2009/2010 32. Spieltag: FC Ingolstadt 04 - FC Carl Zeiss Jena 2:2

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 32. Spieltag
Saison Saison 2009/2010, Rückrunde
Ansetzung FC Ingolstadt 04 - FCC
Ort Tuja-Stadion in Ingolstadt
Zeit Sa. 03.04.2010 14:00 Uhr
Zuschauer 5.353
Schiedsrichter Martin Petersen (Stuttgart)
Ergebnis 2:2 (1:0)
Tore
  • 1:0 Wohlfarth (1.)
  • 2:0 Wohlfarth (60.)
  • 2:1 Smeekes (68.)
  • 2:2 Smeekes (84., direkter
    Freistoß)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Ingolstadt
Marco Sejna
Ralf Keidel , David Pisot , Robert Fleßers , Tobias Fink
Moise Bambara , Malte Metzelder , Stefan Leitl , Andreas Buchner (83.Andreas Neuendorf)
Moritz Hartmann (58.Fabian Gerber) , Steffen Wohlfarth (76.Robert Braber)

Trainer: Michael Wiesinger

Jena
Carsten Nulle
Tim Wuttke , Quido Lanzaat , Assani Lukimya-Mulongoti , Timo Nagy
Michael Gardawski (84.Stefan Kühne) , Jens Truckenbrod , Ralf Schmidt , Soufian Benyamina (62.Patrick Amrhein)
Orlando Smeekes , Melvin Holwijn

Trainer: René van Eck

Spielbericht

Fußball unmittelbar zur Osterzeit. Wie günstig, da kann man in Spielberichten von (selbst) ins Nest gelegten Eiern fabulieren und trefflich das Motiv der Wiederauferstehung ergreifen. Muß man aber nicht.

Man stelle sich vor, daß Editorial des Jenaer "Anpfiff"-Heftes würde am 38. Spieltag mit dem Satz beginnen: Mit dem VfB stellt sich zum 16. und letzten Mal in dieser Saison ein Westklub im EAS vor. Klingt albern und wäre es auch. Die Macher der "Schanzer News" hielten derart absurdes Kategorisieren jedoch für angebracht und begrüßten daher mit dem FCC "zum letzten Mal in dieser Saison einen Ostklub in Ingolstadt". Aber man hätte ja gewarnt sein müssen, denn sollte jemals das peinlichste Titelbild eines Stadionheftes gewählt werden, so wäre der gestrigen Ausgabe der FCI-Postille Platz 1 unangefochten sicher. Wundern würde dies sicher nicht, verfügt der FCI doch zusätzlich über einen jener Stadionsprecher, die ihren Job mit dem eines mittelmäßigen Animateurs auf einer provinziellen Dorfkirmes verwechseln. Ich bin ja sonst kein großer Freund von Stadionverboten, aber in dem Fall …

Mit solchen Ärgerlichkeiten konnte man sich allerdings nicht lange aufhalten, denn die nächste ereignete sich schon eine halbe Minute nach Anpfiff. Direkt vorm Block der ca. 1200 FCC-Fans einigten sich Nagy und Lanzaat darauf, die Abseitsvariante zu probieren, statt die Attacke zu suchen und bescherten damit Wuttke in der Mitte ein nicht lösbares Problem. Drei Rote tauchten somit frei vor Nulle auf und Wohlfahrt hatte keine Mühe beim 1:0, auch wenn etliche FCC-Fans meinten, zumindest der Paß auf den Torschützen entspräche dem Abseitstatbestand. Die Jenaer schüttelten sich kurz und waren fortan bemüht, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen, diesmal wieder ohne Sievers (dafür Lanzaat)und mit Holwijn für den gesperrten Hähnge. Die ersten beiden langen Pässe auf Orlando konnten die Hausherren noch ungestraft foulend bzw. haltend verhindern, was beim 3. allerdings schon nicht mehr gelang. (9.) Dafür hatte Jenas Sturmpfeil etwas zu viel Schwung, versuchte sich an Sejna festzuhalten und sank gemeinsam mit diesem völlig harmlos zu Boden. Sejna ist ja so etwas, wie der Prototyp des torhütenden Mittelmaßes. Der taucht immer mal irgendwo wieder auf, ohne daß ihn jemand bemerkt oder anderswo vermißt. Logisch, daß der eine solche Harmlosigkeit nutzt, um sich aufzuplustern wie ein lüsterner Pfau. Nach gut einer Viertelstunde hatte der FCC sein Ziel, das Spiel zu beruhigen und es zu kontrollieren, erreicht. Die Ingolstädter begannen, sich aufs Kontern zu verlegen. Die offensiveren Akzente setzte der FCC, z. B. über Gardawski in der 14., Orlando in der 16. und erneut Gardawski in der 20. Minute. Ja, die Unseren wehrten sich gegen diesen unnötigen Rückstand, den entscheidenden Erfolg verhinderten aber kleine Konzentrationsmängel in den finalen Aktionen. Vielleicht würden ja Freistöße helfen? Einen trat Nagy (zuvor Foul an Ralf Schmidt) von halbrechts, die Aktion endete jedoch mit einem Abseitspfiff. Nach Foul an Orlando im linken Halbfeld, zirkelte Gardawski den nächsten aus 30 Metern auf die lange Ecke, wo Sejna allerdings faustend klären konnte. (23., 28.) Schon rollte der nächste FCC-Angriff über rechts, doch Orlando mag sich nicht so recht zwischen Schuß und Hereingabe zu entscheiden, wodurch der Ball am langen Pfosten ins Aus geht. Nach knapp einer halben Stunde muß dann auch Nulle mal wieder beweisen, was für ein famoser Torwächter er ist und nach FCI-Freistoß und Schmidt-Fehler gelingt dieser Beweis eindrucksvoll.

