hatten. Ähnliches Engagement von den eigenen Angebeteten erwartend, strömten rund 12.000 ins per Stahlrohr aufgepeppte Sportfeld. Darunter auch ein recht erkleckliches Kontingent in den schlimmsten Farben der Fußballwelt. Auch wenn der Mainzer Auswärtsmob zahlen- und stimmungsmäßig zu den größeren zu rechnen war, an einem milden Sonntag-Nachmittag in Mainz wären wohl gut doppelt so viele blaugelbweiße Gäste aufgeschlagen.

Die große Frage war, wie würde der FCC versuchen, den dringend notwendigen ersten Dreier der Saison einzufahren? Stark spielen (wie zumeist in den vorherigen 3 Matches) und endlich mal verdient gewinnen? Oder eher schwach spielen und mal mit Kampf und Glück gewinnen? Würde ja auch mal reichen.

Auf jeden Fall sollte der Siegesversuch wieder mit Ziege und Simak im Doppelpack gelingen und auch der vorfreitägliche Unglücksrabe Jensen sollte seinen Beitrag leisten. Doch was dann 45 Minuten lang auf Jenas neuem Rasen zu sehen war, machte recht schnell sprachlos. Gleich in Minute Eins setzten die Mainzer mit einem knapp verzogenen 16-Meter-Schuss ein Achtungszeichen. Die Unseren zeigten sich davon aber völlig unbeeindruckt. Es schien so, als wollte zu Beginn des Spieles keiner den Ball haben und wer ihn dennoch boshafterweise von einem seiner Spielkameraden zugestochert bekam, wollte ihn auch gleich wieder loswerden. Dabei war es zunächst auch egal, wohin der jeweilige Jenaer den Ball spielte, nur weg sollte das Ding. Da sich in der 6. Minute nur Mainzer anboten, das Leder zu übernehmen, tat ihnen Omo auch gleich den Gefallen. Völlig unbedrängt im Mittelfeld stehend, passt er den Ball zu einem der Gäste und diese lassen sich nicht zweimal bitten. Blitzschnell sind sie vor unserem Tor und Jensen besteht den ersten physischen und physischen Test: Zunächst hält er glänzend, dann faustet er ebenso und danach fängt er gleich eine Ecke selbstbewusst weg. Erste Schreckminute also überstanden.

Kurze Zeit später, (6. Minute), ließen Jenas Defensivkräfte gleich wieder rheinische Erinnerungen wach werden. Nach einem Einwurf gewinnen die Gäste problemlos 3 Kopfballduelle in unserem Strafraum, nutzen dieses Geschenk aber nur zum Vorbeiköpfen. In Minute 10 wird seitens der Saalestädter einfach Minute 6 kopiert, diesmal jedoch ist es Felix H., der nach einem Katastrophen(fehl)zuspiel im Mittelfeld nur mit höchstem Einsatz klären kann. Was Felix solistisch beherrscht, sollte er dann auch gleich in der 13. Minute noch mal zeigen, jedoch bedurfte es jetzt schon Maulscher Hilfe, ein Mainzer Durchbrechen zu verhindern. Die Mainzer hatten sich also 15 Minuten lang geschickt zurückgezogen, die Räume verengt und die Bälle dann schnell und direkt vorwärts gepasst. Da sie auch das fehlerfreie Zuspiel über mehr als 2 Meter beherrschten, tauchten sie schon in der 16. Minute erneut vor Jensen auf. Nun fackelten sie nicht lange. Amri hat zunächst leichtes Spiel, spielt dann einen Pass auf Feulner und der lässt sich von Müller und Jensen nicht beirren. Schnell, präzise, einfach – 0:1.

