2006/2007 10. Spieltag: FC Hansa Rostock - FC Carl Zeiss Jena 1:1

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Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 10. Spieltag
Saison Saison 2006/2007, Hinrunde
Ansetzung FC Hansa Rostock - FCC
Ort Ostseestadion in Rostock
Zeit 03.11.06 18:00
Zuschauer 22.500
Schiedsrichter Winkmann (Kerken)
Ergebnis 1:1
Tore
  • 0:1 Hasse (68.)
  • 1:1 Rydlewicz (73.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Rostock
Schober
Langen, Sebastian, Madsen, Stein
Rydlewicz, Beinlich, Kern, Rahn (56. Yelen)
Cetkovic (56. Hähnge), Schied
Jena
Person
Hasse, Schmidt, A.Maul
Günther, Werner, Fröhlich, Schlitte (87. Kowalik), R.Maul (65. Thielemann)
Sykora, de Napoli (55. Helbig)

Spielbericht

Fußball mit Herz – FCC wieder auf Kurs! (?)

Kogge schwer getroffen aber leider nicht versenkt.

Es gibt Siege, die wirken nach. Das 2:0 gegen Koblenz war wohl ein solcher. Wer unseren FCC einst im Wildpark sah und nun heute an der Küste, der erlebte zwei völlig verschiedene Teams. Und das nicht nur bezüglich der Aufstellungen …

Per Auto/Bus/Bahn dem heutigen Auswärtsziel nahe zu kommen, bestätigt ein Blick in die Landschaft. Zunehmend wird sie flacher und flacher, ein Schicksal welches sie heute mit dem Support der Einheimischen teilte. Auch die Verkehrswarnungen ändern sich. Gewarnt wird plötzlich vor betrunkenen Personen auf der Fahrbahn! Da macht man doch lieber an der letzten A19-Raststätte noch einen kurzen Boxenstopp, entdeckt dort ebenfalls zufällig rastende blaugelbweiße Reussen und Norweger, hockt sich dazu, empfängt den nächsten, die Raststätte betretenden Gast mit einem herzlichen und lauten „Torsten Ziegner Fußballgott!“ und erfreut sich daran, dass sowohl er, als auch Sercan G. schon wieder recht gut auf den Strümpfen stehen.

Vom Parkplatz zum Stadion unterwegs geschieht Folgendes: Innerhalb weniger Minuten strecken mir 2 x Hansa-Fans spontan die Hand entgegen und wünschen uns allen ein gutes Spiel! Coole Geste, die leider nach Spielschluss, wegen eines leicht demolierten Auto-Außenspiegels relativiert wurde. Reichlich spät, so dass man leider gezwungen wurde, etwas länger den Anblick der scheußlichen rosa FCC-Schals nun auch bei Winklers zu ertragen, öffnen sich dann die Tore zum Hochsicherheitstrakt Ostseestadion. Wenn auch (zumindest bei mir) recht freundlich, so war die Kontroll-Orgie am Eingang doch sehr hart an der Verträglichkeitsgrenze. Doch irgendwann ist auch das vorbei, man kann sich einer Bratwurst widmen, die völlig geschmackfrei ist (und bei der eigentlich auch nur das schmale Stück zwischen dem rohen und dem verbrannten Teil genießbar war) und einen ersten Blick ins noch ziemlich leere Rund werfen. Ja, es ist neu. Ja, die Plätze sind alle überdacht. Ja, es ist ein reines Fußballstadion mit 4 Tribünen. Dennoch war mein erster Gedanke: eine Fischbüchse! Und auch der zweite war nicht besser: schnell und lieblos hingeklotzter Fertig-/Zweckbau – und wo ist das „gewisse Etwas“? So etwas wie „Flair“? Fehlanzeige.

Das Erwärmungsprogramm unserer Angebeteten beginnt mit einem kurzen Rätselraten auf den Rängen. Wer ist der neben Thiele, Zimme und Tobi Vierte „Geschorene“? Vulin, derzeit ebenfalls recht kahl unterwegs, kann es ja ob seiner derzeitigen Form eigentlich nicht sein. Schnell wird klar, es ist DeNa, der hier seiner eigenen Windschnittigkeit nachgeholfen hat. Derweil R. Maul und S. Hähnge Mitstreiter vergangener Tage herzen, werden die Aufstellungen verlesen und bei der Erwähnung des Letztgenannten erntet dieser im Jenaer Lager ein klein wenig mehr Pfiffe als Beifall. Als dann auch noch etwas „Jena-Wetter“ einsetzt, kann es losgehen und Heiko Weber hat mit seiner Aufstellung Variabilität gezeigt. Schade nur, dass Kowa das „Opfer“ wurde.

