1978/1979 07. Spieltag: FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena 1:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 7. Spieltag |
Saison | Saison 1978/1979, Hinrunde |
Ansetzung | FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Georgi-Dimitroff-Stadion in Erfurt |
Zeit | Sa. 07.10.1978 14:30 Uhr |
Zuschauer | 34.000 |
Schiedsrichter | Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder) |
Ergebnis | 1:2 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Erfurt
- Wolfgang Benkert
- Franz Egel
- Wolfgang Birke, Dieter Göpel, Hans-Joachim Teich
- Martin Iffarth, Harald Fritz, Klaus Goldbach
- Klaus Schröder, Martin Busse (62. Josef Vlay), Hans-Günter Schröder
Trainer: Manfred Pfeifer
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Konrad Weise, Dieter Noack
- Dietmar Sengewald, Andreas Krause, Lutz Lindemann
- Thomas Töpfer (71. Martin Trocha), Jürgen Raab, Eberhard Vogel
Trainer: i. V. Helmut Stein
Spielbericht
Reifere Elf setzte sich durch
Oberflächliche Betrachter räumten Erfurt eine leichte Favoritenrolle ein. Gründe dafür, gute sogar, gab es: Noch ungeschlagen, optimistisch, weil erfolgreich, ein brechend volles Stadion mit großen Erwartungen. Trainer Manfred Pfeifer aber sah auch die Gefahren: "Vor dieser wundervollen Kulisse wollen wir unsere spielerische Entwicklung demonstrieren. Wir werden, wir müssen ganz einfach die Offensive suchen. Aber genau das weiß Jena, und genau dort kann die Zeiss-Elf ihre taktische Überlegenheit ansetzen." Rot-Weiß konnte und wollte sein Publikum nicht enttäuschen. Und es fühlte sich stark genug, das offene Visier anzubieten. "Das ist mehr, als wir bislang erwarten konnten", so Klubvorsitzender Werner Günther.
Was sich schon im UEFA-Cup beim belgischen Lierse SK angedeutet hatte, wurde auch in Erfurt offensichtlich: Jena mag in Druck geraten, in erheblichen sogar, aber an Abwehrkraft büßte die Mannschaft ebensowenig ein wie an der Fähigkeit, sich blitzschnell aus der Deckung zu lösen und torgefährliche Konterangriffe zu inszenieren. Andere Deckungsreihen werden bei starker Belastung "sterblich" (siehe 1. FC Lok, Riesa), sie wanken und fallen. Bei den Zeiss-Städtern werden da erst - in unseren Breitengraden - Energien geweckt. "Wir haben wie schon lange nicht mehr gekämpft und gezielt gekontert. Das Spiel entsprach haargenau unseren Vorstellungen", resümierte Trainer Helmut Stein (Hans Meyer weilte zur Spielbeobachtung des MSV Duisburg in Köln). Tiefer lotende Betrachter wußten sehr wohl:
Jena scherte sich keinen Deut um die Kulisse (zumal auch 4000 bis 5000 Zeiss-Anhänger darunter waren!), seine Spieltaktik sitzt tiefer als der neue Stil der Erfurter, in ihren kühlen Berechnungen bezog die reifere Mannschaft die nervliche Belastung des Widersachers mit ein. Damit lagen die Zeiss-Städter hundertprozentig richtig, wie sich erwies!
Die Chancenanteile glichen sich zwar weitestgehend aus, aber Jena ging wesentlich effektiver zu Werke. 10:3-Ecken für Erfurt und 24:17-Freistösse gegen Jena belegten die optische Überlegenheit der Gastgeber. Dennoch machten 12:10-Torschüsse für die Gäste deutlich, wie aggressiv sie auch ihre Angriffsvorstellungen realisierten (selbst wenn ihnen 9:1-Abseitsstellungen unterliefen!). "Oft genug klafften Riesenräume in der Rot-Weiß-Abwehr, die wir noch konsequenter zu weiteren Toren nutzen mußten", so Zeiss-Klubvorsitzender Hilmar Ahnert. In manchen Situationen überhasteten Töpfer, Raab und Trocha ihre Sprints. Zum Glück für Erfurt, aber der unverwüstliche Vogel und Lindemann konnten schließlich nicht überall sein.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Kirschen und seine Assistenten leiteten aufmerksam. "Beide Mannschaften verdienten ein Lob für ihre Fairneß", so der Referee.
(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 10. Oktober 1978)
Nachwuchs: 1:0 , Tor : Rustler
Jena : Zimmer , Pohl , Oevermann (60. Schlutter) , Kulb , Kurbjuweit , Schmied , Schakau , Kaiser , Brückner , Burow , Roß (65. Diener) / Tr .: Thomale