Was sich jetzt bis zur 33. Minute auf dem Rasen abspielt ist verblüffend. Das Beherrschen einfachster fußballerischer Mittel und die Anwendung simpelster taktischer Organisationsformen lässt Mainz eine Klasse besser aussehen. Ich habe nachgezählt, es waren wirklich 11 Jenaer auf dem Platz – eine Jenaer Mannschaft war jedoch nicht zu sehen. Es macht keinen Spaß, dies zu formulieren, aber über den Rasen trabte eine weißbehemdete Truppe ängstlicher Ballallergiker, die sich das allererste mal zufällig getroffen zu haben schien und wo Einer vom Anderen noch nicht wusste, was dieser für eine taktische Rolle spielt und was jener für Laufwege geht. Oder besser nicht geht. Jürgen Klopp hatte sich in seiner Coaching-Zone jedenfalls mehr bewegt, als 9 Jenaer (Ausnahmen Holzner und Jensen) zusammen. Beispiele? In der 18. vergeigt Ziege einen Ball extrem lasch im Mittelfeld, Jensen steht etwas weit vorm Tor und der Mainzer Fernschuß-Heber ist zum Glück so unpräzise, wie es ansonsten Jenaer Pässe aus der Abwehr heraus sind. Als der Ball nach 19 Minuten mal in der Gäste-Hälfte anlangt, kommt er prompt retour und Jensen muss sich als Libero bewähren. Nach 20 Minuten ist Maul mit seinem Patzer an der Reihe, diesmal kann jedoch FH zum Einwurf klären. Allerdings dauert es nur 2 Minuten, bis der nächste Steilpass Jenas Abwehr um den viel zu phlegmatischen Omo erneut in blanke Konfusion versetzt. Beim nun total verunsicherten FCC regiert die pure Angst und als nach 25 Minuten der Tribünen-Assi auch noch eine 2-Meter-Abseits-Stellung übersieht, muss man diese auch als Zuschauer bekommen. Symptomatisch und ein wenig kurios auch die 27. Minute als ein Mainzer sich mit Hansens Dickschädel anlegt, beide zu Boden gehen und Torghelle nicht so recht weiß, wie man eine Spielunterbrechung herbeiführt. Ohne extremen Aufwand unterbindet Mainz jegliche Offensivaktionen der Jenaer, falls es diesen doch mal gelingt, den Ball halbwegs fehlerfrei von der Abwehr bis ins Mittelfeld zu spielen. So ist es Simak, der mit einem Freistoß aus zentraler Position, allerdings mit 30 Metern Torentfernung, den ersten Jenaer Torschuss abgibt. Nur waren da eben schon 32 Minuten gespielt. Es dauerte immerhin 4 Minuten, bis sich die Einheimischen von diesem Schreck erholt hatten und mal wieder in Mainzer Strafraumnähe auftauchten. Wie Tobi dann aber mit 2, 3 Körperfinten seine Gegenspieler abschüttelte, war endlich mal sehenswert. Seine Hereingabe von links landete aber zu nah vorm Gästegehäuse. Nach 41 Minuten erkämpft sich Jenas bester, Felix H. verbissen den Ball, wird umgesäbelt und neben Gelb für seinen Gegenspieler gibt’s auch noch Freistoss durch Ziege. Der kommt hoch in den Strafraum, allerdings ist der folgende Kopfball leicht Beute des Mainzer Keepers. Danach, in der 43. Minute lässt sich unsere Abwehr mal wieder ganz simpel per Einwurf düpieren und bei 2 Kopfbällen muss 2 mal Jensen das 0:1 in die Pause retten.

Was war das nur für eine katastrophale 1. HZ!? Für mich die schwächsten 45 Minuten der Ära Neubarth. Die Truppe wirkte wie ein wild zusammen gewürfelter (gekaufter) Haufen, dem jegliches fußballerisches System wie ein Buch mit den berühmten 7 Siegeln vorzukommen schien. Von der diesem Kader nachgesagten spielerischen Klasse war jedenfalls nicht zu entdecken. Es schien als hätte (fast) jeder der Unseren einen fußballerisch ahnungslosen Doppelgänger auf den Rasen geschickt. Würde sich der DFB erbarmen und in der Pause per Fax mindestens 7 oder 8 Auswechslungen zulassen? Würde eventuell Fröhlich nachträglich nominiert werden dürfen? Würde man wenigstens Omo die in seinen Fußballschuhen sicher versteckten Bleisohlen herausnehmen? Fragen über Fragen und nur 15 Minuten Pause …

Zumindest wurde Jenas Vielvölker-Kader ab der 45. Minute um die Neuerwerbung Costas bereichert. Würde er auch spielerisch solche Akzente setzen, wie er es farblich mit seinen von der deutschen Post gesponserten Fußballstiefeln tat? Jena begann jedenfalls sichtlich engagierter. In der 48. Minute zögert Kandelaki am 16er zu lange und zu unentschlossen, kommt dank Tobi aber nochmals im Strafraum an den Ball, wo er jedoch abgeblockt wird. Dennoch entwickelte der FCC nun so etwas wie Spielfluss mit System. Nach 52 Minuten kann Hansen ein feines Zuspiel Torghelles aufnehmen, geht in des Gegners Strafraum und erkämpft am Ende die erste Gastgeberecke. Tobi tritt die Kugel scharf und hoch nach innen und da man Omo wohl tatsächlich von seinen bleiernen Sohlen befreit zu haben schien, erhob der sich zum Kopfball und entfachte mit seiner Aktion neue Stimmung im EAS. TOOOOOOR! Ausgleich! 1:1! War dies das erhoffte Signal in Richtung erster Saisonsieg? Das Jenaer Publikum war jetzt jedenfalls aus seiner verständlichen Lethargie erwacht und entfachte eine heiße Atmosphäre. An diese Zeit muss sich Jürgen Klopp wohl erinnert haben, als er auf der PK davon sprach, dass es Spaß mache, in diesem Stadion und vor dieser Kulisse Fußball zu spielen. Nun standen sich 2 ebenbürtige Gegner gegenüber, wobei immer noch erkennbar war, das Mainz die feiner geschliffenen Waffen führte. Aber jetzt gerieten auch die Mainzer unter Druck. Statt selbst übermäßig nach vorn u agieren, versuchten die Gäste jetzt das Spiel zu beruhigen und hatten mit ihrem sicheren Kurzpassspiel auch schnell das richtige Mittel gefunden. Aber da der FCC jetzt endlich selbst mal den Ball länger als 10 Sekunden in den eigenen Reihen hielt und seine Fehlpass-Quote deutlich senkte, schien ein blaugelbweißes Happyend durchaus denk- und machbar. Costas bot sich (anfangs) immer wieder als Anspielstation an und auch Simak schien den inneren Schweinehund überwinden zu wollen. Letzterer setzte nach 66 Minuten zu einem Drehschuss aus 20 Metern an – allerdings zu hoch. Kurz danach (69.) nimmt der Tscheche rechts Fahrt auf, spielt den Ball in den Strafraum zu Tobi und der zieht gleich aus vollem Lauf aufs kurze Eck ab – knapp vorbei.

