1968/1969 IFC 5. Spieltag: SV Austria Salzburg - FC Carl Zeiss Jena 0:0

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb IFC, 5. Spieltag
Saison Saison 1968/1969
Ansetzung SV Austria Salzburg - FC Carl Zeiss Jena
Ort Sportplatz Lehen in Salzburg
Zeit Sa. 27.07.1968
Zuschauer 5.000
Schiedsrichter Droß (Schweiz)
Ergebnis 0:0
Tore
  • Fehlanzeige
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Salzburg (lila-weiß)
Herbert Zickbauer
Bruno Kurz, Ferdinand Janotka, Artur Kibler, Johann Klopf
Horst Hirnschrodt, Rudolf Horvath
Gerd Gretzler, Walter Seitl (22. Fleischhacker, 58. Gerhard Mairhuber), Karl Kodat, Adi Macek
Trainer: Günter Praschak
Jena (weiß-blau)
Hans-Ulrich Grapenthin
Udo Preuße, Peter Rock, Heinz Marx, Gerd Brunner (70. Jürgen Werner)
Harald Irmscher, Dieter Lange
Helmut Stein, Werner Krauß (58. Rainer Schlutter), Dieter Scheitler, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Zu viele Kurzschlüsse

Der FC Carl Zeiss hat offensichtlich zu Saisonbeginn noch nicht seine Spielkonzeption und seine Mannschaftsharmonie gefunden. Ohne den verletzten Strempel im Deckungszentrum strahlte die Verteidigerreihe nicht die offensive, torgefährliche Wirkung aus, wenngleich Rock häufig aufrückte. Aber ihm fehlte es nach zwei Verletzungen noch an der Sicherheit im Spiel. Brunner dagegen wirkte zu umständlich, zu langatmig im Umschalten von der Defensive auf den Angriff. "Mir kommt es vor auf den Test, auf das Spiel der Mittelfeldreihe an", hatte Jenas Trainer Georg Buschner vor dem Treffen geäußert. Doch das Trio Lange - Irmscher - R. Ducke, das eine Woche zuvor eine Halbzeit so schwungvoll gegen Kosice auftrumpfte, überzeugte ihn diesmal genauso wenig wie seine Deckung und die Vorderreihe Stein - Scheitler - Krauß. Leider konnte Lange seine gute Partie vom 3:1 gegen Kosice nicht wiederholen.

Die Abwehr ist derzeit noch nicht wieder der geschlossene Block. Die zwei groben Schnitzer, als Macek (58.) und Mayerhuber (73.) allein mit dem Ball durchzogen, nur katastrophal ihre Abschlußchance vergaben, hätte ein anderer Gegner böse bestraft. Und im Angriff brachten sich Stein und Krauß nach langen Pässen zu wenig zur Geltung, vermochten weder sie noch Scheitler Löcher in die Austria-Abwehrkette zu reißen. Der FC Carl Zeiss wußte die nur mittelklassige Austria weder optisch noch in der Wirksamkeit spielerisch zu distanzieren, sich Vorteile zu erspielen. Und selbst ein härteres Training in der Vorbereitungsphase auf die Saison in Rechnung gestellt - das Abschneiden enttäuschte da doch. Gerade weil der Meister mit Irmscher (findet sich offensichtlich immer besser in die Mannschaft) und R. Ducke zwei solch profilierte Männer im Mittelfeld besitzt, aus deren Spiel Stein, Scheitler, Krauß Kapital schlagen müßten. Tatsächlich aber gab es auch in Salzburg zu viele Kurzschlüsse zwischen Deckung und Angriff, wurden die in harten Zweikämpfen schwer errungenen Bälle durch unüberlegtes, unkonzentriertes Abspiel (Brunner, Preuße, Krauß, auch Stein, Lange) wieder vergeben. Kraftaufwand und Nutzeffekt standen so nicht annähernd im gebotenen Verhältnis. Ein Pfostenschuß Irmschers (45.), drei sehenswerte Duette R. Ducke - Irmscher, einige platzierte, gefährliche Freistöße R. Duckes und zwei Hinterhaltschüsse Rocks waren die einzige, im Resultat am Ende aber nicht auszudrückende Ausbeute.

Die ehrgeizig, entschlossen aufspielende Austria-Elf mit ihren drei Internationalen Hirnschrodt im Mittelfeld und Macek und Seitl im Angriff erreichte, was sie sich gegen den so voller Erwartung in Presse und Rundfunk über Tage angekündigten "regierenden Meister der DDR", wie man hierzulande sagt, das erstrebte Remis, das aber für unseren Meister gewiß kein Erfolg bedeutete.

(Wolf Hempel in "Die Neue Fußballwoche" vom 30. Juli 1968)