Die ersten 5 Minuten lassen sich phrasentechnisch unter „Abtasten“ zusammenfassen, aber nach dem HH in der 6. Minute zunächst gut geklärt hat, geht erstmals Schlitte über rechts fein in die Spitze, allerdings noch ohne große Wirkung. Also probiert er es eine Minute später gleich noch mal. Bei seiner Flanke von rechts ist das Sturmzentrum jedoch leider nicht besetzt. Anschließend muss Schmidt hinten klären (was er auch souverän tut) und kurze Zeit danach taucht Fröhlich vorn rechts auf und nach seiner Flanke hätte nicht viel an einem Hansa-Eigentor gefehlt. Jedoch war eines schon zu erkennen: die Blaugelbweißen agierten bissig, aggressiv und waren in den Zweikämpfen ähnlich energisch wie in HZ 2 gegen Koblenz. Nachdem die Hansa-Kekse einen Freistoß in der 12. über das Tor semmelten und im Gegenzug Schlitte schön Fröhlich frei spielte, was allerdings verpuffte, war es Zeit für eine Hasse-Einlage: Erst erkämpfte er im Mittelfeld super den Ball, vertändelte ihn dann aber unsinnigerweise und bügelte diesen Lapsus sogleich großartig selbst wieder aus. Durchatmen.

Wie gut unsere Jungs heute ihren defensiven Job erledigten, erkennt man auch daran, dass es bis zur 25. Minute dauerte, ehe Person die erste Flanke sicher pflückte. Und erst als ein Torschuss Fietes zur Ecke abgeblockt wurde (29.), die jedoch nichts einbrachte, kam Hansa kurze Zeit später zum ersten erwähnenswerten Torschuss. Kein Problem für CP! Ja, die Ruhmreichen dominierten jetzt das Spiel, Schlitte tankte sich rechts wieder herrlich durch (31.) und in der 35. probierte Fiete von halblinks mal einen nicht ungefährlichen Heber. Gut beschirmt (warum eigentlich?) trat Beinlich in der 36. eine Ecke von links und jetzt war es erstmals so richtig heiß in unserem Sechzehner. Aber Person kühlte alles ganz schnell wieder ab.

Dies schien ein Signal in zwei Richtungen zu sein. Erstens an die heute Blaugelbweißen auf dem Platz und Zweitens an die mindestens 800 FCC-Supporter im Gästeblock. Die einen setzten Hansa bis zur Pause nochmals richtig zu: DeNa scheiterte in seinem Laufduell nur knapp (39.), ebenso wie Fröhlich mit seinem Schuss von der Mitte (44.) und Tobi mit seinem Knaller von links (45.). Die anderen begannen nun mit einem grandiosen und für alle Beteiligten wohl lange nachwirkenden Dauersupport der Extra-Klasse, welcher über die Pause, die 2. HZ und den Schlusspfiff hinaus noch lange durch das Stadion waberte! Einfach genial! Nur der FCC! (Auch wenn sich manche Sänger nicht ganz einig waren, ob nun bis zum Tod oder bis zum Schluss gekämpft werden solle.)

Wir durften in HZ 1 einen formidablen Auftritt unserer Helden erleben, der so etwas wie die Wiedergeburt verloren geglaubter Jenaer Tugenden aufwies. Bennos Konzept, die Defensive zu betonen bzw. zu stabilisieren, ging voll auf. Da wurde schon früh im Mittelfeld gestört und gepresst und hinten standen unsere Jungs endlich wieder eng am Gegner, attackierten ohne langes Federlesen und sicherten sich auch gegenseitig bestens ab. Im Mittelfeld war Schlitte bis dahin sehr gut unterwegs, Fröhlich zeigte sich verbessert, nur R. Maul konnte sich im Vergleich zum TuS-Spiel nicht steigern, war aber beileibe keine Fehlbesetzung. Wenn das Umschalten von Abwehr auf Angriff gelegentlich noch schneller gegangen wäre…. Auch unsere beiden Spitzen machten einen guten Job. Fiete war immer anspielbereit, gewann etliche Zweikämpfe und fast jeden Kopfball. Und ein DeNa, mit der Giftigkeit, Laufbereitschaft und Ballsicherheit der ersten HZ ist derzeit die klar bessere Alternative als Jelic. Nur Knipser sind sie halt beide (noch) nicht. DeNa wäre eine Bude mal echt zu gönnen!