Dennoch, zu dieser Zeit verfügte der FCC eindeutig über mehr Spielanteile, was vor allem einem offensiv eindrucksvoll agierenden Schmidt zu verdanken war, ebenso einem starken Nagy und einem emsigen Gardawski. Holwijns Spiel wirkte dagegen war zwar bemüht aber etwas fahrig und unkonzentriert und Benyamina blieb unauffällig (sieht man mal von seinen neuen Schuhen ab). In den Minuten 33 und 34 durfte man sich dann darüber wundern, daß zwei grobe Fouls an Wuttke und Benyamina kartenlos blieben. Letzteren schien das allerdings anzustacheln, denn gleich darauf zog er von links außen nach innen, setzte seinen 18-Meter-Schuß allerdings neben das Tor. (37.) Bis zur Pause dominierte weiter der FCC, erst mit einem schönen Wuttke-Solo über rechts und dann mit einem Gardawski-Freistoß von halblinks, den Sejna nur mühevoll zu Ecke bugsieren kann. Letzter Aufreger in HZ 1 war dann das brutale (natürlich nicht mit Gelb geahndete) Foul an RS, als dieser nach einem FCI-Freistoß einen Jenaer Konter einleitete (41.).

Nach dem Pausenpfiff wußte man eigentlich nicht so recht, was man unseren Jungs (außer der mißratenen Aktion nach 20 Sekunden) trotz des Rückstandes vorwerfen sollte. Sie hatten das Spiel unter Kontrolle, führten die Mehrzahl der Angriffe und hatten sich in etwa doppelt soviel bewegt wie ihre Gegenspieler. Immer und immer wieder spielten sie aus einem starken Mittelfeld couragiert nach vorn, wo sie dann allerdings leider die notwendige Präzision vermissen ließen. Während wir also den deutlich höheren spielerischen und läuferischen Aufwand betrieben, hatten sich die Gastgeber auf frühzeitiges Abwarten -allerdings nicht ungefährlich- verlegt.

Nach einem gruseligen Pausenspektakel glich der Wiederanpfiff einer Erlösung und Ralf Schmidt setzte mit seinem 20-Meter-Schuß von halblinks das erste Achtungszeichen. (46.) Kurz darauf parierte Nulle nach einem bereits abgewehrten Ingolstädter Freistoß erneut prächtig. (49.) Dann wieder 2 Gardawski-Aktionen über rechts. Sein erster Schuß (nach Orlando-Zuspiel per Kopf) wurde jedoch abgeblockt (51.) Dann kommt der Ball auf direktem Wege über Benyamina und Holwijn erneut zu Gardawski und der zieht, halbrechts im Strafraum stehend, direkt per Außenrisst ab. Leider etwas zu schwach und so ist Sejna noch rechtzeitig unten. (52.) Beim anschließenden FCI-Angriff über links unternimmt dann Nulle einen Osterausflug raus aus dem Strafraum, letztendlich erfolgreich. Nach knapp einer Stunde ahndet der Gelbe Mann dann Holwijns Körpereinsatz mit einem Freistoß, 35 bis 40 Meter vor Nulles Kasten. Dieser Freistoß findet dann direkt seinen Weg in Richtung Nulle, der nur nach vorne abwehren kann. Dort kommt Lanzaat einen Schritt zu spät gegen Wohlfahrt und ebenso unerwartet wie unverdient steht es plötzlich 2:0.