Als nach 70 Minuten Jensen einen flachen 20-Meter-Fernschuss sicher aufnimmt, scheint sich Mainz aber wieder gefangen zu haben. Eine Minute später lässt dann Feulner 4 Jenaer alt aussehen, sein Zuspiel verstolpert Karhan seltsam uninspiriert. In der 73. Minute ist bei einem strittigen Freistoß für den FSV dann Luftanhalten angesagt. 19 Meter Torentfernung, beste Schussposition. Nicht zufällig ist es Felix H., der sich in den Schuss wirft und diesen abwehrt. Im Gegenangriff fängt sich Torghelle eine lächerliche GK ein, aber Mainz ist das egal. Jetzt geht’s wieder Richtung Jensen, diesmal über rechts. Als der Ball dann gemütlich parallel zu unserer Torlinie rollt, bleibt es nur mit Glück beim 1:1. Unglücklicherweise entscheidet sich Debütant Willenborg dann dafür, Mainz einen (unberechtigten?) Freistoß auf halblinker Position zuzusprechen. Gunkel tritt an, zieht ab und trifft. Es ist eines dieser dämlichen Freistoßtore, die dich als Keeper immer dumm aussehen lassen …
Ob es sich dabei um einen direkt verwandelten indirekten Freistoß handelte, habe ich nicht registriert, auch auf meinen Nachbarplätzen erhob sich kein Lamento – und egal wär′s auch, denn es ging ja mit Anstoß für uns weiter.

Würde noch einmal eine heldenhafte Antwort folgen? Den ersten Versuch macht Tobi mit einem Freistoß aus halblinker Position. Der von ihm getretene Ball spielt Ping-Pong mit 2 FSV-Verteidigern und landet dann bei Wetklo. Und dann, nach 85 Minuten ist es so weit: Felix zieht den Ball flach von rechts vors Tor, da kommt Tobi angesaust, fährt den Fuß aus und drückt den Ball über die …
Nein! Irgendwie kriegt der Mainzer Schlussmann da noch den Fuß dran! Unfassbar! Okay, aber Ecke. Tobi tritt, Kandelaki köpft – vorbei (86.). Jena versucht vieles, es klappt aber wenig. Dann vielleicht per Freistoß in der 90.!? Simak legt sich rechts das Leder zurecht. So jetzt scharf hoch rein, das Ding! Nö, er entscheidet sich für den flachen Rückpass auf Felix, aber auch der hämmert die Kugel ins Nirwana. Im Gegenzug lassen die Gäste Gnade vor Recht ergehen, statt uns abzuschießen, zumal Jensen gut hält und kurz danach war Feierabend.

Naja, es war Abend, denn zu feiern gab’s ja nix. Vorbei das erste Spiel der Saison, in welchem wir deutlich unterlegen waren! Mainz war verdienter Sieger, ohne wenn und aber. Sicher, man kann über den einen oder anderen Pfiff streiten, aber wer gegen Mainz 45 Minuten wehrlos wegschenkt, sollte die Niederlagengründe bei sich selbst suchen. Aber: schwach spielen und verlieren können wir also auch. Fakt ist, in dieser 2. Bundesliga werden auf Dauer keine 4 Mannschaften schlechter spielen, als wir das heute über weite Strecken getan haben. Nun bleiben 2 Wochen Zeit. 2 Wochen scheinen wenig Zeit für so viel Arbeit.

Schafft es Neubarth, dem Team wieder jenes Selbstvertrauen zu vermitteln wie in den Spielen eins bis drei und die heute gesehenen Ängste zu vertreiben? Wenn ja, dann wird auch in Jenas Kabine bald wieder gescherzt, gelacht und gefeiert! Wenn nein – nö, dafür ist es noch zu früh!

Jetzt gilt es gegen Koblenz erst recht!
Und wer will das schon verpassen!?

Auf geht’s Jena – kämpfen und siegen!

--Kopfnuss 23:16, 2. Sept. 2007 (CEST)