Nach der Pause ist zunächst Hansa 2 x am Drücker. Erst muss Maul nach einem Stellungsfehler Werners in höchster Not zur Ecke klären (50.) und eine Minute später ist wieder Persons Wachheit gefragt. Aber schon eine Minute danach setzt DeNa herrlich Schlitte ein, der super auf Fröhlich flankt – der sichere Torjubel bleibt aber leider aus. Das war ne 100%-ige! Als Sykora es in der 56. erneut mit einem Schuss versucht, übersieht er leider den besser platzierten DeNa, der kurz danach durch Helbig ersetzt wird. In der 57. sieht Günther für sein erstes ernsthaftes Foul im Spiel Gelb, schade. Denn der Schiri machte heute einen prima Job. Vor allem deshalb, weil er stets bemüht war, das Spiel laufen zu lassen, auch wenn es mal hart (aber eben nicht unfair) zur Sache ging und weil er ohne übertriebene, selbstdarstellerische Gesten alles stets in Blick und Griff hatte.

Bis zur 60. hatten die Thüringer das Spiel recht sicher im Griff. Erst als Beinlich wieder etwas mehr Engagement zeigte und es zum Wiedersehen mit Sebastian Hähnge kam, gewannen die Norddeutschen auch wieder mehr Spielanteile. So versuchten wir es jetzt vermehrt mit Kontern. Einen der guten schloss Helbig in der 66. mit einem zwar schönen Schuss, vielleicht aber etwas überhastet ab.
Es kam Minute 68 und mit ihr ein Freistoss für den FCC. Die Mauer steht (inklusive 3 Jenaern) maximal 7 m vom Ball entfernt.
HH läuft an, ein Jenaer spielt den Ball, der nächste stoppt ihn, Hasse trifft ihn, er segelt … vorbei an der Mauer … vorbei an Schober … in’s TOOOR!
Ein Torschrei, der von kollektiver Besinnungslosigkeit zu künden scheint!!! Sendepause im Fanblock der „Empor“kömmlinge!

Und schon eine Minute später droht der nächste Ohnmachtsanfall: einen Rostocker 16-Meter-Knaller hält Person in einer Art und Weise, die man ruhig „Weltklasse“ nennen darf! Durchatmen! Weitersingen!
Doch jetzt macht Hansa Druck, wobei der FCC aber nichts schuldig bleibt. Und dann? Nach einer Hansa Ecke gelingt es erstmals nicht, den Ball schnell und konsequent aus der Gefahrenzone zu bringen, irgendwie kommt er zu Rydlewicz, der trocken und unhaltbar abzieht – 1:1! Hansa wittert Morgenluft, setzt nach und hat mit Schied eine weitere Chance. Doch heute kriegt der FCC nicht das große Flattern. Jeder Einzelne da unten gibt alles und geht weite Wege. In der 80. setzt Günther rechts Fröhlich ein, der weiß aber wahrscheinlich nicht, ob er flanken oder schießen soll. Egal, Jena stellt sich nicht einfach hinten rein, hält dagegen und kontert. Und wäre in der 81. nach einem Fröhlich-Freistoß und einem Schmidt- (oder Hasse?)-Kopfball fast erneut in Führung gegangen. Ein offener Schlagabtausch jetzt und der Blaugelbweiße Block legt nochmals an Lautstärke zu – erste Stimmbänder werden gedehnt und entgehen nur knapp dem Zerreißen! NUR DER FCC!!! Schlussphase. Werner verlässt leider der Mut vorm Tor, Schlitte setzt ein letztes Ausrufezeichen auf rechts (bevor Kowa ihn ersetzt) und Helbig kommt gegen Schober nur den Bruchteil einer Sekunde zu spät! So lieben wir Dich, FCC! Als Kerns Schuss in der Schlussminute am Pfosten vorbei zischt, ist uns der eine Punkt nicht mehr zu nehmen. Allerbeste Stimmung im Gästeblock! Betretene Gesichter bei den Blauen. Mit einer solch starken Leistung der Thüringer Fußballelite hatte im rauen Norden wohl keiner gerechnet! Egal ob Einheimischer oder FCC-Fan. So paradox es klingen mag, aber aus diesem (unerwarteten) Punkt hätten heute auch 3 werden können. Die Kogge hatte reichlich Schlagseite. Jeder der heute das gelbe Trikot des FCC trug, hatte sich Dank seiner Leistung die Schlussovationen redlich verdient. Ebenso Benno für seinen Mut zu Veränderungen. Hut ab auch für Sebastian Hähnge, der applaudierend Richtung FCC-Block kam und nun ausschließlich Beifall erntete. Der Dauersupport des FCC-Mobs hielt noch ewig lange an und fand in einem ausgiebigen Uffta seinen wohlverdienten Abschluss. Jetzt heißt es Kurs halten, FCC! Fußball mit Herz steht dir ausgesprochen gut!

YNWA!

P.S. Nach einem solchen Abend soll auch nicht über das ewige Warten an der Polizeiabsperrung gemeckert werden, warum sich die Laune verderben!?

--Kopfnuss

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