2009/2010 16. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 0:4

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Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 16. Spieltag
Saison Saison 2009/2010, Hinrunde
Ansetzung FCC - SG Dynamo Dresden
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 07.11.2009 14:00
Zuschauer 9.846
Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz)
Ergebnis 0:4
Tore
  • 0:1 Röttger (4.)
  • 0:2 Röttger (22.)
  • 0:3 Kühne (36., Eigentor)
  • 0:4 Müller (77.)
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Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Carsten Nulle
Carsten Sträßer, Tim Wuttke, Assani Lukimya-Mulongoti, Timo Nagy (46. Torsten Ziegner)
Stefan Kühne, Jens Truckenbrod
René Eckardt (33. Orlando), Patrick Amrhein
Excaucé Mayombo, Soufian Benyamina (70. Stefan Kolb)

Trainer: René van Eck

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Dresden
Axel Keller
Cataldo Cozza (35. Sepp Kunze), Volker Oppitz, René Trehkopf, Jonas Strifler
Thomas Hübener
Timo Röttger (46. Robert Koch), Aleksandro Petrovic, Gerrit Müller
Halil Savran (78. Lars Jungnickel), Pavel Dobry

Trainer: Matthias Mauksch

Spielbericht

Auf Rekordjagd - Nachbetrachtung Jena - Dresden

Bereits zur Pause zogen die ersten Zuschauer erbost ab: „Da kann man doch besser die A-Junioren spielen lassen!“ Die Idee klingt originell, neu ist sie allerdings nicht, denn spätestens seit der 2. Halbzeit in Unterhaching schickt van Eck der Not folgend eine punktuell verstärkte Nachwuchself auf den Rasen. Was in den beiden letzten Spielen noch als echte Alternative erschien, führte diesmal zum Fiasko. Doch das lag nur zum Teil an der Unerfahrenheit vieler junger Zeiss-Kicker sondern nicht zuletzt am Versagen gestandener Akteure, wie etwa von Timo Nagy, der nach knapp 4 Minuten den originellen Einfall hatte, unbedrängt einen Befreiungsschlag der Dresden mal eben quer vor den eigenen Strafraum zu semmeln.

Diesen Mercedes unter den Fehlpässen nahm Dynamos Röttger gern zum Geschenk, umkurvte noch seinen Gegenspieler und hämmerte den Ball aus 20 Metern in den rechten Winkel. Der FCC danach mit dem gewohnten Angriffsfeuerwerk der letzten Heimspiele, wobei Benyamina in der 7. Minute einmal sogar bis in des Gegners Strafraum durchdringen konnte, also für Jenaer Verhältnisse ´ne 100%-ige Torchance hatte. Wie sich Jenas Youngster in dieser Szene abkochen ließ, war symptomatisch für die Thüringer Offensivbemühungen, wo man das Gefühl hatte, einem Duell zwischen der Kavallerie und ´nem Panzerregiment beizuwohnen.

Dresden nun mit Raum zum Kontern, so auch in der 22. Minute als der Ball über Cozza und Savran schnell über außen auf Dobry gespielt wurde, der noch ein paar Schritte bis zur Strafraumgrenze lief und dann gezielt den Pass in den Rücken der Abwehr auf den Torschützen Timo Roettger spielte, der noch Zeit gehabt hätte, die Zuschauer per Telefonjoker entscheiden zu lassen, in welcher Ecke von Nulles Tor der Ball denn landen soll, da der nächste Jenaer Verteidiger ein paar Tagesmärsche von ihm entfernt war.

Eine knappe Viertelstunde später war es Stefan Kühne mit ´ner technisch perfekten Direktannahme vorbehalten, einen eventuellen Hattrick des Dresdners zu verhindern. Kurz zuvor hatte sich van Eck die Zahlen der 3 aus 11 Lotterie geben lassen, wobei die erste Kugel auf die Nummer „30“, Rene Eckardt, gefallen war. Das schöne an diesem neuen Glücksspiel ist, dass man zwar nur vage Aussichten auf einen Gewinn durch den ´nen neuen Spieler hat, dafür aber das Verlustrisiko einer Auswechslung gegen Null geht. Für Eckardt kam Smeekes ins Spiel, der zwar keine Bäume ausriss, aber zumindest durch seine hochprofessionelle Schuhwahl überzeugte und die Zuschauer mit einer Kati-Witt-Gedächstnisshow bespaßte.

Den zweiten verkürzten „Arbeitstag“ erwischte mit dem Pausenpfiff Scorerpunkt-Jäger Nagy. Für ihn belebte Torsten Ziegner das Jenaer Spiel mit seinen traditionellen Stärken und er hätte bestimmt das Match seines Lebens gemacht, gäbe es beim modernen Fußball nicht immer jene Phasen, in denen das alte Vorurteil Bestätigung findet, dass Fußball in erster Linie ein Laufspiel sei, bei dem es auf körperliche wie geistige Beweglichkeit ankommt. Allerdings war der Ex-Capitano keinesfalls schlechter als der Rest seiner Truppe und konnte für sich sogar die Vorbereitung der ersten richtigen Jenaer Torchance verbuchen, als Lukimya nach seiner Freistoßeingabe nur knapp an Dresdens Goalie Keller scheiterte (55.).

Wer weiß, was ein Jenaer Anschlusstreffer in dieser Phase vielleicht noch bewirkt hätte, denn trotz des klaren Vorsprungs präsentierte sich Dynamo keineswegs als Übermannschaft. Doch was sich bereits seit längerem beim FCC zeigt, wurde auch am Samstag überdeutlich: Es fehlt dem Jenaer Offensivspiel schlicht an Struktur und Überraschungsmomenten. Das sieht alles aus, als hätten sich nachmittags zufällig ein paar Leute mit ´nem Ball auf ´ner Wiese getroffen und spontan zum Bolzen entschlossen. Trotzdem gab es noch eine weitere gute Chance für den FCC, als sich Amrhein im 1:1 durchsetzte, bis zur Grundlinie durchstartete und aus kurzer Distanz in den Fünfmeterraum passte. Mayombo vermochte es allerdings nicht, aus dieser Eingabe Kapital zu schlagen, da die Entfernung von ca. 4 Metern für einen erfolgreichen Torschuss ein bisschen zu groß war.

So kam es, wie es kommen musste. Nachdem Savran Jenas Defensive in der 76. Minute schon unsanft mit einem Lattenknaller aus ihrem Nickerchen weckte, schob sein Dresdner Kollege trotz energischster Gegenwehr kurz darauf den Ball zum 4:0-Endstand ein. Keine drei Monate nach der historischen Pleite gegen die Orks erlebte das Jenaer Publikum damit den nächsten Rekord und in der aktuellen Mannschaft sehe ich genug Potential für weitere Höhepunkte dieser Art, ja, ich traue ihr sogar zu, jener legendären Trikotküsser-Elf der Petrovic-Ära den Rang als charakterloseste Jenaer Truppe aller Zeiten streitig zu machen.

--Al Knutone am 9. November 2009 im FCC Fan-Board