2010/2011 10. Spieltag: FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena 2:1

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Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 10. Spieltag
Saison Saison 2010/2011, Hinrunde
Ansetzung FC Rot-Weiß Erfurt - FCC
Ort Steigerwaldstadion in Erfurt
Zeit Sa. 25.09.2010 14:10 Uhr
Zuschauer 10.454
Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin)
Ergebnis 2:1 (1:1)
Tore
  • 1:0 Pfingsten-Reddig (17.,
    Foulelfmeter)
  • 1:1 Landeka (22.)
  • 2:1 Weidlich (78.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Erfurt
Dirk Orlishausen
Dennis Malura, Martin Pohl, Jens Möckel, Dennis Hillebrand
Rudolf Zedi, Nils Pfingsten-Reddig, Martin Hauswald (64. Denis Weidlich), Martin Hauswald
Marcel Reichwein (56. Julian Lüttmann), Tino Semmer (70. Dominick Drexler)

Trainer: Stefan Emmerling

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Carsten Nulle
Felix Holzner (76. André Luge), Sören Eismann, Ronny Nikol (83. Christian Reimann), Ralf Schmidt
Jens Truckenbrod, Torsten Ziegner
Tobias Kurbjuweit (62. Marco Riemer), Sebastian Hähnge, Josip Landeka
Orlando

Trainer: Jürgen Raab

Spielbericht [1]

Die Jenaer Fans mussten im Stadion des Erzfeindes vor dem Anpfiff viel ertragen: Neben dem Dauerregen (der leider schriftliche Notizen für diesen Bericht verhinderte) bekamen sie auch noch eine Hitparade der hässlichsten Fanlieder auf die Ohren geknallt, in der die Songs des Erzrivalen die ersten 5 Plätze belegten.

Nach dem Anpfiff gab es zunächst einiges an uneffektiven Hin und Her, bevor die Hausherren nach 5 Minuten ihren ersten guten Angriff hatten, aber ein Rot-Weißer traf am langen Pfosten - auch später immer wieder ein Ziel der Erfurter Flanken - die Eingabe nicht richtig. Jena antwortete mit einem Schuss Hähnges, den Orlishausen erst beim zweiten Zupacken sicher hatte. So richtig brenzlig vorm Jenaer Tor wurde es, als Nulle eine scharfe Eingabe eines Erfurters wegfaustete und Nikol den folgenden Flachschuss Semmers kurz vor der Linie stoppte. Kurz danach attackierte Schmidt an der seitlichen Strafraumgrenze, in einer an sich ungefährlichen Situation, Semmer so aggressiv, dass Schiedsrichter Zwayer auf Strafstoß entschied. Aus Stadionsicht gab es da auch nichts zu diskutieren, es war einfach eine ungeschickte und unnötige Aktion des Jenaer Verteidigers. Der Erfurter mit dem Doppelnamen (irgendwas mit Ostern und Rettich) ließ sich diese Chance nicht entgehen und schien mit dem 1:0 schlimmste Befürchtungen des Jenaer Fanlagers zu bestätigen und eine richtige Packung einzuleiten. Übrigens war dies einer der wenigen Momente, in denen die Lethargie im Bereich der Heimzuschauer durchbrochen wurde. Lediglich die eine Hälfte der Haupttribüne war in diesem Spiel gelegentlich zu hören. Ansonsten war die Stimmung wenig derbymäßig - übrigens auch im Gästebereich, in dem oft monotoner Singsang richtig lauten Support abwürgte - da gab es in den letzten Jahren schon Lauteres.