Im Normalfall scheint ein solches Match gelaufen. Aber was ist beim FCC schon der Normalfall? Mindestens 4 gute Gründe sprachen dafür, daß die RvE-Elf zurückkommen würde: Erstens steht da seit einigen Wochen eine Mannschaft auf dem Platz, die sich spielerisch und taktisch enorm weiterentwickelt hat. Zweitens handelt es sich inzwischen wieder um ein echtes Team, das an sich und seine Fähigkeiten glaubt. Drittens gehört zu diesem Team neuerdings ein Michael Gardawski und mit diesem unbekümmerten Typen auf der rechten Seite hat der FCC noch kein Spiel verloren, warum dann gerade in Ingolstadt? (Schade, daß Gardawski nicht schon gegen Sandhausen wirbelte!) Und Viertens hat der FCC einen Orlando Smeekes, also jene launenhafte Diva, die noch vor einiger Zeit desorientiert durchs Paradies irrlichtete. Inzwischen scheint klar, daß van Eck wohl genau jene Ansprache gefunden hat, die dieser extrovertierte Typ versteht. Diesen Orlando kannst du pro Spiel zigfach wegen verlorener Zweikämpfe, unterlassener Flanken, aussichtsloser Dribblings oder versprungener Bälle verfluchen, aber mit seiner aufdringlichen Präsenz entnervt er irgendwann jeden Gegenspieler. Und neuerdings macht er aus genau diesen ein, zwei Szenen pro Spiel seine Buden. Was will man mehr?

Teil Eins der Orlando-Show leitete Gardawski ein. Er reagiert nach einem Freistoßpfiff blitzschnell und schlägt den Ball weit und präzise nach halblinks. Als Keidel den Ball auf sich zukommen sieht und Orlandos Atem spürt, werden ihm sofort die Knie weich und das sein Rückkopfball daneben gehen würde, war absehbar. Diebisch grinsend erlief sich Jenas Stürmer den Ball, düpierte den schwerfälligen Sejna und haspelte den Ball ins Netz zum Anschlußtreffer. (67.) Jetzt beherrscht der FCC die Hausherren und hat dennoch Glück, da er von einer umstrittenen Abseitsentscheidung profitiert. (78.) Pech hat dann Wuttke, als er zunächst auf der rechten Seite einen wunderbaren Doppelpaß mit Gardawski spielt, sein Laufduell mit einem Ingolstädter aber fälschlicherweise abgepfiffen wird. Was soll's, es gab ja noch Teil 2 der Orlando-Show. Zunächst wurde Holwijn 20 Meter vor dem Tor in zentraler Position umgerissen, folgerichtig Freistoß. Orlando läuft an. Gardawski blockt in der Abwehrmauer eine Lücke frei. Orlando schießt, der Ball findet den von Gardawski geebneten Weg und Sejna kann mit seinem Alibi-Flug auch nichts mehr ausrichten - TOOOR! 2:2 (84.) Völlig verdienter Ausgleich!

Seinen gerechten Ausgang hätte das Spiel dann in Minute 89 finden können, als Ralf Schmidt ein feines Zuspiel ebenso elegant mit der Brust annimmt und vom rechten Fünfmeterraumeck volley abzieht - leider mit etwas zu viel Rücklage. Seinen ungerechten Ausgang hätte das Spiel dann in Minute 90 finden können, wenn Nulle nicht sensationell den letzten Ingolstädter Kopfball abgewehrt hätte.

Was mit dieser Truppe und deren Moral tatsächlich noch zu erreichen ist - wer weiß das schon? Für Überraschungen ist der FCC ja immer gut - auch nach Ostern! Gute Gründe dafür gibt es genügend …

--Kopfnuss


NH A-Junioren-BL : Energie Cottbus : FCC 1:0 - Tor : Bubalovic