Die Angst, der FCC würde jetzt in sich zusammenfallen, bestätigte sich jedoch überhaupt nicht. Man versuchte, den Ball laufenzulassen und spielerisch nach vorn zu kommen. Und schon wenige Minuten nach dem Rückstand gelangte der Ball zum am linken Strafraumeck wartenden Landeka, ein kurzer Schwenk um die rot-weiße Slalomstange und dann knallte er den Ball ins lange Eck. Die allgemeine Torfreude wurde durch den Überraschungseffekt verstärkt, weil sich seit dem 0:1 schon ein gewisser Fatalismus im Block auszubreiten schien und sich einige Fans im Gegensatz zum Team schon (trotz des frühen Zeitpunkts) mit einer Niederlage abzufinden schienen. Und die Überraschung ging weiter, denn zunächst entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem aber mehr und mehr ein Team das Spiel bestimmte: der FCC. Den Gastgebern hatte der Ausgleich einen gehörigen Dämpfer verpasst und sie verloren allmählich den Spielfaden. Nur in der 34. min mussten die Zeiss-Fans tief durchatmen, als nach einem Freistoß von der linken Außenlinie der Erfurter Kopfball nur Zentimeter am langen Pfosten vorbeischwebte. Ansonsten lief der Ball immer besser durch die blau-gelb-weißen Reihen, man suchte den Nebenmann und vor allem Ziegner war eine wichtige Schaltstelle im Mittelfeld. Fast wäre die Leistungssteigerung vor der Pause belohnt worden, aber Orlandos Kopfball nach einer Flanke von rechts verfehlte knapp das Tor. Den Ball erwischte Landeka vor der Eckfahne, tunnelte seinen Gegenspieler und wurde, als er von links in den Strafraum zog, per Bodycheck gestoppt. Wer Schmidts Attacke als elfmeterreif pfeift, hätte auch hier auf den Strafstoßpunkt zeigen können.

Die zweite Hälfte begann unverändert: Es regnete in Strömen und der FCC hatte das Spiel im Griff. Nicht nur kämpferisch war man gut drauf, sondern vor allem spielerisch war man viel, viel besser als in den vergangenen Partien. Die erste interessante Aktion hatte Ziegner, als er einen Freistoß aus großer Torentfernung direkt (aber knapp vorbei) schoss (48.). Einige Minuten später erreichte eine weite Flanke von der linken Seite den halbrechts im Strafraum stehenden Kurbjuweit. Er legte sich jedoch den Ball erst auf den anderen Fuß und so war der Überraschungsmoment vorbei und Orlishausen hielt den genau auf den Keeper geschossenen Ball. Erfurt bemühte sich zwar immer mal wieder um Angriffe, aber die Jenaer Innenverteidigung stand sicher. Bezeichnend war, dass mit Reichwein und Semmer der rot-weiße Sturm im Verlauf der 2. Hälfte ausgewechselt wurde, weil sie keinen Stich sahen (bemüht, aber erfolglos). Und gab es doch mal einen Fehler, so kämpfte einer für den anderen, man setzte den verlorenen Bällen nach und warf sich notfalls auch in die Schüsse wie etwa in der 61. Minute. In Gegenzug wusste sich Erfurt oft nur durch Fouls zu helfen, zum Beispiel bekamen Orlando und Holzner die Grobheiten zu spüren, die auch mit "Gelb" bestraft wurden. Und nach dem bösen Foul Zedis an Holzner verfehlte Landekas butterweiche Eingabe um Haaresbreite erst Hähnges (oder war es Orlando?) Kopf und dann den langen Pfosten. Orlando vergeigte eine sehr gute Konterchance, als er stur und eigensinnig mit dem Ball in zwei Erfurter hineinrannte, anstatt auf den mitgelaufenen Landeka abzuspielen. Als Zeiss-Fan war man hin und her gerissen: Sehnte man nun ob des Regens und des Punktes den Abpfiff herbei oder sollte man dem eigenen guten Spiel weiter folgen - bis zum ersehnten und bis dahin nicht unverdienten Siegestor? Leider konnte man das nicht selbst entscheiden, sondern es ging nach der Uhr. Und diese zeigte die 78. min an, als der eingewechselte Riemer mit einem Quer- und Fehlpass mustergültig den Erfurter Weidlich bediente, der das Spielgerät unhaltbar für Nulle ins lange Eck setzte. Wieder einmal - wie fast immer in den letzten Spielen - schenkte man quasi dem Gegner durch einen simplen Fehler einen Treffer. Bitter, bitter, denn bis dahin hatte man nicht das Gefühl, das Erfurt hier noch ein Tor schießen würde. Der FCC versuchte zwar in den verbleibenden Minuten alles, aber vergeblich.

Ein verlorenes Derby schmerzt natürlich, aber diese Niederlage gibt dennoch Hoffnung, dass es beim FCC wieder aufwärts gehen wird, weil unsere Mannschaft hier ein völlig anderes Gesicht als in den vergangenen Wochen zeigte.

--Uwe

  1. Mit freundlicher Genehmigung von Franks FCC-Seite übernommen.